Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0729 - Nullbewahrer

Titel: 0729 - Nullbewahrer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
klickte aufgeregt. „Meinen Sie tatsächlich eine echte Konferenz, keine Konferenzschaltung, Nullbewahrer Jawg?"
    Jawg klickte schneller.
    „Ich bin mir der großen Gefahr bewußt, in die wir uns begeben, wenn wir irgendwo zu einer gemeinsamen Sitzung zusammenkommen", erwiderte er. „Es wird eine starke Versuchung für unsere Erbnachfolger sein, uns alle auf einen Schlag auszuschalten. Aber es gibt keine andere Möglichkeit. Wir müssen uns mit streng geheimen Unterlagen befassen, und bei einer Schaltkonferenz bestünde immer die Gefahr, daß Außenstehende unsere Kommunikation anzapfen und sich in den Besitz der Geheiminformation setzen."
    Mitron überlegte.
    Was Jawg gesagt hatte, klang durchaus logisch. Dennoch war sich Mitron nicht sicher, ob das Ganze nicht vielleicht nur eine Falle war, um ihn oder andere Nullbewahrer auszuschalten.
    Echte Konferenzen hatten aus diesem Grund in der Vergangenheit nur sehr selten stattgefunden. Die Nullbewahrer mißtrauten einander. Noch stärker aber mißtrauten sie ihren Erbnachfolgern.
    Das Volk der Zgmahkonen wurde seit langem von sieben gleichberechtigten Diktatoren regiert, die von ihren Amtsvorgängern bestimmt worden waren und die ebenfalls ihre eigenen Nachfolger aussuchen durften.
    Sie mußten dabei allerdings bestimmte Kriterien beachten, so beispielsweise die eines überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten und eines Wissensstandes, der ausreichte, um die für die Diktatoren arbeitenden Wissenschaftler wirksam zu kontrollieren.
    Das hatte zur Folge gehabt, daß alle Zgmahkonen, die an einem Regierungsamt interessiert waren, ständig intensiv an der Erweiterung ihres Wissens arbeiteten.
    Aber noch etwas anderes hatte sich irn Laufe der Generationen ergeben.
    Die amtierenden Diktatoren hatten herausgefunden, daß es ihnen große materielle Vorteile brachte, wenn sie sich den Mann, der nach ihrem Tode ihre Nachfolge als einer der sieben Nullbewahrer antreten sollte, frühzeitig aussuchten - und wenn ihre Wahl auf einen Zgmahkonen fiel, der sehr wohlhabend war.
    Der zum Erbnachfolger ernannte Zgmahkone zeigte sich sehr aufgeschlossen gegenüber finanziellen Wünschen und unterstützte seinen Gönner überhaupt in jeder nur denkbaren Weise, denn er wollte ja nicht, daß seine Erbschaftsberufung rückgängig gemacht wurde.
    Doch, wie alles, so hätte auch dieses Ding zwei Seiten. Die Furcht vor einer Änderung der Erbschaftsberufung veranlaßte die Erbfolger nicht nur zu reichlichen Spenden und sonstiger Unterstützung, sondern stellte einen starken Anreiz dar, den Gönner so bald wie möglich zu ermorden, denn nur ein toter Gönner konnte seine Erbschaftsberufung nicht mehr rückgängig machen.
    Natürlich hätte ein Diktator sich dadurch eine Garantie für ein langes Leben schaffen können, daß er keinen Erbnachfolger benannte, doch hätte er dann auf eine ständig sprudelnde Geldquelle und einen reichen und einflußreichen Handlanger verzichten müssen. Da ihn das gegenüber den anderen Nullbewahrern benachteiligen würde, nahm er lieber die permanente Bedrohung in Kauf und sicherte sich anderweitig ab.
    Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Sicherung des eigenen Lebens war die, in seinem zur uneinnehmbaren Festung ausgebauten Haus zu bleiben, und die Regierungsgeschäfte nur über Telefunk wahrzunehmen.
    Zum großen Bedauern der Nullbewahrer ließ sich diese Methode nicht immer anwenden. Ab und zu mußten sie persönlich zusammenkommen, beispielsweise dann, wenn es um Angelegenheiten ging, von denen kein Außenstehender etwas erfahren sollte.
    Mitron zwang sich zur Ruhe und stellte sein Klicken ein.
    „Nullbewahrer Jawg, Sie müssen mir wenigstens andeuten, worum es geht, bevor ich mich entscheide", erklärte er. „Welche Angelegenheit ist so wichtig und geheim, daß sie nicht auf einer Schaltkonferenz besprochen werden kann?"
    „Es geht um die Fremden, die in unserem Sektor aufgetaucht sind", antwortete Nullbewahrer Jawg. „Aber nicht nur um sie, sondern auch um Olw, jenen Spezialisten der Nacht, der von den Fremden erweckt und entführt wurde."
    „Ich verstehe", sagte Mitron nach kurzem Nachdenken. „Unter diesen Umständen bin ich bereit, an einer echten Konferenz teilzunehmen."
    „Danke, Mitron!" erwiderte Jawg. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, mit Teilest und Wemmti zu sprechen und sie zu veranlassen, ebenfalls an der Konferenz teilzunehmen?"
    Mitron gab einen Schnalzlaut von sich.
    Er wußte, daß zwischen Jawg einerseits und Teilest und Wemmti
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher