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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre
Autoren: Jason Dark
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war wieder ein erwachsener Mensch!
    Er hockte teilnahmslos in einem hochlehnigen Stuhl inmitten der zahlreichen Lichter und konnte es selbst nicht fassen.
    Aber die Lichter bekamen Schatten.
    Sie wallten wie Tücher in den Raum hinein. Tiefblau und düster.
    Allmählich verschwanden die Lichter, ohne ausgeschaltet worden zu sein. Das lag einzig und allein an den tiefblauen Schatten, die von Luzifer gebracht wurden.
    Ich wollte ihn sehen und fuhr herum. Er war da. Das Gesicht schwebte über uns. Es strahlte das Böse ab. Grauen umfloss uns wie Strom.
    Ich hörte die weiße Hexe weinen. Sie stand nicht mehr auf den Beinen, sie hatte sich zusammengedrückt, rollte dann zu Boden und nahm die Haltung eines Embryos ein.
    Sie wimmerte nur noch.
    Ich stand als Einziger, denn ich hatte das Kreuz. Ich schaute hoch, an meinem Talisman vorbei, und ich sah die Welt des Bösen über mir, die ich mit dem Zeichen des Sieges bekämpfen wollte.
    Es gab noch eine Chance, um die grauenhafte Kälte und damit das Böse zu vertreiben. Ich musste die Formel sprechen, und ich musste gleichzeitig auf die Kraft der anderen Erzengel hoffen, zu denen Luzifer einmal gezählt hatte, bevor er gottgleich hatte werden wollen. Die Formel!
    Ich rief sie. »Terra pestem…«
    »Nein, Sohn des Lichts! Nein, heute nicht!« Eine gewaltige Donnerstimme, die zum Jüngsten Gericht gepasst hätte, riss mir die Worte von den Lippen. »Heute nicht, nicht in dieser Stunde. Vielleicht später einmal, aber nicht jetzt…«
    Ich schwieg.
    Und Luzifer reagierte. Es war seine Kraft, die den Teufel packte und ihn vor unseren Augen wegriss. Sie schleuderte die Gestalt hinein in das dunkelblaue Licht, das diesen glatten Kopf umgab wie einen schützenden Panzer. Luzifer holte sich den Teufel. Das absolut Böse ließ das andere Böse nicht im Stich. Und dagegen halfen auch die goldenen Ringe nicht.
    Ich stand da und schaute hinein in die Unendlichkeit. Ich hörte die weiße Hexe jammern, Sukos gestammelte Worte dazwischen, und dann sah ich die blitzenden Detonationen, die die kalte Bläue zu zerreißen schienen. Es waren keine Sterne, die dort zerplatzten, sondern Heilige Ringe. Sie hatten dem Teufel widerstehen können, nicht aber Luzifer, dem Wesen, das für das nicht fassbare und auch absolut Böse stand. Nichts mehr blieb zurück.
    Weder Asmodis noch Luzifer.
    Dafür drei Personen.
    Yannah, Suko und ich. Hatten wir verloren? Der ganz große Sieg war uns nicht gelungen, aber eines hatte dem Teufel abgetrotzt werden können.
    Sukos Rückverwandlung!
    Und die verdankte er zum großen Teil Yannah, der weißen Hexe mit den roten Haaren…
    ***
    Wir waren nicht mehr in dem Haus geblieben. Wir waren weggegangen und hatten ein kleines Lokal gefunden, in dem noch serviert wurde. Wir tranken Wein auf unseren Sieg, wir hockten in einer Ecke und redeten durcheinander. Jeder von uns musste sich erst fangen. Niemand konnte so richtig nachvollziehen, was geschehen war.
    Wir tranken viel, aber wir waren gleichzeitig zu aufgekratzt, um betrunken zu werden.
    Gegen drei Uhr verschwand der Wirt. Uns ließ er sitzen, wir sollten uns selbst bedienen.
    Im Schein einer alten Murano-Leuchte saßen wir uns gegenüber. Allmählich war auch Suko klar geworben, dass er wieder ein normaler Mensch war und nicht mehr an mir hochzuschauen brauchte, wenn er mich ansehen wollte.
    »Und das alles verdanke ich Yannah«, sagte er, die er durch seine Worte verlegen gemacht hatte, denn sie schaute zu Boden.
    Ich widersprach nicht.
    »Sie hat durchgehalten, John, obwohl ich eigentlich gekommen war, um sie zu töten.«
    »Das hättest du doch nicht fertiggebracht, Suko.«
    »Weiß ich nicht.« Er schaute Yannah an. »Jedenfalls werde ich dir das niemals vergessen. Außerdem hast du durch mich die Heiligen Ringe verloren.«
    »Es hat wohl so kommen müssen, Suko. Alles ist Schicksal.«
    Ich bekam genau mit, wie sich ihre beiden Hände fanden, und dachte mir meinen Teil. Herrschte plötzlich zwischen den beiden mehr als Dankbarkeit? Hatte sich da ein bestimmtes Gefühl aufgebaut?
    Ich wollte es testen und sprach meinen Freund an. »Der nächste Flieger nach London geht in…«
    »Das weiß ich, John.«
    »Nun ja. Was…«
    Er schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht, dass ich mit dir zurückfliege.«
    »Hm.«
    »Willst du nicht den Grund wissen?«
    Ich schaute erst Yannah an, dann ihn. »Muss ich da noch fragen, Alter?«
    »Kaum.« Ich trank einen Schluck Wein. Allmählich überkam mich die
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