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0729 - Nullbewahrer

Titel: 0729 - Nullbewahrer
Autoren: Unbekannt
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SOL schwebte, auch wenn von der Hauptzentrale und ihrer Besatzung nichts zu sehen und zu hören war.
    Die geisterhafte Erscheinung war immaterieller Natur. Sie stellte etwas dar, das sich an genau diesem Koordinatenpunkt vor langer Zeit ereignet hatte - oder sich irgendwann in der Zukunft ereignen würde.
    Eine temporäre Projektion also!
    So schnell, wie die Erscheinung aufgetaucht war, so schnell verschwand sie wieder - und mit ihr verschwand der bläulich schimmernde Nebel.
    Perry Rhodan atmete auf, als er die vertraute Umgebung der Hauptzentrale erkannte.
    Die Offiziere der Zentrale-Besatzung saßen auf ihren Plätzen beziehungsweise standen dort, wo sie vor dem beklemmenden Ereignis gestanden hatten. Genau wie Rhodan hatten sie sich vorsichtshalber nicht vom Fleck bewegt.
    Als so etwas zum erstenmal geschehen war, hatte man zwei Männer verloren, und SENECA war zu dem Schluß gekommen, daß die beiden Männer deshalb verschwunden waren, weil sie sich während der Dakkarraum-Überlappungs-Phase von ihren Plätzen bewegt hatten.
    Glücklicherweise war dieses Phänomen bisher noch nicht in jenen Sektionen aufgetreten, in denen sich die Bordkinder aufhielten.
    Man konnte von den Kindern nicht das gleiche Maß an Selbstbeherrschung und Disziplin erwarten wie von Erwachsenen, die zudem wissenschaftlich und militärisch ausgebildet waren. Und es gehörte schon ein großes Maß an Selbstbeherrschung und Disziplin dazu, angesichts des Unheimlichen auf einem Fleck zu verharren - selbst dann, wenn Gegenstände oder Lebewesen genau auf jemanden zuzukommen schienen.
    Rhodan wurde sich der Schwierigkeit, sich in solchen Situationen hundertprozentig zu beherrschen, erst nachträglich bewußt, als er sich erinnerte, daß er der Cappin-Erscheinung zugewinkt hatte.
    Er räusperte sich, ließ seinen Blick durch die Zentrale schweifen und fragte: „Wird jemand vermißt?"
    Emotionaut Mentro Kosum, der vor seinem Hauptsteuerpult saß, tippte einige Zahlen in seinen Computer-Anschluß, dann schüttelte er den Kopf und antwortete: „Bei uns ist niemand verschwunden, Chef."
    Rhodan lächelte erleichtert und wandte sich an Icho Tolot, der gleich einem Haluter-Denkmal neben dem Kartentisch stand.
    „Hast du ebenfalls die Plattform gesehen, Tolotos?" erkundigte er sich. .
    „Ich habe sie ebenfalls gesehen, Rhodanos", antwortete Tolot.
    „Wahrscheinlich haben wir alle das gleiche Phänomen erlebt."
    „Ob es sich feststellen läßt, wann dieser Raumfahrer unsere derzeitige Position kreuzte?" überlegte Rhodan laut.
    „Das ist schwer zu sagen", meinte der Haluter. „Nicht einmal mein Planhirn ist in der Lage, aus dem äußeren Erscheinungsbild eines Cappins darauf zu schließen, ob er in ferner Vergangenheit oder ferner Zukunft hier war beziehungsweise sein wird.
    Immerhin benutzen die Cappins schon seit langem die Sextadim-Halbspur für Expeditionen. Ich halte es für sicher, daß sie sie auch in der Gegenwart benutzen und in der Zukunft benützen werden."
    Perry Rhodan nickte.
    „Im Grunde genommen ist das für uns auch nicht wichtig.
    Ich frage mich nur, ob diese Dakkarraum-Überlappungs-Phase als Vorzeichen für Ereignisse zu werten sind, die die SOL ernsthaft bedrohen."
    Mentro Kosum verließ seinen Platz und kam näher.
    Der Emotionaut war seit dem Aufbruch von der Erde sichtlich gealtert, was an seinem teilweise ergrauten Haar und an den vielen Falten in seinem Gesicht deutlich zu sehen war.
    Ich wollte, ich hätte auch für ihn einen Zellaktivator gehabt! dachte Rhodan, dem es immer einen Stich versetzte, wenn er einen treuen Kampfgefährten altern sah, während er selbst, biologisch gesehen, keinen Tag älter wurde.
    Kosum lächelte bruhigend und erklärte: „Ich habe das Problem mit Hilfe von SENECA durchgerechnet, Chef", berichtete er. „SENECA vertritt die Auffassung, daß uns vorläufig keine ernste Gefahr droht. Der Auswuchs der Dakkardim-Blase beziehungsweise des Dakkardim-Ballons, in den wir vor den Verfolgern geflohen sind, ist hundertfünfzig Millionen Kilometer lang und durchmißt bei unserer Position achtzig Millionen Kilometer. Das ist ein gesundes Verhältnis, bei dem eigentlich keine so hohen Spannungen entstehen dürften, daß der Hohlraum-Auswuchs platzt."
    „Er kann also auch platzen oder reißen", erwiderte Rhodan bedrückt. „Ich habe es geahnt. Was geschieht, wenn unser Auswuchs platzt? Haben Sie SENECA auch danach gefragt?"
    Mentro Kosum nickte.
    „Dann kommt es zu einem Einbruch übergeordneter
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