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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre
Autoren: Jason Dark
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zusammen. Inzwischen war die Sonne verschwunden. Sie leuchtete nur mehr die Kuppeln von Sacre Coeur an.
    In den tiefer gelegenen Straßen und Gassen herrschte bereits Dämmerung. Da hatten die Schatten die Helligkeit längst verdrängt, da war es grau und düster, aber da pulsierte das Leben.
    Hier würde mich der Typ nicht aus dem Weg räumen. Das konnte er sich nicht leisten.
    Ich blieb stehen.
    »Willst du sterben?«
    »Nein.«
    »Dann geh weiter!«
    Mein Blick traf sein glattes Gesicht. »Ich will endlich wissen, was hier gespielt wird. Und ich will mit Yannah reden. Sie ist der Grund meines Kommens.«
    »Sag dem Teufel, dass Yannah mit keinem seiner Vasallen spricht! Sag ihm das!«
    »Das ist Unsinn, verdammt! Ich bin nicht vom Teufel geschickt worden. Ich will zu Yannah, verstehst du?« Dass ich auch zu Suko wollte, verschwieg ich, denn diese Tatsache sollte nicht bekannt werden.
    Er wurde gemein und riss sein Knie hoch.
    Mich traf es hart, weil ich auf diesen Stoß nicht vorbereitet gewesen war. Ich taumelte zurück, schnappte nach Luft, spürte im Unterleib den bösen Schmerz und wurde von einer Hauswand gestoppt, gegen die ich mit dem Rücken prallte.
    Er war sofort bei mir, drückte mir die Mündung der Waffe in den Bauch und warnte mich. »Beim nächsten Mal wird es schlimmer.«
    Meine Augen tränten, als ich den Kopf hob. Ich ärgerte mich über die Lage, die mich hilflos gemacht hatte. Wenn es nur um mich gegangen wäre, hätte ich schon längst etwas unternommen, aber das war ja nicht möglich, weil ich an Suko denken musste.
    Ich atmete schwer.
    Er ließ mir Zeit, mich zu erholen. Dann fragte er: »Kannst du wieder laufen?«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Dann schwing deinen Arsch, Teufelsdiener!«
    Dieser Knabe hatte sie wirklich nicht alle beisammen, wenn man das mal so sagen darf. Ich wusste nicht, in welch einer Welt er lebte und wie er darauf kam, dass ausgerechnet ich ein Diener des Teufels sein sollte. Wahrscheinlich hatte ihm das diese Yannah eingeimpft, vor der selbst Asmodis großen Respekt zeigte. Ich hatte unser Gespräch an der Hotelbar nicht vergessen.
    Er dirigierte mich weiter. Bei jedem Schritt spürte ich die Schmerzen im Unterleib. Hier herrschten die Gesetze der Straße. Wer da nicht mitspielte und fair war, konnte gleich einpacken. Ich hatte mir dies genau gemerkt und würde ebenso reagieren.
    Wir blieben in Montmartre, doch ich erlebte schon kurze Zeit später, dass dieses bekannte Stadtviertel in zwei Welten eingeteilt war. Die eine bestand aus einem wahnsinnigen Trubel, aus dem Mekka der Touristen, aus den Kneipen, Bistros und Szene-Lokalen. Die andere aber frönte der Einsamkeit.
    In diesen engen Gassen gab es keine Kneipen, keine Geschäfte, auch keine Porno-Bars oder andere Sex-Schuppen. Hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein.
    Montmartre war auch ein Gebiet der vielen Treppen. Vor einer musste ich stehen bleiben.
    Wie eine Welle aus Stein lag sie vor mir mit ihren ausgetretenen Stufen. An der rechten Seite wuchs ein sehr altes Geländer hoch, schon ein rostiges Kunstwerk. Die Treppe endete an einer schmalen Gasse, und der Kerl in meinem Rücken stieß mir die Mündung ins Kreuz. »Da wirst du runtergehen, Bastard!«
    Der Stoß war heftig gewesen und auch überraschend gekommen. Deshalb hatte ich Mühe, mich zu fangen, und musste sogar die Arme ausbreiten, was ihm nicht gefiel. Er warnte mich davor, irgendwelche Dummheiten zu machen.
    »Keine Sorge, ich schaffe das.«
    »Das will ich hoffen. Wenn nicht, rollst du die Stufen als Leiche hinab.«
    Ich fragte mich natürlich, was dieser Wüstling mit mir vorhatte. Mittlerweile kam es mir unwahrscheinlich vor, dass er mich zu Yannah bringen würde. Damit konnte ich mir Suko ebenfalls abschminken. Ich war eben auf der falschen Seite ausgestiegen und ihm gewissermaßen ins Messer gelaufen. Das wiederum ärgerte mich. Denn jetzt sah der Fall doch sehr nach einer Niederlage aus.
    Yannah war hier eine Macht. Irgendwie konnte ich Asmodis sogar verstehen, dass er vor ihr einen gewissen Respekt hatte. Aber er würde doch mit diesen Typen wie dem Kerl hinter mir fertig werden. Der konnte ihn in der Luft zerreißen.
    Es musste noch etwas anderes geben, was den Teufel von einem direkten Eingreifen abhielt.
    Die Stufen waren zwar breit, dennoch schwer zu gehen, weil sie in der Mitte Mulden aufwiesen, in denen sich im Laufe der letzten Zeit das feuchte Laub der Bäume gesammelt hatte. Deshalb waren die Stufen an gewissen Stellen auch
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