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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre
Autoren: Jason Dark
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einige Schritte weiter, aber am Rande dieser großen Lichtinsel.
    Sie arbeitete konzentriert und überlegt. Überall verteilte sie die Heiligen Ringe, wirkte sehr nachdenklich und überlegend. Manchmal nahm sie auch den einen oder anderen wieder weg, um ihn dann an eine andere Stelle zu legen.
    Das sah alles sehr gut aus.
    Aber würden sie mit dieser Falle Erfolg haben? Suko glaubte noch nicht daran. Er kannte die Schläue und Raffinesse des Teufels. Vor Aufregung waren seine Handflächen feucht geworden. Er wischte sie einige Male am Stoff seiner Hose ab und schluckte wieder. Dann erhob er sich.
    »Fertig«, sagte Yannah im selben Augenblick. Sie stand, von Suko aus gesehen, hinter der Lichtinsel und winkte ihm zu. Sie schien optimistisch zu sein.
    »Was soll ich denn tun?«
    Yannah lachte. »Setz dich einfach hin und warte. Soll ich etwas zu trinken holen?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Gut, ich brauche auch nichts.« Sie schlängelte sich an den Lichtern vorbei ihrem Platz entgegen, wo sie sich niederließ und die Beine ausstreckte.
    »Nervös?«, fragte sie.
    »Und wie.«
    »Das kann ich mir denken. Ich will ehrlich sein. Es ist keine leichte Aufgabe. Wir gehen beide ein großes Risiko ein. Aber wir haben den Teufel herausgefordert. Du kennst sein Ego, ich kenne es. Er wird darauf antworten, das kannst du mir glauben.«
    »Ich hoffe es.«
    »Keine Sorge, mein Lieber.«
    Suko schaute auf die Uhr. »Wann denkst du, dass er hier erscheint?«
    Die Antwort erfolgte prompt. »Mitternacht wäre für ihn ein idealer Zeitpunkt. Er ist ein Wesen der Finsternis, der Nacht. Er weiß genau, wann er eingreifen muss und wann nicht. Die Stunde zur Tageswende hat für Menschen schon immer eine besondere Bedeutung gehabt. Aber das brauche ich dir ja nicht zu erklären.«
    »Richtig.« Suko hatte den Kopf gesenkt. Er wollte ruhig sitzen bleiben, was er nicht schaffte. Immer wieder bewegte er den Kopf, schaute gegen die Lichter, wollte auch dahinter sehen, aber die zahlreichen Kerzen blendeten einfach zu sehr.
    »Entspanne dich!«, hörte er die sanfte Stimme der weißen Hexe. »Du musst dich einfach entspannen. Alles andere ist nicht gut. Denke an nichts, gib deinem Geist die Ruhe, die er braucht, um sich regenerieren zu können.«
    »Das ist schwer.«
    »Wir werden es schaffen. Wir beide wollen, dass du wieder so wirst wie früher.«
    »Ja - schon, aber…«
    »Das Aber solltest du streichen. Denke positiv. Das sage ich meinen Besuchern auch immer.«
    »Und was sagst du noch?«
    »Nicht viel zunächst. Ich höre mir ihre Probleme an und versuche dann mit meinen Antworten auf sie einzugehen. Das ist oft sehr schwer, glaube mir.«
    »Dann bist du eine Seherin?«
    »Richtig.«
    Suko dachte daran, dass es in Paris schon mal eine Seherin gegeben hatte. Eine Frau namens Tanith.
    Auch sie war etwas Besonderes gewesen und hatte - dank ihrer Kugel - Kontakte zu anderen Welten, Reichen und Dimensionen gehabt.
    So weit war Yannah noch nicht gekommen. Sie stand erst am Anfang. Sie war zwar sensitiv veranlagt, möglicherweise auch ein Medium, sie wusste zudem einiges, aber sie schaffte es nicht, völlig hinter die Kulissen der Wirklichkeit zu schauen. Sie verließ sich einzig und allein auf Ringe, die sie abgelegt hatte, was Suko nicht begreifen konnte.
    Sie war wehrlos. Die Ringe lagen jetzt auf dem Boden. Sie sollten für den Teufel eine Falle bilden, nur glaubte Suko nicht daran, dass er sie so einfach betreten würde.
    Er schaute sein Gegenüber an.
    Sehr entspannt saß Yannah in ihrem Stuhl mit der hohen Lehne. Die Augen hielt sie beinahe ganz geschlossen. Sie sah aus wie jemand, der sich voll und ganz auf eine bestimmte Sache konzentrierte und sich auch nicht davon abbringen ließ.
    Suko kam nicht umhin, diese Person zu bewundern. Allein das Risiko, das sie für ihn, den Fremden eingegangen war, konnte er gar nicht hoch genug einstufen.
    Zeit verging.
    Gedanken tropften dahin.
    Kaum ein Laut war zu hören. Beide atmeten nur flach. Keiner wollte den anderen stören.
    Suko hob einen Arm und wischte über seine Stirn. Sie war noch immer schweißnass. Die Luft kam ihm nach einer gewissen Weile schlechter vor. Sie war verbraucht.
    Er schielte auf seine Uhr.
    Noch eine knappe halbe Stunde bis zur Tageswende. Würden sie so lange noch warten müssen?
    Jede Sekunde wurde zu einem zähen Tropfen. Keine Schritte, keine Stimmen, keine Geräusche - nur die Stille, die dann unterbrochen wurde, als sich Yannah zuckend bewegte.
    Ihre entspannte
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