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0727 - Jagd nach dem Leben

0727 - Jagd nach dem Leben

Titel: 0727 - Jagd nach dem Leben
Autoren: W.K. Giesa
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Spiegelwelt-Doppel die beiden nicht dort abgeholt und ihnen den Weg zurück in die Welt der Menschen gewiesen hätten - dummerweise überkreuzend. Soweit ich weiß, haben sowohl Rob als auch sein Double Furcht davor, noch einmal zu sterben, weil sie Avalon möglicherweise gar nicht mehr erreichen. Seit Merlins Brunnen im Zauberwald Broceliande nicht mehr existiert, ist der Zugang zu Avalon offenbar gesperrt, und auch der Weg von dort zurück nach hier. Jones hätte das wissen müssen, als er die UFO-Expecktion begleitete. Denn er hätte ja vorher schon nach Avalon gehen müssen, um sich zu regenerieren, nachdem Munro ihn niederschoss. Selbst wenn wir ihm zugestehen, dass er da noch wieder heil zurückkam, müsste er ein kompletter Idiot sein, ein solches Risiko noch einmal einzugehen. Nein, er wird nichts von Avalon wissen.«
    »Ihr denkt in die falsche Richtung«, sagte Zamorra, ging zur Hausbar und schenkte Nicole und sich nach. April hatte ihr Whiskyglas noch nicht wieder berührt.
    »Ihr spekuliert darüber, dass Jones ähnlich wie Rob veranlagt ist und seinen eigenen Tod überleben kann, wie es ja auch Jones scheinbar zweimal geschafft hat. Aber darum geht es doch gar nicht, sondern um Aprils Verjüngung. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
    April Hedgeson seufzte.
    »Nach Munros Schuss auf Jones ging es los…«
    ***
    »So früh schon?«, staunte Nicole. »Als wir Seneca an Bord hatten - damals glaubten wir ja noch, es sein Tendyke -, habe ich davon noch nichts gemerkt.«
    »Doch, es fing damals schon an«, sagte April leise. »Zuerst habe ich es nicht mal richtig gemerkt. Aber ich hatte plötzlich Albträume - die gleichen wie jetzt, immer wieder. Es ging ganz langsam los. Zuerst zweimal im Monat, dann jede Woche, mehrmals wöchentlich, jetzt jeden Tag, jede Nacht, wenn ich schlafen will.«
    »Und die Albträume haben mit deiner Verjüngung zu tun?«
    April nickte. Sie erhob sich und ging zur Bar, um sich ein Glas Mineralwasser zu nehmen.
    »Die Verjüngung passierte zunächst auch nur schleichend, langsam. Damals habe ich sie noch kaum bemerkt, aber jetzt kann ich zurückrechnen, dass es bereits begann, als die Träume einsetzten. Es waren kaum merkliche Schübe. An sich sind sie es jetzt auch noch, aber sie haben sich dermaßen gehäuft, dass ich kaum noch wage, in den Spiegel zu sehen. Wenn sich das weiter so beschleunigt, bin ich in ein paar Wochen ein kleines Kind. Es geht immer schneller voran. Und nur wenn ich schlafe, verändert mein Körper sich nicht - aber dann kommen die Träume und lassen mich wieder aufwachen.«
    »Ich verstehe nicht, wie das möglich ist«, sagte Nicole. »Selbst wenn Jones dich mit einem Fluch belegt haben sollte, könnte der jetzt kaum noch wirken. Jones ist tot.«
    »Es gibt ein paar Flüche, die wirken auch nach dem Tod des Dämons oder des Zauberers weiter«, korrigierte Zamorra. »Sofern wir davon ausgehen dürfen, dass Jones ein Dämon oder Zauberer war.«
    »Warum hast du uns nicht früher etwas gesagt? Als du mit dem Bild zum Château kamst. Da war dir die Verjüngung schon anzusehen. Wenn du da…«
    »Da glaubte ich noch, ich würde allein damit fertig!«, erinnerte April an ihre vorherige Aussage. »Ich hoffte, ich müsste euch nicht damit belästigen. Ihr habt schließlich genug anderes zu tun. Und in der Zeit, als ich vor Jahren von einem Dämon besessen war, habe ich immerhin auch ein wenig gelernt. Aber… es funktioniert nicht. Gar nichts funktioniert. Ich kann es nicht stoppen.«
    »Du hast nicht zufällig unterbewusst so etwas wie Neid auf meine - auf Zamorras und meine - Unsterblichkeit entwickelt?«, fragte Nicole.
    »Bist du verrückt?«, stieß April erschrocken hervor. »Nein, wieso?«
    »Weil dein Unterbewusstsein dafür sorgen könnte, dass der Zauber nicht wirkt und dass du immer jünger wirst.«
    »Ja«, gestand April leise. »Es stimmt. Du hast Recht, ich bin etwas neidisch. Du wurdest schon früher kaum älter, jetzt gar nicht mehr, und ich sah, dass ich irgendwann alt sein werde. Ich habe dich beneidet, Nicole. Aber…«
    »Aber was?«
    »Ich wäre nie so verrückt, dafür meine Seele an einen Dämon zu verkaufen! Ewige Jugend… all right, aber der Preis, den auch ihr beide dafür zahlt, wäre mir zu hoch. Ständig auf der Jagd, ständig in Lebensgefahr… Was nützt es jemanden, nie mehr zu altern, wenn er jederzeit damit rechnen muss, umgebracht zu werden? Vielleicht würde ich - ohne das hier - länger leben als du, Nicole! Ich würde
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