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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen
Autoren: Dämonenkiller
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Dorian.
    Er ließ sich von der Stewardeß einen Becher Kaffee geben. Wenn er den geleert hatte, konnte er ja Rotwein nachfüllen lassen, falls der Dicke dann immer noch darauf bestand. Der Mürrische lehnte das freundliche Angebot mit einer verneinenden Kopfbewegung ab; er schien keinen Durst zu haben. Ein in sich gekehrter Mensch, der, wie es zumindest den Anschein hatte, in Ruhe gelassen werden sollte.
    Dorian trank den Kaffee. Als er absetzte, bemerkte er, daß der Dicke darauf gewartet hatte.
    „Wein?"
    „Ich kann wirklich nicht nein sagen", gab Dorian zurück.
    Er streckte dem Mann den Becher hin und wartete darauf, daß dieser ihn vollschenkte. Inzwischen war er wirklich neugierig geworden auf die Qualität des Tropfens. Schließlich kannte er griechische Landweine und wußte, daß die es in sich hatten.
    Doch dann kam alles ganz anders als erwartet.
    Das Gesicht des Dicken verzerrte sich von einer Sekunde auf die andere. Mit einem grimmigen Laut kippte er den Inhalt der Flasche über Dorians Anzug. Schwarz, nicht rot, war die Flüssigkeit. Und der Mürrische rechts neben ihm entwickelte plötzlich auch rege Aktivität. Auf einmal hatte auch er eine Flasche in der Hand und besprengte den Dämonenkiller mit deren Inhalt.
    Dorian wollte sich zur Wehr setzen, aber mit der Flüssigkeit ging eine Verwandlung vor: sie wurde zäh und schleimig, dann steif. Über und über war er damit bedeckt. Binnen weniger Augenblicke lähmte ihn die nun teerartige Masse. Er konnte sich nicht mehr rühren. Den Rest verrieben sie mit Tüchern auf seinen Händen, seiner Brust, seinen Knien.
    „Satan", sagte der Dicke hämisch, „jetzt haben wir ihn!"
    „Hunter, du Dreckskerl!" Der Mürrische schaute ihn mit tückisch glitzernden Augen an. „Sag uns, wo der hermetische Kreisel steckt! Spuck es aus! Wir müssen ihn haben, und wenn du dich weigerst, ihn herauszurücken, geht es dir schlecht."
    Daher also wehte der Wind! Dorian begriff. Diese beiden Kerle waren keine eigentlichen Dämonen - sonst hätte er ihre Ausstrahlung ja sofort gespürt - sondern nur Diener. Sie hatten ihn in eine Falle gelockt. Der magische Schleim hielt ihn gefangen. Er war wirklich nicht in der Lage, zu reagieren. Jetzt stellte sich heraus, wie klug es gewesen war, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
    Er konnte den Kopf nur ein wenig zur Seite drehen, guckte nach hinten, konnte aber niemand sehen, weil die Kopfstütze die Sicht versperrte. Offenbar hatte niemand den Zwischenfall zur Kenntnis genommen - auch die Stewardeß und der Steward nicht. Zur Zeit befanden sie sich im Heckteil des Jets. Bis sie zurückkehrten, konnte der Dämonenkiller schon tot sein. Und wenn sie erschienen?
    Was konnten sie schon ausrichten gegen zwei zu allem entschlossene Kerle wie diese? Möglicherweise brachten die Dämonendiener noch das ganze Flugzeug in Gefahr. Indirekt trug Dorian also die Verantwortung für die Passagiere und die Besatzung. Er mußte sich so verhalten, daß das Leben Unbeteiligter nicht gefährdet wurde.
    „Also, Hunter", zischte der Dicke, „her mit dem Kreisel!“
    „Ich habe ihn nicht."
    „Das nehmen wir dir nicht ab."
    „Ich habe ihn jemandem übergeben."
    „Wem?"
    „Einem Fremden. Ich kenne seinen Namen nicht. Er liefert das Ding in diesen Minuten in Frankfurt ab."
    Dorian blieb ruhig und wartete die Reaktion seiner beiden Gegenspieler ab. Er zog es vor, die Wahrheit zu sagen. Hartmut Leiding konnten die Kerle kaum noch gefährlich werden.
    Der Dicke mit dem teigigen Gesicht stieß halblaut Verwünschungen aus. Der Mürrische bekam unnatürlich große, rötlich glänzende Augen; sie schienen aus den Höhlen hervorquellen zu wollen.
    Seine Stimme rutschte in tiefere Tonbereiche ab, wurde rauh und häßlich.
    „Das lügst du! Wir reißen dir den Kopf ab, du Hund!"
    Dorian fixierte ihn. „Jetzt spricht der Dämon aus dir."
    „Ja", antwortete der andere. „Ja, ich bin hier drin." Ostentativ klopfte er sich mit der einen Faust gegen die Brust und begleitete die Geste mit einem fauchenden Laut. „Reize mich nicht, Hunter! Treibe es nicht auf die Spitze!"
    Es folgten Beschimpfungen und eine Reihe unartikulierter Grunztöne.
    „Wer bist du?" fragte Dorian.
    Der Mann mit dem Hut lachte. „Narr! Errate es doch, wenn du kannst!"
    „Ich kenne dich nicht."
    „Ich dich dafür um so besser." Das Scheusal in dem Kerl knurrte. „Ich weiß, was für ein Heuchler und Lügner du bist. Ein Widerling, mit allen Wassern gewaschen, gemein und durchtrieben.
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