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0728 - Angst in den Alpen

0728 - Angst in den Alpen

Titel: 0728 - Angst in den Alpen
Autoren: Jason Dark
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an der Außenwand. Er war von den mächtigen Winden wütend dagegen geschleudert worden, wobei es regelrechte Verwehungen gegeben hatte.
    Der Eingang lag an der Seite. Die Schneeschicht kroch an der Außenwand in die Höhe und erreichte sogar die Fenster, von denen an dieser Seite nur die Hälfte zu sehen war.
    Mich umorgelte noch immer der Wind. Er schien sich hier oben noch mehr auszutoben, er war wütend, er wechselte ständig seine Richtungen, wollte mich umstoßen, hieb immer wieder gegen mich, aber ich konnte ihm trotzen.
    Dann stand ich an der Tür.
    Sie lag günstig. Beinahe der gesamte Schnee war an ihr vorbeigeweht worden. Unter meinen Füßen sah ich sogar das helle Holz der Terrassenbohlen.
    Auf ihm trat ich einige Male hart auf. Schnee fiel von meinen Schuhen. Ich produzierte auch bewußt diese Geräusche, um den Mann auf mich aufmerksam zu machen, der in der Hütte wartete.
    Mein Informant rührte sich nicht.
    Ich an seiner Stelle hätte längst am Fenster gestanden, um zu beobachten, wann der Besucher kam.
    Aber da war nichts geschehen. Mir fiel zudem ein, daß kein Rauch aus dem Schornstein quoll. War der Mann, von dem ich nicht einmal den Namen kannte, nicht anwesend?
    Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Es war wieder die Warnung vor dem Kommenden. Ich hatte plötzlich den Eindruck, reingelegt worden zu sein. Daß hier nicht alles so war, wie ich es zu finden hoffte. Irgend etwas konnte anders gelaufen sein.
    Die Klinke stand weit genug von der eigentlichen Tür entfernt, daß ich sie auch trotz des dicken Handschuhs umfassen konnte. Sie klemmte etwas, als ich sie drückte.
    Dann stieß ich mit der Schulter gegen die Tür.
    Genau in diesem Augenblick heulte der Sturm wieder auf. Zudem hatte der Wind gedreht. Er schleuderte seine unzähligen Schneekörper jetzt in meine Richtung. Wie kleine Glasscherben prasselte das Zeug gegen meinen Rücken.
    Ich stolperte in die Hütte. Schnee trieb ebenfalls hinein. Ich drehte mich um und wuchtete die Tür gegen den starken Wind zu.
    Geschafft!
    Ich zerrte die Kapuze herab und löste auch die Brille. Dann schaute ich mich um.
    Wie der Weihnachtsmann kam ich mir nicht gerade vor, aber so ähnlich. Ich stand in einer fremden Umgebung und nahm einen bestimmten Geruch wahr. Es roch nach kalter Asche, nach Verbranntem. Das alles lag zwischen den Holzwänden.
    An den Seiten waren die Tische zusammengeschoben worden. Die Stühle standen darauf. Die Theke war leergeräumt worden, und in der Ecke sah ich einen alten Eisenofen.
    Nur keine Spur von meinem Informanten.
    Ich ging einige Schritte. Auf den Holzbohlen hinterließen die Tritte Echos. Die Decke war niedrig und ebenfalls mit Holz bedeckt. Plakate hingen an den Wänden. Zumeist warben sie für irgendein Produkt. Dazwischen klebten auch die Fahrpläne für die Seilbahnfahrten. Aber es war keine Menschenseele zu finden.
    Hatte mich der Knabe versetzt?
    Ich zerrte den Reißverschluß der Thermojacke auf. Schnee schmolz allmählich zu Wasser. Es bildete um meine Füße eine glänzende Lache. Es sah eigentlich alles so völlig normal aus, und trotzdem hatte ich den Eindruck, daß nichts, aber auch gar nichts normal war.
    Hier hatte sich etwas verändert…
    Wieder überkam mich ein mißtrauisches Gefühl. Der Schauer auf meinem Rücken lag nicht allein in der Kälte. Es kam mehr von innen, weil ich immer stärker zu der Überzeugung gelangte, daß hier einiges nicht stimmte, trotz dieser äußerlichen Normalität.
    Neben der Theke befand sich eine Tür. Dort ging es zu den Toiletten. Ich nahm diesen Weg, schaute mich wenig später in den kleinen Räumen um und fand sie ebenfalls leer.
    Alles wirkte so schrecklich verlassen…
    Und draußen tobte der Sturm. Ich blickte manchmal durch die Fenster, sah nur den weißen Wirbel, bildete mir aber ein, in ihm die knöcherne Fratze des Todes zu sehen.
    Ich kehrte in den Gastraum zurück. Mein Mund war trocken. Ich verspürte Durst.
    Dann sah ich den Durchgang jenseits der Theke. Wahrscheinlich führte er in die Küche.
    Ich mußte eine Klappe in die Höhe heben, um mich hinter die Theke schieben zu können. Nach zwei weiteren Schritten stoppte ich ab. Etwas gefiel mir überhaupt nicht.
    Es war der Geruch.
    Okay, der Gestank nach kalter Asche war geblieben, aber es war ein anderer Geruch hinzugekommen.
    Ich schnupperte.
    Meine Kehle trocknete noch mehr aus. Gleichzeitig begann mein Gehirn zu arbeiten. Ich dachte über den verdammten Geruch nach und kam zu einem schrecklichen
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