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0728 - Angst in den Alpen

0728 - Angst in den Alpen

Titel: 0728 - Angst in den Alpen
Autoren: Jason Dark
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Ergebnis.
    War es der Gestank von Blut…?
    Unwillkürlich schluckte ich. Meine Nackenhaut zog sich zusammen. Der Durchgang zur Küche kam mir plötzlich wie ein Tor in die Hölle vor. Ich ging trotzdem auf ihn zu.
    Meinen rechten Arm hatte ich angewinkelt, die Hand so ausgestreckt, daß ich schnell nach der Beretta fassen konnte, wenn es erforderlich war. Die Gänsehaut war von meinem Nacken aus weiter nach unten gewandert. Die Luft kam mir dick vor. Den Blutgeruch schmeckte ich schon im Mund.
    Ich ging weiter.
    Dann sah ich die Küche. Ich war auf der schmalen Türschwelle stehengeblieben. Es brannte kein Licht, aber durch die viereckigen Fenster kam trotz des Schneewirbels noch genügend Helligkeit, um sogar Einzelheiten erkennen zu können.
    Der Ofen, eine Bank, ein Tisch, zwei Stühle, ein Vorratsschrank, das alles sah ich wie durch einen Nebel.
    Sehr klar und deutlich zeichnete sich der Mittelpunkt ab. Und der war Grauen pur.
    Ich hatte meinen Informanten gefunden. Er lag auf dem Boden. Oder zumindest das, was noch von ihm übriggeblieben war. Er war tot und sah aus, als hätte ihn ein Raubtier zerrissen…
    Ich tat zunächst nichts. Ich spürte nur, wie meine Augen anfingen zu brennen, als hätte jemand Säure hineingekippt. Dieser Anblick traf mich tief. Er bohrte sich in meine Erinnerung hinein. Er war wie eine grausame Zeichnung, die sich nie mehr löschen lassen würde.
    Der Mann mußte einen fürchterlichen Tod erlebt haben, denn überall sah ich sein Blut. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es einen Menschen gab, der so schrecklich wütete, das mußte eine andere Kreatur gewesen sein, dieses Wesen, vor dem die Menschen im Tal eine so schreckliche Furcht hatten und sie auch der Meinung waren, daß es aus den Tiefen der Hölle gestiegen war.
    Keiner konnte es beschreiben. Manche nannten es den Gletschertod, andere die Bestie aus dem Eis.
    Wie dem auch war, eines jedoch stand fest: In den Alpen ging die Angst um!
    Man hatte mich losgeschickt, um sie zu stoppen, aber ich kam mir vor wie jemand, der am Rand des Abgrunds steht und darüber nachdenkt, ob er ihn überspringen oder lieber einen Schritt zurückgehen soll.
    Ich tat keins von beidem, ich blieb stehen und dachte über den Toten nach.
    Das tat ich nicht inmitten dieser schrecklichen Szene und der blutbefleckten Kleider. Ich ging wieder zurück in den Gastraum, nahm mir einen Stuhl und setzte mich. Mein Verlangen, einen Schnaps zu trinken, steigerte sich.
    Ich hatte Glück, daß ich unter der Theke noch eine Flasche entdeckte. Sie enthielt einen Selbstgebrannten, ein Zeug, das einem die Zehennägel hob.
    Ich trank es.
    Scharf und gleichzeitig heiß sickerte die klare Flüssigkeit in meinen Magen. Das Gefühl von Wärme tat mir verdammt gut.
    Ich nahm wieder Platz. Mein Blick glitt durch eines der Fenster nach draußen in den wilden Flockenwirbel hinein. Ich hätte jetzt zurücklaufen können, das wiederum wollte ich auch nicht, denn ich glaubte daran, daß der Sturm bald abflauen und dann einschlafen würde. Erste Anzeichen waren schon vorhanden. Der Schnee fiel nicht mehr ganz so dicht. Ein blasser, heller Streifen zerteilte das wirbelnde Grau.
    Schon zu Beginn des Falls war ich gestoppt worden. Wer immer die unheimliche Macht im Hintergrund war, sie hatte genau zum richtigen Zeitpunkt reagiert.
    Es war ja nicht der erste Tote, und die Gerüchte hatten sich im Laufe der Zeit verdichtet.
    Es gab Menschen, die davon überzeugt waren, daß das Unheimliche aus den Tiefen des Alls gekommen war, um die Menschen aufzurütteln und mit den schrecklichen Ereignissen zu schocken.
    Andere wiederum waren davon überzeugt, daß der Teufel persönlich seine Kreaturen losgelassen hatte, weil er es leid war, mit ihnen in der Hölle zu hocken.
    Das waren Spekulationen, aber eines stand fest: Es hatte vier Tote gegeben!
    Und jeder Mensch war auf eine schreckliche Weise ums Leben gekommen.
    Ich wäre eigentlich nie auf den Fall aufmerksam geworden, hätte es da nicht eine Person gegeben, die in dieser Nähe einen spätherbstlichen Kurzurlaub verbracht hätte.
    Jane Collins war in die Berge gefahren und hatte von diesen Vorfällen erfahren.
    Auch sie hatte sich darum gekümmert, war aber zu keinem Ergebnis gekommen, hatte mich dann heißgemacht, und ich war in dieses einsame Tal gefahren.
    Ohne Jane, denn sie mußte sich um Sarah Goldwyn kümmern, die krank im Bett lag. Eine Grippe hatte die Horror-Oma erwischt, worüber sie sich am meisten ärgerte, denn das war ihr
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