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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre
Autoren: Jason Dark
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Augen lag ein eisiger Blick.
    Suko umklammerte den Ring. Er hob ihn an, nein, er schaffte es nicht. Auf einmal schien er Tonnen zu wiegen. Zudem spürte er das Summen, das durch das Metall fuhr.
    Er zuckte zusammen, ging noch einen Schritt zurück, röchelte auf, prallte mit dem Rücken gegen die Wand und schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten.
    Seine Knie wurden weich, sie wackelten und schlugen mit den Innenseiten gegeneinander.
    Dann sackte Suko zusammen. Sein Gesicht war rot angelaufen. Er bekam kaum Luft, die Fingerspitzen hielten den Ring noch immer, doch seine Arme wurden schwer, sie sackten nach unten.
    Endlich hatte Yannah ein Einsehen. Sie ging auf Suko zu und erlöste ihn. Als sie den Ring abnahm, zeigte die Stelle an seinem Hals eine dunkle Rötung, an der die Haut mit dem Ring in Berührung gekommen war. Sogar einige Blasen hatte sie geworfen.
    Wäre Suko ein Erwachsener gewesen, hätte sie ihn möglicherweise nicht von seiner Qual erlöst. Bei einem Kind dachte sie anders. Sie zerrte ihn hoch, und Suko bekam kaum mit, was geschah.
    Wuchtig schleuderte Yannah ihn quer durch den Raum, sodass er auf dem Bett landete, das unter ihm beinahe zusammengebrochen wäre. So hart war er darauf gefallen.
    Sie sagte kein Wort, ließ Suko in Ruhe. Neben dem Bett blieb sie wie eine Rachegöttin stehen, schleuderte den Ring hoch und streckte ihm, als er fiel, ihren Arm entgegen, damit sie ihn sicher auffangen konnte.
    Dann nahm sie auf der Bettkante Platz. Sie beugte sich dem Jungen entgegen.
    Ein Gesicht wie Metall, Augen wie Eis. Gefühle kannte sie nicht. Es ging ihr ums Ganze.
    »Du kannst wieder reden?« fragte sie.
    Suko bewegte die Lippen. Seine Antwort war kaum zu verstehen, Yannah aber nahm es als Einverständnis hin.
    »Okay, Kleiner, sprich. Aber sag die Wahrheit. Ich merke genau, wenn du mich anlügen willst. Solltest du es noch einmal versuchen, werde ich auch auf, dein Alter keine Rücksicht mehr nehmen. Dann wird dir einer meiner Ringe den Kopf vom Leib brennen…«
    ***
    Als Erwachsener hätte Suko vielleicht einen Bluff gestartet, als Kind erlaubte er sich das nicht. Inzwischen konnte er seine Kräfte gut einschätzen, und für ihn gab es keinen Grund, Jubelschreie auszustoßen. Also sagte er die Wahrheit.
    Dass er damit seine Chancen verspielt hatte, stand für ihn fest. Asmodis würde von seinem Verrat erfahren und entsprechende Maßnahmen einleiten. Wenn Suko Glück hatte, wurde er am Leben gelassen, das allerdings war nicht sehr wahrscheinlich.
    Und so redete er, darauf hoffend, dass Yannah ihn verstehen und ein Einsehen haben würde.
    Er berichtete auch von seinem Freund John Sinclair und davon, dass er ein Feind der Hölle war und nicht, wie Yannah irrtümlich angenommen hatte, ein Freund.
    Als seltsam hatte er es schon empfunden, dass sie ihn mit keinem Wort unterbrach.
    »War das alles?«, fragte sie nach einer Weile.
    Suko, durch das lange Erzählen angestrengt, konnte kaum noch eine Antwort geben. Er keuchte nur und deutete auf dem Rücken liegend ein kurzes Nicken an.
    »Sehr gut.« Sie stand auf, durchwanderte den Raum zweimal, setzte sich wieder auf die Bettkante und fragte, weil sie sicher gehen wollte: »Du hast mich also töten sollen?«
    In seinen Augen las sie die Zustimmung.
    Sie atmete durch die Nase ein. »Und du hättest es getan, verdammt noch mal?«
    Er schüttelte im Liegen den Kopf.
    »Wie kann ich dir glauben, wenn du doch dann deine Gestalt zurückbekommen hättest, sozusagen als Dankbarkeit des Teufels dir gegenüber? Das will ich nicht akzeptieren.«
    »Ich hätte es nicht gekonnt.« Suko brachte den Satz nur mühsam über die Lippen. »Nein, das wäre unmöglich gewesen. Ich - ich hätte es wirklich nicht getan.«
    Sie schlug ihm leicht gegen die Wangen. »Ich weiß nicht, ob ich dir glauben kann, Kleiner. Jedenfalls habe ich gespürt, dass du nicht echt bist. Mein Misstrauen wollte nie weichen, und ich habe gelernt, auf meine innere Stimme zu hören.«
    »Wir sind nicht so.«
    »Ach ja, da gibt es noch einen.«
    »Den du für einen Diener des Teufels gehalten hast.«
    »Zu Unrecht?«
    »Ja.«
    »Finde ich nicht«, erklärte sie. »Wenn ich von denselben Voraussetzungen ausgehe wie bei dir, kann ich eigentlich nur glauben, dass ihn der Teufel ebenfalls auf seine Seite gezogen hat.«
    »Nicht John Sinclair!«
    »Ist er so widerstandsfähig?«, spottete Yannah.
    »Der Teufel ist sein Todfeind. Beide bekämpfen sich schon seit Jahren.«
    »Und dein Freund lebt
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