Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0729 - Laurins finsteres Reich

0729 - Laurins finsteres Reich

Titel: 0729 - Laurins finsteres Reich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ruck hob Trudi den Oberkörper und auch ihren Kopf. In ihrem Gesicht zeichnete sich nichts ab, Es blieb eine blasse, leicht bläulich und grün schimmernde Fläche, als wäre sie durch eine düstere Farbe leicht bestrichen worden.
    Sie starrte nach vorn.
    Sie dachte nach, überlegte, lauschte auf die Reaktionen in ihrem Gehirn, Da mußte doch etwas sein, da mußte doch jemand eine Botschaft verteilen, es konnte einfach nicht…
    Ihre Kette aus Gedanken und Vermutungen riß ab.
    Trudi wußte Bescheid.
    Freude durchtoste sie. Glanz erschien in ihren Augen und wurde zu einem Triumph.
    Plötzlich war die Kälte vorbei. In ihr stieg eine wahnsinnige Wärme hoch, die zu einem verzehrenden Feuer hochpeitschte. Sie glühte innerlich, sie schwitzte. Es waren neue, nie gekannte Energien, die sie antrieben und in die Höhe drückten.
    Trudi sprang hoch!
    Es war eine irrsinnig schnelle, gleitende Bewegung, begleitet von einem harten, aber freudigen und triumphierenden Lächeln, denn Trudi wußte, daß sie es geschafft hatte.
    Mit einem einzigen, einem sehr langen Schritt verließ sie die magische Stätte.
    Dem Mond drehte sie den Rücken zu, und sie rief es gegen die Wände der Umgebung. Alle sollten es erfahren, die Felsen ebenso wie der Himmel und die Erde. Die Zwerge, die Vögel, die anderen Bewohner dieser geheimnisvollen Welt.
    »Ich bin Diablita! Ich bin Diablita! Ich bin eure Königin, die Königin der Zwerge…«
    Alle hörten es.
    Sie kamen aus ihren Verstecken, um sich vor ihrer Königin zu verneigen und ihr die große Ehre zu erweisen…
    ***
    Karl Lechner, der Bürgermeister, hatte erst aufgeatmet, als wir den schmalen Eingang hinter uns gelassen hatten. Da hatte er sich von mir abgewandt, sich gegen einen Felsblock gelehnt, den Kopf geschüttelt und immer wieder davon gesprochen, daß er es noch nicht fassen konnte, mit dem Leben davongekommen zu sein.
    Ich hörte nur mit einem Ohr zu, denn meine Gedanken drehten sich um ganz andere Dinge.
    Ich war mit mir selbst äußerst unzufrieden. Noch immer ging ich davon aus, einen Fehler begangen oder etwas übersehen zu haben. Irgendwas stimmte hier nicht, es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, obwohl ich darüber auch nicht Bescheid wußte und mir nicht richtig klar war, was ich überhaupt wollte.
    Was hatte ich übersehen? Was hatte ich falsch angefaßt? Hätte ich mehr auf mein Gefühl hören und den Garten noch einmal durchsuchen sollen? Vielleicht wäre es richtig gewesen, vielleicht auch nicht. Außerdem konnte ich einen Mann wie Karl Lechner nicht allein lassen, denn die Probleme waren noch, längst nicht gelöst worden. Sie fingen erst an. Ich ging davon aus, daß wir den Fall bisher nur an der Oberfläche angekratzt hatten. Es war noch immer derselbe Himmel, es waren noch immer dieselben Gestirne, die über uns funkelten, es hatte sich nichts verändert, und doch sah ich es nicht so.
    Ich fühlte mich unter einer Spannung stehend, nervös und gleichzeitig aufgekratzt.
    Es konnte auch daran liegen, daß zahlreiche Zwerge geflüchtet waren, doch das schien nicht der Hauptgrund zu sein. Auch Lechner bemerkte, daß mit mir etwas nicht stimmte, und er sprach mich darauf an.
    »Hören Sie, Sinclair, Sie sind so komisch. Haben Sie was?«
    »Ja.«
    »Toll - was denn?«
    »Ich habe das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Kann ja mal passieren, aber in unserem Fall ist es gefährlich.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Er lachte und reckte sich. »Jedenfalls bin ich froh, daß wir uns wieder auf dem richtigen Weg befinden, das können sie mir glauben. Die letzte Stunde werde ich nie vergessen.«
    »Ich auch nicht.«
    Er schaute auf die Uhr. Dann lachte er wieder, und ich fragte nach dem Grund.
    »Mann sagt doch immer, daß um Mitternacht etwas passiert.« Er schaute mich staunend an, als wäre ich der Grund dafür, daß es schon früher geschehen war. »Aber das ist nicht der Fall. Es dauert noch zwei Stunden, bis wir die Tageswende erreicht haben. Können Sie sich das vorstellen? Noch zwei Stunden.«
    »Na und?«
    »Was heißt hier na und? Damit sind die Regeln über Bord geworfen. Mitternacht heißt Geisterstunde, aber die wiederum hat sich in unserem Fall verfrüht.«
    »Das sind Regeln, die andere aufgestellt haben. Kommen Sie weiter. Es ist besser, wenn wir zurück nach Glatsch gehen.«
    »Und die Zwerge?«
    »Könnten vielleicht schon dort sein.«
    Er zog seinen Kopf zwischen die Schultern. »Machen Sie mir keine Angst, Sinclair.«
    »Das hatte ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher