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0726 - Halias Höllenreiter

0726 - Halias Höllenreiter

Titel: 0726 - Halias Höllenreiter
Autoren: Roger Clement
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Entladungen in sämtliche Gebeine, die von dämonischem Pseudoleben erfüllt waren.
    Die Wirkung für Halias Schergen war verheerend.
    Chefinspektor Courtois musste zur Seite springen, als unmittelbar neben ihm ein Knochenreiter nebst Pferd auf die Fahrbahn krachte. Doch von dem Angreifer ging keine Gefahr mehr aus. Das Skelett verlor seine Form. Die Knochen fielen auseinander. Kurz darauf begann der Verwesungsprozess.
    Es mussten uralte Leichen sein, die von Halia als ihre Gehilfen aus der Erde hervorgezerrt worden waren, dachte sich Nicole. Nun würden sie ihre ewige Ruhe finden…
    Die Dämonenjägerin trat auf Courtois zu. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    Wie auf Kommando trafen nun auch die Löschzüge der Feuerwehr ein. Nicole war froh, dass sie nicht früher gekommen waren. Sonst wären vielleicht noch mehr unbeteiligte Menschen zu Schaden gekommen.
    »So weit man das sagen kann«, murmelte der Chefinspekor. Er warf einen betrübten Blick auf die sterblichen Überreste seines Assistenten. »Es war schrecklich, grauenvoll. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich überlebt habe. Ich verdanke Ihnen mein Leben, Mademoiselle Duval. Und Robert ebenfalls.« Er deutete mit dem Kinn auf seinen zweiten Assistenten, der bleich und mit geistesabwesendem Gesichtsausdruck neben ihm stand. »Ich weiß nicht, wie Sie es gemacht haben. Aber die dämonische Gefahr ist nun ja offenbar vorbei.«
    Darauf erwiderte Nicole zunächst nichts. Das sah sie etwas anders. Courtois hatte in seiner Erleichterung leider vergessen, dass Halia, die Hauptdämonin, immer noch nicht besiegt war.
    Die Dämonenjägerin fragte sich, ob Halia sich irgendwo in der Umgebung verborgen hielt. Vielleicht waren die Skelettreiter nur ein »Bauernopfer« wie beim Schach gewesen? Nicole machte nicht den Fehler, Halias teuflische Intelligenz zu unterschätzen.
    Die Löscharbeiten begannen. Sanitäter kümmerten sich um diejenigen Opfer auf der Straße, die den Skelettangriff überlebt hatten.
    ***
    Rue des Envierges, Belleville, Paris, Frankreich
    Kurz vorher
    Die Unheimliche verharrte in der Luft.
    Das Pferd, in dessen Sattel sie saß, war offensichtlich genauso dämonischen Ursprungs wie sie selbst. Jedenfalls verfügte es über keinen normalen Körper aus Fleisch und Blut. Die Augen des Tieres bestanden aus roter Höllenglut. Und aus seinen Nüstern züngelten kleine Flammen.
    Halia befand sich in Lauerstellung. Ihr schönes Gesicht war von unmenschlicher Bosheit verzerrt. Zynisch grinsend schaute sie erst Zamorra, dann Asha Devi an.
    Die indische Polizistin hielt ihre Gebetsmühle einsatzbereit. Und der Dämonenjäger hatte sein Amulett in den Händen.
    Doch plötzlich verschwand es, löste sich in Luft auf!
    Asha Devi, die noch nie einen Ruf des Amuletts miterlebt hatte, fletschte die Zähne.
    »Wenn das ein Scherz sein soll, Zamorra, kann ich darüber nicht lachen!«
    Sie dachte offenbar an Kalis Prophezeiung, dass nur ihre und Zamorras Waffen gemeinsam Halia besiegen konnten. Und Merlins Stern war soeben verschwunden!
    Der Parapsychologe saß in der Klemme. Natürlich konnte er sich sein Kleinod sofort per Gedankenbefehl zurückholen. Aber - Nicole hatte Merlins Stern gewiss nicht aus Spaß gerufen. Sie befand sich selbst in Gefahr, sonst würde sie das Kleinod nicht benötigen.
    Allerdings hatte Zamorra keine Zeit, Asha Devi diese Zusammenhänge zu erklären. Schon gar nicht im Angesicht einer angriffslustigen Dämonin.
    Doch Halia gab ihre abwartende Haltung noch nicht auf. Stattdessen richtete sie das Wort an die indische Polizistin.
    »Du bist also diese Asha Devi, die Dämonenbekämpferin?«
    »Allerdings, du Abschaum der Unterwelten! Und ich werde dich…«
    Ein höhnisches Lachen Halias unterbrach die Inderin. »Kali hat mir von dir erzählt, Asha Devi. Und davon, wie du Dämonenbekämpferin geworden bist.«
    »Halt dein höllisches Schandmaul!«
    Asha Devis Schrei klang wie der eines verwundeten Tieres.
    Halia fuhr genüsslich fort.
    »Dein Vater wollte dich den Göttern opfern, als du noch ganz klein warst, Asha Devi. So war es doch, oder?«
    Zamorra warf einen besorgten Seitenblick auf seine Kampfgefährtin. Die Inderin stand starr neben ihm, als wäre sie selbst zu einer Statue geworden. Das Einzige, was sich an ihr bewegte, war eine Träne, die über ihre rechte Wange lief.
    »Doch die Götter wollten das Blut der kleinen Asha nicht trinken«, höhnte Halia. »Sie wollten lieber einen Menschen, der ihnen bedingungslos dient. Und den
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