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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre
Autoren: Jason Dark
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bisher für nötig gehalten, mich nach Waffen zu durchsuchen. Möglicherweise gingen sie davon aus, dass ein Teufelsdiener keine Waffe benötigte. Sie sollten sich wundern, das hatte ich mir vorgenommen.
    Noch war es nicht so weit. Noch spielte ich den Ängstlichen, als ich so weit zurückwich, dass ich mit dem Rücken gegen den alten Fiat stieß. Es war ein idealer Ort, um sein Leben auszuhauchen.
    Die gesamte Umgebung kam mir marode und verfallen vor. Es gab zudem nur diese fünf Typen, ansonsten ließ sich niemand blicken.
    Baby freute sich auf mich. »Wehr dich doch«, sagte er, »los, versuch mal, dich zu wehren…«
    Ich hob nur die Schultern.
    »Schiss, wie?«
    Jetzt war er schon gefährlich nahe heran. Wenn er sich vorwarf und zuschlug, würde er mich erwischen.
    Ich hatte mich locker hingestellt, achtete auf seine Augen, die ich im Lampenlicht sehen konnte.
    Für einen winzigen Moment weiteten sie sich.
    Das war der Augenblick, wo er seine rechte Hand mit dem Schlagring auf die Reise schickte. Er wollte nicht mein Gesicht treffen, sondern meinen Leib dicht oberhalb des Gürtels.
    Ich war schneller.
    Wie ein Blitz schnellte ich zur Seite, und ich war schneller als die tödliche Hand.
    Ich war noch in der Bewegung, als ich zweierlei Geräusche hörte. Einen irren Schrei, der laut in der Gasse widerhallte, ein Dröhnen und gleichzeitiges Reißen, denn die Hand mit dem Schlagring hatte nicht mich, sondern den abgestellten Wagen getroffen.
    Am Auto gab es mehr Rost als Blech, und das bekam Baby sehr drastisch zu spüren.
    Er hatte ein Loch hineingeschlagen. Seine Hand war bis zum Gelenk verschwunden.
    Ich war nicht faul und bewegte mich weiter. Mit einem Sprung landete ich auf dem Kofferraum, rollte mich dort ab und hörte den schrillen Fluch des Mannes aus dem Bistro.
    Der gelackt aussehende Typ hatte sich mitten auf die Straße gestellt, die Treppe noch im Rücken. Er hielt den rechten Arm ausgestreckt und suchte ein Ziel.
    Dann schoss er.
    Er feuerte in meine Richtung, ohne mich zu erwischen. Die Kugel jaulte an mir vorbei, sie hieb in die Hausmauer, riss dort ein kleines Loch und erzeugte eine Wolke aus Staub.
    Ich lag auf dem Gehsteig und hatte längst meine Beretta gezogen.
    Baby heulte noch immer.
    Wieder fielen Schüsse, die mich nicht trafen.
    Ich drehte mich um, kniete und sah den Gelackten schießend auf mich zukommen.
    Er dachte wohl, er wäre in einem Film und könnte es so machen wie die Gangster dort.
    Er lief in meine Kugel.
    Sein Schrei irrte durch die Gasse. Der Lauf wurde gestoppt. Er sprang in die Höhe, dann drehte er sich und klatschte zu Boden, wo er wimmernd liegen blieb.
    Ich war wieder herumgefahren, die Hauswand im Rücken.
    Einer kam von der linken Seite her auf mich zu. Er schwang seinen Totschläger und hatte noch nicht mitbekommen, dass ich inzwischen bewaffnet war.
    Erst als ihm ein Geschoss fast das linke Ohr vom Kopf gefetzt hätte, warf er sich zu Boden.
    Er kroch weg und verschwand im Rinnstein, wo er sich zwischen die geparkten Wagen klemmte.
    Ich drückte mich hoch.
    Dabei sicherte ich nach vorn, nach rechts und links, weil ich damit rechnete, dass auch die letzten drei Kerle Schusswaffen besaßen.
    Sie hatten keine.
    Sie standen auf der Straße, wirkten wie irritierte Statisten in einem mörderischen Drama und hörten - ebenso wie ich - das jaulende Geräusch, das Baby ausstieß.
    Er stand am Wagen und hatte es noch immer nicht geschafft, seine Hand aus dem Loch in der Karosserie hervorzuziehen. Über sein Gesicht rannen Tränen. Immer wieder zuckte er zusammen und wirkte dort wie festgeklebt.
    Ich lief an ihm vorbei.
    Mit der Waffe in der Hand stellte ich mich auf die Straße. Zwei hatte ich vor der Mündung. Der dritte Kerl kroch vom Gehsteig auf die beiden anderen zu.
    »Los!« fuhr ich ihn an. »Stell dich auf die Füße. Geh zu den anderen hin, beeil dich!«
    Er stolperte los. Bibbernd blieb er stehen.
    Hinter mir lag der Gelackte. Ich ging zurück, ohne die anderen Kerle aus den Augen zu lassen. Sie standen dort wie Schattengestalten, die sich nicht trauten, in den nahen Lichtschein zu treten.
    Meine Kugel hatte den Kerl nicht tödlich erwischt und nur eine Fleischwunde in seinen Oberschenkel gerissen. Seine Waffe steckte ich ein, schaute in sein verzerrtes Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Was bist du doch für ein Idiot«, sagte ich.
    »Leg uns doch um, verdammt! Los, mach es wie bei den anderen!« Er heulte die Worte hinaus.
    Noch immer ließ sich kein Zeuge
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