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0727 - Jagd nach dem Leben

0727 - Jagd nach dem Leben

Titel: 0727 - Jagd nach dem Leben
Autoren: W.K. Giesa
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muss informiert werden.«
    »Ich sagte doch, ich regele das. Sie brauchen jetzt eine kleine Erholungspause.«
    Inzwischen tauchten auch die anderen Mitglieder der Crew auf. Munro kommandierte Daniel Löwengrub zur Wache ab und scheuchte die anderen wieder zurück. Dann kümmerte er sich weiter um April, brachte sie in ihre Kabine und ins Bett. Dann setzte er sich zu ihr auf die Kante und hielt ihre Hand.
    »Alles in Ordnung, Boss?«, fragte er leise. »Soll ich noch ein wenig bei Ihnen bleiben?«
    Sie lächelte verloren. Bei Ran Munro konnte sie sicher sein, dass er nichts von ihr wollte, auch wenn er sie berührte. Er fischte am anderen Ufer.
    »Gehen Sie nur«, sagte sie. »Er wollte das Schiff haben. Warum? Ich verstehe das nicht. Er hätte dafür getötet.«
    »Wir können ihn nicht mehr fragen«, sagte Munro. »Ich bedaure das. Aber ich konnte nicht zulassen, dass er Sie tötet oder verletzt.«
    »Danke, Ran…«
    Er ging.
    ***
    »Er ist einfach verschwunden, Skipper!«, stieß Löwengrub hervor. Der Israeli war völlig durch den Wind. »Da - da hat er doch gelegen, sogar das Blut ist noch da! Und dann löste er sich einfach auf! Weg war er! So was gibts doch gar nicht - oder? Ich bin doch nicht verrückt, Captain?«
    Ziemlich entgeistert starrte Munro den leeren Platz an.
    Jimenez lag jetzt am Rand des kleinen Raumes in stabiler Seitenlage. Aber der Tote war fort!
    Löwengrub hatte keinen Grund, seinen Kapitän zu belügen. Er hatte Jones bestimmt nicht heimlich über Bord geworfen.
    »Er löste sich auf, Daniel?«
    »Ja. Was soll ich anderes sagen? Wie beim Film, in einer Überblendung -oder bei ›Star Trek‹, wenn jemand ›weggebeamt‹ wird. Er wurde durchsichtig, und dann war er weg.«
    Munro überlegte ein paar Minuten. Dann sagte er:
    »Okay, Daniel. Ich übernehme. Anker lichten. Wir laufen sofort aus. Sobald wir aus dem Hafen sind - Verschlusszustand. Wir gehen auf Tauchfahrt und verschwinden. Ich denke, wir werden wenigstens so lange auf Tauchfahrt bleiben, bis wir die Zwölfmeilenzone hinter uns haben und in internationalen Gewässern sind. Ob die alte Drei-Meilen-Regelung in den USA noch gültig ist, weiß ich nicht, aber ich gehe kein Risiko ein. Erst am zwölf Meilen Distanz sind wir sicher.«
    Vor den Behörden, fügte er in Gedanken hinzu, aber nicht vor der Magie.
    Wie konnte ein Toter einfach so verschwinden?
    ***
    »Es erinnert mich ein wenig an Robert Tendyke«, gestand April einige Stunden später, als die Yacht wieder aufgetaucht war. »Der ist doch auch schon einige Male umgebracht worden und danach sein Leichnam spurlos verschwunden, und irgendwann später tauchte er wieder auf. - Sagte zumindest Zamorra einmal.«
    »Dieser Cayman Jones ist aber eindeutig nicht mit Tendyke identisch«, wandte Munro ein.
    »Vielleicht ist Tendyke ja nicht der Einzige, der seinen eigenen Tod überleben kann. Und vielleicht treffen wir eines Tages wieder auf einen quicklebendigen Cayman Jones.«
    »Wir wollens mal nicht wünschen«, brummte Munro. »Er dürfte ziemlich sauer auf mich sein… Nur warum er unbedingt dieses oder ein gleichwertiges Grym-Schiff haben wollte, werden wir nun wohl nie erfahren.«
    ***
    »Und wir wissen es bis heute nicht«, sagte April etwa zwei Jahre später in ihrer Villa am Gardasee. »Wir haben auch nie wieder mit ihm zu tun bekommen.«
    Zamorra nippte an seinem Whisky. »Ungefähr zwei Monate später«, sagte er, »begleitete ein Cayman Jones, auf den deine Beschreibung erstklassig passt, eine Expedition im brasilianischen Dschungel. Da war ein Raumschiff der Ewigen mit Sauroiden an Bord abgestürzt. Cayman und eine Ewige waren hinter den Trümmern des Räumers her. Schließlich wurde alles so zerstört, dass niemand mehr etwas damit anfangen konnte. Cayman Jones wurde dabei erschossen.« [2]
    »Und - ist er danach wieder irgendwo aufgetaucht?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Meines Wissens nicht. Sein Leichnam soll allerdings verschwunden sein. Bei dieser Expedition tauchte übrigens auch Ty Seneca auf, Tendykes Doppelgänger aus der Spiegelwelt, den wir alle anfangs ja für den echten Tendyke gehalten haben.«
    »Eine Ähnlichkeit zwischen Rob und diesem Jones sollten wir ausschließen können«, sagte Nicole, die ihr Sherry-Glas geleert hatte und es Zamorra zwecks Nachschubbeschaffung entgegenhielt. »Denn Rob und dieser Seneca wurden ja vertauscht, und der eine wie der andere hätten Avalon nicht mehr verlassen können, wenn der Kleine Riese und dessen
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