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0729 - Laurins finsteres Reich

0729 - Laurins finsteres Reich

Titel: 0729 - Laurins finsteres Reich
Autoren: Jason Dark
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herabfallenden Felsblock gelegen, der doch einige von ihnen zermalmt hatte?
    Ich konnte es nicht sagen, jedenfalls stand ich vor einem Rätsel. Der Bürgermeister hatte von der Veränderung noch nichts bemerkt. Ich berichtete ihm davon, als er sich erhob.
    »Was, die auch?« Er staunte mich an, schaute sich erst dann um und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Es ist der reinste Irrsinn!« keuchte er. »Wir werden hier an der Nase herumgeführt. Oder wie sehen Sie den Fall, Herr Sinclair?«
    Ja, wie sah ich ihn? Eine gute Frage, auf die es nicht so leicht war, eine Antwort zu finden.
    Eigentlich war ich nur auf Jane Collins' Rat hin hierher in dieses abgelegene Alpental gefahren. Die Detektivin hatte in Glatsch einige Tage Urlaub verbracht und drei Todesfälle erlebt. Das war für einen kleinen Ort nicht nur ungewöhnlich, sondern ganz und gar unmöglich, und Jane war klargeworden, daß diese Todesfälle nicht mit rechten Dingen zugegangen waren. Sie hatte nachgeforscht, war zunächst auf eine Mauer des Schweigens gestoßen und hatte schließlich von den Zwergen und einer geheimnisvollen Kraft sowie von einem alten Fluch erfahren. Sie hatte nicht mehr bleiben können und mich informiert.
    Ich war allein losgezogen und hatte schon sehr bald erlebt, zu was diese Zwerge fähig waren. Eine schrecklich zugerichtete Leiche in der Bergstation hatte den Anfang gemacht, dann war der alte Savini bei einem Überfall vor meinen Augen verstorben. Ich hatte schließlich von diesem Garten erfahren und von einer Zwergentruppe, die einmal zu König Laurin gehört haben sollte und von ihm verdammt und verflucht worden war. Ich hatte Trudi Lechner kennengelernt und auch die Warnung vor den Dorfbewohnern gehört, die mich unbedingt hatten weghaben wollen, weil sich keine Fremden in ihre Angelegenheiten einmischen sollten. Aber ich hatte auch das Gefühl gehabt, daß eine Trudi Lechner mehr wußte, als sie mir gegenüber zuzugeben, bereit war. Mit ihrem Vater war ich dann einen Kompromiß eingegangen. Ich wollte den Fall lösen, er suchte nach seiner Tochter, die sich aus dem Haus geschlichen hatte.
    Beide standen wir mit leeren Händen da.
    Und jetzt waren auch noch die Zwerge verschwunden. Ich hatte sie ein wenig als Hoffnungsträger angesehen.
    Die Fragen, die ich Lechner stellen wollte, las er schon an meinen Augen ab und gab mir sofort die Antwort. »Nein, Herr Sinclair, ich weiß nicht, wo sie sein könnten. Dieses verdammte Gelände hier bietet ja Hunderte von Verstecken. Die können in einen Wald gekrochen sein und sich unter den Zweigen der Nadelbäume ebenso verbergen wie im dichten Unterholz. Es ist eben alles möglich.«
    Er trat gegen einen Stein und kickte ihn weg. »Und mir ist es im Prinzip auch egal. Ich will nur Trudi zurückhaben, verstehen Sie das?«
    »Das ist mir klar. Nur müssen wir davon ausgehen, daß wir beide Dinge nicht voneinander trennen können. Ihre Tochter ist mit den Zwergen und auch mit Laurins Fluch irgendwie verbunden.«
    »Was sagen Sie da? Meine Trudi?«
    »Ja.«
    »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Ich kann es nicht. Aber Sie selbst haben mich darauf hingewiesen. Trudi hat sich doch mit der mystischen Geschichte dieser Gegend intensiv beschäftigt. Sie muß einen Weg gefunden haben, um hinter die Dinge zu schauen.«
    »Das kann sein.«
    »Dann wird sie mehr wissen.«
    »Und wo ist sie?« Er funkelte mich an. »Jetzt stehen Sie auf dem Schlauch, wie?«
    »Nein, ich kann nur raten.«
    »Toll, da bin ich gespannt.«
    »Vielleicht in einer anderen Welt, in einer Zone, die für uns nicht sichtbar ist.«
    »Hören Sie auf.«
    Es hatte tatsächlich keinen Sinn, weiter mit Lechner über dieses Thema zu diskutieren. Daß es Zwerge gab, nahm er noch hin, das mußte er hinnehmen, aber mit anderen Welten und Dimensionen durfte ich ihm nicht kommen. Da spielte er einfach nicht mit. Das war ihm suspekt, was ich wiederum verstehen konnte.
    Trotzdem ging ich davon aus. Ich hatte viel gesehen und erlebt im Laufe meines Lebens und wußte auch, daß nicht nur unsere Welt existierte, in der wir uns bewegten. Es gab andere, vielseitige und vielleicht sogar unzählbare.
    Dazu gehörte Aibon, das Land der Legenden und Geschichten, dazu gehörten die anderen Dimensionen, in denen sich oft schreckliche Wesen tummelten und die manchmal von noch schrecklicheren Monstren regiert und beherrscht wurden.
    Das alles war aber nicht mit den normalen Augen eines Menschen zu sehen und zu erfassen. Es lag eben hinter der sichtbaren
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