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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre
Autoren: Jason Dark
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blicken. In dieser Gegend schien es besser zu sein, wenn man nichts sah.
    »Wieso die anderen?«
    »Die mit den verbrannten Gesichtern, verflucht!«
    Da wusste er mehr als ich. Trotz seiner Schmerzen hatte er meine Verwunderung bemerkt. »Die ihr vernichtet habt, zum Teufel!«, schrie er. »Ja, ihr habt sie vernichtet.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter!« Er keuchte plötzlich und umfasste die Beinwunde. Mit ihm brauchte ich nicht zu reden, aber mit den anderen drei Kerlen. Nein, es wurden vier, denn auch Baby hatte es geschafft, seine Hand aus der Rostlaube zu lösen.
    Er ging gebückt, als hätte er in die Hose gemacht. Seine verletzte Hand hielt er mit der anderen fest, den Schlagring hatte er gelöst.
    Ich brauchte ihm keine Befehle zu erteilen. Er stellte sich neben seine drei Kumpane, jammerte aber weiter. Seine Hand sah war angeschwollen.
    Ich hatte meine Beretta sicherheitshalber nicht weggesteckt. Noch durfte ich ihnen nicht trauen.
    Zudem wollte ich auch einiges von ihnen erfahren.
    Ich begann mit einer Feststellung. »Ihr wolltet mich also töten! Deshalb habt ihr euch zusammengefunden!«
    Keiner widersprach.
    »Wie habt ihr mich gefunden?«
    Niemand wollte reden.
    Ich hob die Waffe etwas an und deutete auf den Kerl in der Mitte. Er trug eine blaue Jacke. Sein Haar lag auf dem Kopf so dünn wie hellblonder Flaum. Er hatte Angst, er litt, und dieses Gefühl gab seinem Gesicht einen beinahe kindlichen Ausdruck.
    »Wie heißt du?«
    »Marcel.«
    »Sehr schön, Marcel, dann wollen wir beide uns einmal unterhalten. Wenn du willst, kannst du mich John nennen.«
    »Ich weiß nichts.«
    »Hör dir meine Fragen an. Wer hat euch geschickt?«
    Marcel schaute betreten zu Boden.
    »Wer?«, peitschte meine Frage.
    »Es war sie.«
    »Wer ist das?«
    »Yannah. Sie wollte, dass wir dich, den Teufelsdiener, töten. Aus dem Bistro sind wir angerufen worden. Wir haben uns dann mit Yannah in Verbindung gesetzt. Sie gab uns den Befehl. Wir konnten nicht anders. Zu viel Schlimmes ist schon passiert. Einige von uns sind vom Satan verbrannt worden. Sie haben keine richtigen Gesichter mehr gehabt. Es war alles weg, verstehst du? Alles weg…«
    »Ja, ich kann es mir denken.«
    »Es war das Höllenfeuer, glaube ich. Das verfluchte Feuer der Hölle. Er hat es uns geschickt.« Marcel schaute sich um. »Wir - wir stehen alle unter Druck. Verdammt, wir haben Angst, so große schreckliche Angst. Es ist unglaublich, aber…«
    »Warum habt ihr Angst?«
    »Wer fürchtet den Teufel nicht?«
    »Das ist keine Antwort, mein Freund. Ich kann mir vorstellen, dass es bei euch einen besonderen Grund gibt. Liegt es an eurer Freundin Yannah? Ist sie das Motiv?«
    Er nickte.
    »Warum?«
    Als die Sprache auf die Frau kam, holte er tief Luft. Er schien dabei sogar zu wachsen. »Weil Yannah etwas Besonderes ist. Ja, sie ist einmalig, das musst du mir glauben. Sie ist super. Sie ist eine Person, die eigentlich alles kann…«
    »Zum Beispiel?«
    Marcel rief seine Antwort voller Triumph. »Sie ist stärker als der Teufel!«
    Ich gab ihm zunächst keine Antwort, denn irgendwie musste ich ihm Recht geben. Ich hatte den Teufel selbst an der Hotelbar erlebt. Und dort hatte er indirekt zugegeben, wie stark diese Person war, die zudem noch zu den Menschen gehörte und nicht zu den Dämonen. Das hatte selbst ich bisher noch nicht erlebt. Wenn der Teufel Gegner fürchtete, dann kamen sie zumeist aus dem eigenen Lager, aber nicht von den Menschen.
    Ich stellte Marcel eine andere Frage. »Wie ist es denn möglich, dass ein Mensch dem Teufel Paroli bieten kann?«
    »Das musst du sie fragen.«
    »Ich frage aber dich!«
    »Ich bin nicht sie. Ich habe…«
    »Du wirst es mir sagen. Oder einer von euch wird es mir sagen. So lange habe ich Zeit und…«
    »Ich sage es!« Die Antwort war durchsetzt von einem heftigen Keuchen und war hinter meinem Rücken aufgeklungen.
    Ich drehte mich nicht ganz um, denn ich wollte die drei anderen Typen auch weiterhin im Auge behalten.
    Der Verletzte sprach. Er hatte sich hingesetzt, sein verwundetes Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt. Schweiß rann über seine Stirn. Das Gesicht sah aus, als wäre es mit hellen, schmalen Ölstreifen bedeckt, die nach unten rannen.
    »Bitte.«
    »Es liegt an den Ringen!«, keuchte er. »Yannah ist die Person, die die heiligen Ringe besitzt…« Er brach ab und sank mit einem Wehlaut auf den Lippen wieder nach hinten.
    Die Eröffnung hatte mich überrascht. Zum ersten Mal hörte ich von den
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