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0726 - Halias Höllenreiter

0726 - Halias Höllenreiter

Titel: 0726 - Halias Höllenreiter
Autoren: Roger Clement
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brachte.
    Durch die Drehung wurden bestimmte weißmagische Kräfte der Gebetsmühle aktiviert.
    Mit ausgestrecktem Arm hielt die Polizistin ihre Gebetsmühle auf den Clochard gerichtet. Dieser lieferte sich inzwischen mit dem Professor eine wilde Schlägerei.
    Zamorra war inzwischen wieder so weit klar im Kopf, dass er sich seiner Haut wehren konnte. Aber es war offensichtlich, dass er momentan mit seinem Gegner nicht fertig wurde. Zu groß war die Überraschung durch den brutalen Angriff gewesen.
    Für jeden Schlag, den Zamorra austeilte, musste er mindestens drei einstecken. Außerdem kämpfte der Hüne ohne Rücksicht auf Verluste. Er war in einer solchen Raserei, dass er offenbar selbst überhaupt keine Schmerzen verspürte.
    Doch nun taten die Energiewellen der Gebetsmühle ihre Wirkung.
    Der Clochard wurde von ihnen erfasst. Plötzlich begann sein mächtiger Körper zu vibrieren. Er rang nach Luft. Die Augen quollen hervor.
    Zamorra nutzte die Gelegenheit, um sich dem Griff des Riesen zu entwinden. Der Dämonenjäger war leicht lädiert. Aus einer kleinen Platzwunde an der Stirn sickerte Blut in sein linkes Auge.
    Fasziniert beobachtete Zamorra, wie Asha Devis Zauber seine Wirkung tat.
    Die Atmosphäre um den Clochard reinigte sich. So wie die drückende Schwüle der Luft durch ein Gewitter beseitigt wird.
    Ungläubig rollte der Mann mit seinen blutunterlaufenen Augen. Er selbst begriff wahrscheinlich am wenigsten, was gerade geschehen war. Warum er sich geprügelt hatte.
    »Was - was'n los?«, röchelte er im breitesten Pariser Argot. [8] Dann fiel er in Ohnmacht. Zamorra, der inzwischen auf die Beine gekommen war, konnte ihn gerade noch auffangen und sanft zu Boden gleiten lassen.
    Die indische Polizistin grinste selbstsicher.
    »Wie du siehst, funktioniert auch meine weißmagische Waffe einwandfrei, Zamorra!«
    »Das kann man wohl sagen.« Der Dämonenjäger kniete neben dem Angreifer und checkte kurz seine Vitalfunktionen. Für den Augenblick war von ihm keine Gefahr mehr zu erwarten. Er war ganz offensichtlich nur ein weiteres unschuldiges Opfer, das von der durch und durch bösen Dämonin zu einer lebenden Waffe gemacht worden war.
    »Möchte wissen, warum Halia immer irgendwelche menschlichen ›Hilfstruppen‹ vorschickt«, murmelte die Polizistin.
    »Das ist doch klar, finde ich. Sie will unsere Stärken und Schwächen ausloten. Und uns mürbe machen. Damit wir schon halb erledigt sind, wenn sie selbst uns attackiert.«
    In Asha Devis Blick lag widerwilliger Respekt, als sie Zamorra anschaute.
    »Du bist ganz schön clever, Zamorra. Aus dir könnte glatt ein Polizist werden.«
    »Danke bestens. Ich bin beruflich voll ausgelastet.«
    »Mit der Dämonenjagd?«
    Die Augen der Inderin flackerten neugierig. Zamorra bemerkte, dass sie wesentlich weniger aggressiv war als er es bisher von ihr kannte. Vielleicht taute sie ja langsam auf.
    Doch über diese Frage konnte er sich nun nicht den Kopf zerbrechen.
    Denn im nächsten Moment zerschellte eine leere Bierflasche direkt neben ihm an der Hauswand.
    Wie aus dem Nichts waren einige heruntergekommene Gestalten aufgetaucht. Arme Teufel, verdreckt und abgerissen. Aber sie nahmen gegenüber Zamorra und Asha Devi eine feindselige Haltung ein.
    Ihre schmutzigen Fäuste krallten sich um Eisenstangen und abgebrochene Stuhlbeine, die vermutlich von einem Sperrmüllhaufen stammten.
    »Was habt ihr mit unserem Kumpel gemacht, ihr Schweine?«
    Zamorra hob beschwichtigend die Hände.
    »Er wird bald wieder okay sein. Nur ein wenig weggetreten, euer Kumpel.«
    »Ach ja - und warum? Weil du ihm die Birne weich geklopft hast!«
    Der Sprecher des zerlumpten Haufens war ein Kerl mit Zahnlücken und zusammengewachsenen Augenbrauen.
    »Lass dich doch von dem Spießer nicht besoffen quatschen«, raunte ein kleinerer, hinterhältig schielender Typ. »Er soll uns lieber mal zeigen, was er in der Brieftasche hat…«
    Die Kerle umringten Zamorra und Asha Devi, wollten sich auf sie stürzen.
    Die Polizistin steckte ihre Gebetsmühle in die Umhängetasche. Und zog stattdessen eine Pistole hervor.
    »Scheiße! Die Alte hat 'ne Knarre!«
    »Gut erkannt, Sonnyboy«, sagte Asha Devi eiskalt. Sie warf dem Zahnlückigen einen wild funkelnden Blick zu. »Und wenn ich dir nicht ein Loch in die Stirn stanzen soll, dann macht ihr alle jetzt den Schuh! Aber fix!«
    Die Clochards zögerten einen Moment zu lange. Die Inderin senkte die Mündung ihrer Waffe und zog den Stecher durch.
    BOOM!
    Funken
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