Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
073 - Der Schlaechter

073 - Der Schlaechter

Titel: 073 - Der Schlaechter
Autoren: Marc Agapit
Vom Netzwerk:
Stimme zu ihm. „Ich liebe dich doch. Du mußt mich nicht für ein Ungeheuer halten, weißt du. Irgendwann einmal werde ich das Herz aus deiner Brust entfernen und es einem anderen Jungen einsetzen. Du bekommst dafür seines. Dann hast du ein funkelnagelneues Herz. Wie findest du das, hm? Würde dir das gefallen?“
    „Ich wäre überglücklich, mein Herr“, antwortete der Page mit bebenden Lippen.
    „Laß uns jetzt allein, Ange. Bis später.“
    Der Junge entfernte sich. Dr. Heintz nahm das Gespräch von vorhin wieder auf. Mit Bitterkeit in der Stimme sagte er:
    „Sie sind ein Mörder, ja, ich möchte sagen, der größte Mörder dieses Jahrhunderts.“
    „Die Natur“, hielt ihm Dr. Kappa entgegen. „Hat mich überflügelt: Millionen Tote in tausend Jahren schon allein durch Erdbeben. Und wie viele Menschen hat sie durch Krankheit getötet? Auch das Schicksal hat mich überholt: Tote über Tote durch Verkehrsunfälle. Ja, die Menschen selbst haben mich übertroffen: Wie viele Menschen sind durch Kriege umgekommen, seit es Menschen überhaupt gibt? Und schließlich übertrumpft der Tod das alles noch: Jeder stirbt.“
    „Das ist doch nichts Vergleichbares!“ rief Heintz aus. „Das sind keine Argumente. Sie können davon nicht das Recht ableiten, den Herrn über Leben und Tod zu spielen.“
    „Ach, hören Sie doch auf. Ich erweise der Menschheit nur einen Gefallen. Unsere Erde ist überbevölkert, dreiviertel aller Menschen leiden an Hunger. Übrigens, je mehr sterben, desto schneller vermehren sie sich. Der Globus ist überfüllt. Es werden immer mehr. Epidemien, Unfälle, Kriege dezimieren. Wie soll das enden?“
    Er sah schweigend aus dem Fenster.
    „Gut“, sagte er dann. „Sie sind fertig. Ich habe ihnen befohlen, da unten auf ihre Strafe zu warten.“
    Dr. Kappa drehte sich zu den Schwarzen um.
    „Geht und erwürgt die beiden“, befahl er. „Dann grabt sie ein und kommt zurück. Hier ist der Schlüssel.“
    Die beiden Neger verschwanden.
    „Sie wollen die beiden Roboter umbringen lassen, die die Kinder getötet haben?“ rief Dr. Heintz aufgebracht. „Niemals!“
    Er wollte sich auf Kappa stürzen.
    Aber schon hatte dieser blitzschnell einen Revolver aus der Tasche gezogen und hielt ihn Heintz unter die Nase.
    „Kommen Sie“, sagte er in kurzem Befehlston.
    Dr. Heintz folgte dem Chirurgen, erschüttert von der brutalen Gerechtigkeit Kappas. Er sah, wie die Schwarzen den Platz betraten, unter dem so viele Tote lagen. Jeder packte einen Roboter mit beiden Händen an der Gurgel und drückte zu. Die Muskeln an ihren Armen schwollen an.
    Plötzlich ließen sie los. Die Körper der Roboter sackten leblos zusammen. Dann gruben die schwarzen Riesen ein Loch und warfen die Leichen hinein. Als die Erde wieder glatt und wie unberührt dalag, kehrten sie stumm und teilnahmslos zurück und gaben ihrem Meister den Schlüssel.
    Dr. Heintz hatte gebannt dem grausamen Schauspiel zugesehen. Er fühlte sich wie erschlagen von soviel Widerwärtigkeit und hatte nicht einmal bemerkt, daß er, allein mit Kappa, eine günstige Gelegenheit zur Flucht gehabt hätte.
    „Wie dumm von mir!“ Kappa schlug sich an die Stirn. „Ich hätte die beiden Roboter doch für meine Herztransplantation nehmen können! Aber ich war zu wütend, um daran zu denken. Macht nichts. Wir finden schon noch andere, wenn es sein muß, unter meinem Personal. An Patienten ist kein Mangel.“
    Er rieb sich vergnügt die Hände, seine Wut war verflogen.
    „Diese Geschichte hat mir Appetit gemacht. Ich werde Ihnen beim Essen Gesellschaft leisten.“
    „Ich habe schon gegessen“, sagte Heintz. „Ich möchte mich zurückziehen und etwas ausruhen. Ich bin müde.“
    In Wahrheit wollte Dr. Heintz die Stimme dieses Ungeheuers nicht mehr hören. Er konnte diesen Mann nicht ertragen. Ihm war übel, er wollte schlafen, schlafen und dadurch versuchen, die Hölle zu vergessen, in der er sich befand.
    „Du kleiner Geist“, sagte Kappa und sah Dr. Heintz verächtlich an.
    Plötzlich explodierte er und brüllte: „Sie hassen mich, wie? Aber ich mache Sie fertig. Sie werden angekrochen kommen und um Gnade betteln, das schwöre ich Ihnen!“
    Heintz zuckte mit den Schultern.
    „Wenn Sie noch einmal mit den Schultern zucken, während ich mit Ihnen rede“, schrie der andere. „Stecke ich Sie in eine Zwangsjacke und binde Ihnen an das andere Bein auch noch eine Kugel.“ Dr. Kappa tobte.
    „Sie gehören in eine psychiatrische Klinik“, sagte Heintz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher