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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen
Autoren: Dämonenkiller
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„Fahren Sie jetzt ab, Mann! Fliegen Sie gefälligst schon heute nachmittag und nicht erst am Abend!"
    „Verstanden."
    Hartmut Leiding setzte das Auto mit etwas linkischen Bewegungen in Gang. Dorian sah dem Fahrzeug nach, wie es im Verkehrsgetümmel verschwand. Dann suchte er den nächsten Taxistand auf. Vom Fond des Wagens aus, der ihn zum Flughafen beförderte, guckte er immer wieder auf die Straße zurück. Er gewann die Überzeugung, daß er nicht verfolgt wurde.
    Thomas Becker und sein Schüler Peter Plank waren bereits am Vortag nach Deutschland zurückgekehrt, nachdem sie gemeinsam mit Dorian Hunter beschlossen hatten, die Reise getrennt anzutreten. Auch dies gehörte zu den Vorsichtsmaßnahmen. Der Dämonenkiller wollte um jeden Preis erreichen, daß der hermetische Kreisel in Frankfurt eintraf und nicht vorher in die Hände der Dämonen fiel. Sobald er die Mainmetropole erreicht hatte, würden sie im Tempel der Magischen Bruderschaft den Geist des Faust erneut anrufen. Beim erstenmal war das Unternehmen fehlgeschlagen; Faust hatte sich nur verworren ausgedrückt; mit jenen Aussagen hatten sie nichts beginnen können. Diesmal jedoch hatten sie etwas, das sie dem Geist vorlegen konnten. So wie Dorian die Dinge sah, würde der Anblick des eigentümlichen Fundes Faust anregen, sich konkreter auszudrücken.
    Am Abend hatte Dorian in London angerufen und Trevor Sullivan an den Apparat bekommen. Von Don Chapman gab es nichts Neues. Diese Tatsache war nicht dazu angetan, den Dämonenkiller optimistischer zu stimmen. Und noch etwas hatte Sullivan gemeldet: Coco Zamis war verschwunden.
    „Um Himmels willen - entführt?" hatte Dorian ausgestoßen.
    Sullivan hatte verneint. „Sie hat aus freien Stücken die Villa verlassen. So viel steht fest."
    „Aber warum?"
    „Wenn ich das wüßte, wäre ich ein Stück klüger", hatte er ziemlich bissig erwidert.

    Dorian flog mit einer etwas altersschwachen Caravelle der kretischen Luftverkehrsgesellschaft nach Athen, denn Direktverbindungen nach Frankfurt gab es nicht, jedenfalls nicht bei den Linienflügen. In der griechischen Hauptstadt hatte er fast drei Stunden Aufenthalt. Während er an der Snack-Bar einen brühheißen Kaffee schlürfte, studierte er den Flugplan und stellte fest, daß Hartmut Leiding aller Wahrscheinlichkeit nach schon vor ihm in Frankfurt eintraf - wenn er am Nachmittag fortkam. Dorian war sicher, daß der Deutsche darauf drängen würde; zu stark war der Einfluß der Hypnose. Er würde also nach Rom reisen. Von dort aus kam er ohne lange Pause mit der Alitalia weiter bis an sein Ziel.
    Um sechzehn Uhr zehn betrat der Dämonenkiller den Innenraum der Boeing 727 der Lufthansa, Flug-Nummer 357, planmäßiger Abflug sechzehn Uhr fünfundzwanzig. Er setzte sich auf die rechte Seite auf den Mittelsitz der Dreier-Reihe. Auf dem Fensterplatz saß ein Mann mit Hut. Der linke Platz blieb frei.
    Insgeheim studierte er die Züge seines Nebenmannes. Er hatte viele Falten im Gesicht und graumelierte Schläfen, war jedoch unverkennbar als Südländer einzustufen. Seine Miene war mürrisch. Dorian versuchte, mit ihm ins Gespräch zu kommen, auf griechisch. Der Mann antwortete nur lakonisch und unwillig. Es ließ sich nicht einmal feststellen, ob er tatsächlich Grieche war.
    Kurz vor dem Abflug setzte sich ein Mann links neben Dorian. Ein dicker Mensch mit teigigem Gesicht. Im Gegensatz zu dem anderen redete er fast pausenlos. Dorian fand ihn jedoch nicht sonderlich sympathisch. Im Grunde war es ein ziemlich zusammenhangloses Gefasel, das er von sich gab.
    Der Jet rollte auf die Piste hinaus. Die Triebwerke heulten auf, die Gäste wurden in die Sitzpolster gedrückt. Dorian blickte an dem Mürrischen vorbei durch das Fenster und sah die Dächer von Athen unter sich davongleiten.
    Er wartete, bis sie die richtige Flughöhe erreicht hatten, dann löste er den Sicherheitsgurt, setzte sich bequem zurecht und zündete sich eine Player's an.
    Ganz voll war die Boeing nicht. Ein Steward schob den üblichen Büfettwagen durch den Gang, während Seine blonde Kollegin sich nach den Wünschen der Leute erkundigte.
    „Daß ich nicht lache!" sagte der Redselige links neben dem Dämonenkiller, bevor die Reihe an ihn kam. Er zerrte sein Handgepäck unter dem Sitz hervor, eine zerknautschte Tasche, holte eine kleine Flasche hervor und schwenkte sie strahlend. „Habe selbst vorgesorgt. Erstklassiger griechischer Rotwein!
    Wollen Sie auch einen Schluck?"
    „Gern“, erwiderte
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