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073 - Das Alraunenmädchen

073 - Das Alraunenmädchen

Titel: 073 - Das Alraunenmädchen
Autoren: Dämonenkiller
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Passagiere zu zerren. Dorian wollte dem Mann noch ein paar Fragen stellen - doch er kam zu spät. Dorian hielt einen Leichnam in Händen. Ein blutbesudeltes Bündel. Der Mann hatte ein gewaltiges Loch in der Brust. Der Dämon hatte ihn von innen her zerfetzt. Dorian eilte zu dem Dicken und drehte ihn auf den Rücken. Der Mann bot den gleichen Anblick wie sein Kumpan.
    Der Steward hob die Pistole auf, die der Dicke verloren hatte.
    „Ein Glück, daß er - nicht mehr - geschossen hat", sagte er stockend.
    Der Copilot hatte hastig zwei Decken zusammengerafft. Die erste breitete er über den scheußlich anzusehenden Dicken.
    „Das müssen zwei Geisteskranke gewesen sein", versetzte er. „Mein Gott! Sie haben Sie bedroht, nicht wahr?"
    Die letzten Worte waren an den Dämonenkiller gerichtet.
    „Ja"
    „Was wollten sie?"
    „Ich weiß es nicht."
    Der Steward räusperte sich. „Ich habe keine Ahnung, wie die Maschine plötzlich zu schwanken beginnen konnte. Nach der Erklärung müssen wir noch suchen. Fest steht aber, daß dieser Mann durch sein ruhiges, entschlossenes Handeln uns allen das Leben gerettet hat."
    Dorian wurde von den Passagieren umringt. Man schüttelte ihm die Hand und überschüttete ihn förmlich mit Dankesworten. Es wurden hungert Erwägungen angestellt, was wohl die schwarze Flüssigkeit sei, mit der er übergossen worden war. Jemand behauptete, es handle sich um einen neuartigen Leim. Es wurde auch herumgerätselt, warum die beiden Kerle umgekommen waren und wie das hatte vonstatten gehen können. Der Copilot äußerte die Meinung, sie hätten irgendeine gefährliche Droge eingenommen, die sie letztlich das Leben gekostet hatte.
    Dorian beließ es dabei. Er hütete sich, den wahren Sachverhalt zu verraten. Das hätte ihn endlose Verhöre in Frankfurt gekostet, und nichts konnte er zur Zeit weniger brauchen als solche Aufenthalte. Er mußte so schnell wie möglich in den Tempel der Magischen Bruderschaft gelangen.
    Der Copilot durchsuchte die beiden Toten nach Papieren. Sie trugen keine bei sich. Es war ein Rätsel, wie sie überhaupt in Athen durch die Paßkontrolle gekommen waren.

    Dula atmete ruhig. Ihren Kopf hatte sie auf Don Chapmans Oberkörper gebettet. Er wußte nicht, ob sie die Augen geschlossen oder geöffnet hielt, aber er spürte, daß sie nicht schlief. Sie lag ganz ruhig da, und doch war er sicher, daß sie nicht eingenickt war, sondern voll mitbekam, wenn er sich mal räusperte, mal ein bißchen bewegte oder leise schimpfend über ihre vertrackte Lage aufregte. Finsternis. Stille. Kälte und doch Wärme. Hunger. Durst. Die vernichtende Trostlosigkeit dauerte fort. Wie lange waren sie jetzt schon in der magischen Sphäre eingeschlossen? Don wußte es nicht und verwarf auch jegliche Überlegung darüber als sinnlos.
    Apathisch lagen sie da.
    Wenn ich nicht durchdrehe, sterbe ich vielleicht vor Durst, dachte Don. Ohne Essen kann ein Mensch fast drei Wochen dahinvegetieren. aber wenn er keinen Tropfen Flüssigkeit erhält, verdurstet er nach Ablauf von drei Tagen. Und dann? Dann ist es endlich aus. Grausam, aber erlösend. Und Dula?
    Sie wird meinen Leib öffnen und sich an meinem Blut sättigen, sagte er sich. Sie wird mich aufessen, um zu überleben. Es hat Fälle gegeben, in denen Menschen dies getan haben. Ich muß es ihr sagen. Sie muß es einsehen, sich darauf vorbereiten.
    Er erschrak vor der Grausamkeit seiner Gedanken. War es schon so schlimm? Spürte er die Nähe des Todes? Oder rief die Verzweiflung gewisse Urinstinke in ihm wach?
    „Don", sagte Dula, „hörst du das?"
    „Nein. Wovon sprichst du?"
    „Nicht reden! Lausche! Du mußt es doch auch hören."
    Der Puppenmann streckte sich und verhielt sich völlig ruhig. Richtig, nun vernahm er es auch. Aus der Finsternis tönte etwas heran - zunächst wispernd, unverständlich, dann lauter.
    Stimmen!
    Hatte die Qual ein Ende? Er wollte nicht daran glauben, bis es nicht unumstößlich feststand. Zunächst konzentrierte er sich auf die Laute. Mehrere Stimmen waren nun auseinanderzuhalten. Männerstimmen. Tiefe Stimmen. Aber so sehr er sich auch Mühe gab - er begriff nicht einmal die Bedeutung einer einzigen Silbe.
    „Euzkadi ... en culinar ... Euzko Gudari... "
    Himmel, was für eine Sprache ist das nur? fragte er sich.
    „Irintzi ... Euzkadi ... en vinti volte..."
    Wenn nur Dorian hier wäre, dachte er. Der würde zumindest herausbekommen, um was für eine Landessprache es sich da handelte. Waren es Spanier? Italiener?
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