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0729 - Laurins finsteres Reich

0729 - Laurins finsteres Reich

Titel: 0729 - Laurins finsteres Reich
Autoren: Jason Dark
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ebenso gegen Diablita gekämpft wie ich, und sie war damals die Königin der Zwerge gewesen.
    Aber sie war vernichtet worden. Wieso konnte dieser Zwerg wieder von ihr sprechen?
    »Wen hat er denn damit gemeint?« flüsterte Lechner, dem die ganze Sache nicht geheuer war.
    »Warten Sie ab. Diablita?« hakte ich nach. »Es gibt sie nicht mehr. Sie ist tot, sie ist vernichtet. Diese Person war die Königin der Zwerge, sie kann nicht mehr zurückkehren.«
    »Doch, doch!« stieß der Gnom hervor. »Sie kann es. Sie kann einfach alles.«
    »In dieser Nacht?«
    »Ja, so ist es.«
    »Wer sollte sie holen?«
    Albert schielte auf das Kreuz. In seinem Gesicht zuckte es. Der Anblick konnte ihm nicht behagen, das wußte ich, aber ich dachte nicht daran, es wieder einzustecken.
    »Nun?«
    »Keiner sollte sie holen. Ihr Körper existiert nicht mehr, aber ihr Geist ist da. Sie weiß von uns. Laurin hat die Zwerge verflucht, die ihm nicht treu genug waren. Er hat diesen Garten für sie geschaffen. Er hat sie zu Stein werden lassen, aber sie erwachten immer wieder und holten sich Nachschub. Jetzt sind wir genug, um Diablita dienen zu können. In dieser Nacht wird sie kommen, noch in dieser Nacht, das schwöre ich euch, verflucht!«
    »Der ist doch verrückt, Sinclair!«
    Ich war nicht Lechners Meinung. Nein, das hörte sich zwar verrückt an, doch das war es bestimmt nicht. Ich konnte mir auch vorstellen, daß es eine gewisse Schicksalskonstellation mittlerweile gab, und daß eine bestimmte Person dabei die Hauptrolle spielte.
    Ich sprach den Zwerg wieder an. »Es ist nicht die echte Diablita, oder irre ich mich?«
    Er verengte die Augen, öffnete sie dann wieder. Seiner Reaktion entnahm ich, daß ich mich auf dem richtigen Weg befand. »Es wird die echte werden.«
    »Aber durch eine neue.«
    »Sie hat ihren Ruf gehört, da wußte sie genau, was sie tun mußte. Es stimmt alles.«
    Ich nickte sehr langsam. »Ja, da magst du schon recht haben, mein Freund. Vielleicht stimmt auch alles, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht genau. Aber ich möchte weiter raten. Die neue Diablita wird wieder ein Mensch sein, kein Geist, keine Dämonin, wie ich stark annehme. Oder etwa nicht?«
    »Ja…«
    »Stammt sie aus dem Dorf?« Der Zwerg grinste.
    Da begriff auch Karl Lechner. Sein Stöhnen war ein Ausdruck des Leids, das über ihn gekommen war. Er hatte die Augen weit aufgerissen. Mit den Armen fuchtelte er durch die Luft, als wollte er irgendeinen Feind abwehren. »Das kann doch nicht stimmen, das ist ungeheuerlich! Das… das nehme ich nicht hin.«
    »Hören Sie, Lechner…«
    Er ließ sich von mir nicht beeinflussen. Bevor ich reagieren konnte, warf er sich vor. Er stürzte sich auf den Zwerg, der Albert hieß. Er wollte ihn hochreißen und zusammenschlagen, dabei brüllte er den Namen seiner Tochter so laut, daß seine Stimme bis zu den kahlen Felswänden schallte und dort gebrochen wurde.
    Lechner entwickelte gewaltige Kräfte. Er riß den relativ schweren Zwergenkörper vom Boden hoch, schleuderte ihn herum und wuchtete ihn dann zu Boden.
    »Du bist es gewesen!« schrie er, »du weißt Bescheid! Ich werde die Wahrheit aus dir herausprügeln, du…«
    Ich schleuderte den Bürgermeister heftig zur Seite. Er rutschte auf dem glatten Boden aus und schlug der Länge nach hin. Sein wildes Keuchen schwang mir entgegen. Vor seinen Lippen dampfte der Atem. Selbst bei diesem Licht sah ich, daß seine Augen blutunterlaufen waren. Der Mann hatte einfach die Kontrolle über sich verloren.
    In sein Keuchen hinein lachte der Zwerg. Er hatte sich aufgerafft und wollte fliehen.
    Ich stoppte ihn, denn ich stellte mich breitbeinig vor ihn und bedrohte ihn mit der Waffe.
    Es sah ulkig aus, aber es war gefährlich, wie sich die beiden unterschiedlich großen Personen gegenüberstanden. Zudem trug ich noch die Beretta.
    Albert lachte. »Du wirst es nicht verhindern können!« keuchte er. Triumph schwang in seiner Stimme mit. »Diablita hat den neuen Körper gefunden. Sie ist bereits unterwegs. Wir werden wieder eine neue Königin haben, darauf kannst du dich verlassen. Ja, sie ist unsere Anführerin und keine andere.«
    »Ist es Trudi!«
    »So heißt sie nicht mehr!« keuchte er. »Sie heißt jetzt…«
    Er brach ab. Etwas Großes, Schwarzes flog auf ihn zu. Ich hörte gleichzeitig den Schrei und wußte auch, daß ich einen großen Fehler begangen hatte.
    Der große Stein traf das Gesicht des Zwergs. Lechner hatte verdammt gut gezielt, und der Stein war so
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