Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0726 - Halias Höllenreiter

0726 - Halias Höllenreiter

Titel: 0726 - Halias Höllenreiter
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
sprühend hackte das Projektil in das Straßenpflaster und jagte als Querschläger davon.
    Wie auf Kommando drehten sich die Kerle um und gaben Fersengeld. Klirrend flogen die Eisenstangen zu Boden, als sie davongeworfen wurden.
    Asha Devi warf lachend den Kopf in den Nacken.
    Zamorra konnte sich nicht recht amüsieren. »Das hätte ins Auge gehen können!«
    »Ach wirklich? Wolltest du dich gerne zusammenschlagen lassen? Ich nicht. - Was willst du denn jetzt schon wieder?«
    Zamorra hatte die Hand ausgestreckt. »Dein Handy«, forderte er und deutete mit dem Kinn auf den ohnmächtigen Clochard.
    »Ich rufe eine Ambulanz für ihn. Oder soll er die ganze Nacht im Rinnstein liegen?«
    Asha Devi zuckte mit den Schultern.
    »Warum nicht? In Indien pennen eine Menge Leute auf der Straße.«
    »Wir sind hier aber nicht in Indien.«
    Wie durch ein Wunder dauerte es nach dem Telefonat keine Viertelstunde, bis sich ein Krankenwagen die steilen Straßen von Belleville hochquälte.
    Die Sanitäter warfen einen routinierten Blick auf den Obdachlosen und verfrachteten ihn in ihre Ambulanz. Mit heulenden Sirenen raste der Wagen davon.
    Zamorra hatte inzwischen nachdenklich das Feuer im Pariser Zentrum betrachtet. Von Belleville aus war es gut zu erkennen.
    »Ich frage mich, was dort vor sich geht.«
    »Wir sollten hinfahren, Zamorra. Dann wissen wir es.«
    Der Dämonenjäger schaute sich um. »Und wenn Halia nun irgendwo hier in der Nähe auf uns wartet?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Nun, sie hat diesen armen Kerl, diesen Clochard, in den Wahnsinn getrieben. Und das wird sie ja nicht am anderen Ende von Paris getan haben.«
    »Du meinst also, sie belauert und beobachtet uns?«
    »Exakt.«
    Zamorra griff unwillkürlich nach Merlins Stern. Aber es war aussichtslos. Das Amulett zeigte keinerlei schwarzmagische Aktivität an. Das musste allerdings nichts bedeuten. Vielleicht war Halia vor dem Kleinod gewarnt und blieb gerade weit genug entfernt, um von dem Amulett nicht wahrgenommen zu werden.
    »Kali wollte unseren Weg mit dem von Halia kreuzen«, beharrte Asha Devi. »Also wird sie das auch tun! Wir dürfen die Geduld nicht verlieren, Zamorra! Wir…«
    Sie unterbrach sich selbst.
    Etwas Merkwürdiges geschah. Die Atmosphäre auf dem öden Platz in Belleville veränderte sich.
    Ein leises, singendes Geräusch entstand. Man konnte unmöglich sagen, woher es kam.
    »Bist du bereit?«, fragte Zamorra seine Begleiterin. Für ihn war klar, dass es nun losging.
    Und auch die indische Polizistin schien keine Zweifel zu haben. »Vergiss nicht, dass wir gleichzeitig angreifen müssen, Zamorra.«
    »Wie könnte ich das vergessen?«
    Angespannt standen der Dämonenjäger und die Polizistin da, ungefähr zwei Meter voneinander entfernt.
    Die Temperatur sackte plötzlich um mindestens zehn Grad ab. Die Nachtluft flimmerte, wie bei großer Hitze. Sie knisterte, schien plötzlich elektrisch aufgeladen zu sein.
    Doch die Kraft, die sich hier entlud, war keine Elektrizität. Es war etwas Uralt-Böses, das sich seine Bahn brach. Durch Raum und Zeit, jenseits der Gesetze von Logik und Vernunft.
    Und dann formte sich etwas in der substanzlosen Leere des Nachthimmels. Das Grauen nahm eine greifbare, sichtbare Gestalt an.
    Der Körper einer schönen, verführerischen Frau. Sie saß im Sattel eines Pferdes. Und sie hielt ein breites Schwert quer vor der Brust.
    Merlins Stern hatte bereits reagiert, als die Luft zu vibrieren begonnen hatte. Doch auch ohne dieses eindeutige Signal hätte Zamorra gewusst, was nun los war.
    Halia, die Dämonin, war eingetroffen!
    ***
    Boulevard St. Michel, Paris, Frankreich
    Als die Skelettreiter angriffen, war Nicole Duval die einzige, die über Erfahrung im Kampf gegen solche Kreaturen verfügte.
    Sie konnte sich nicht darauf verlassen, dass die Polizisten richtig reagierten.
    Sie konnte sich nur auf sich selbst verlassen.
    Nicole rief Merlins Stern per Gedankenbefehl.
    Sie hätte lieber darauf verzichtet. Schließlich wusste sie nicht, ob Zamorra das geheimnisvolle Kleinod in diesem Augenblick nicht selbst dringend brauchte.
    Aber es wäre Selbstmord gewesen, den Waffen schwingenden Skeletten mit leeren Händen gegenüberzutreten. Alfonse Courtois und seine beiden Assistenten hatten wenigstens noch ihre Elektroschocker, mit denen sie den unheimlichen Angreifern Kontra geben konnten.
    Die Knochenreiter in den brennenden Umhängen schwangen drohend ihre Waffen. Sie hatten Schwerter und Sensen in ihren Knochenfäusten.
    Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher