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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre
Autoren: Jason Dark
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man muss nach der Macht gieren.« Sie bewegte ihren rechten Arm. Mit einer Schüttelbewegung löste sie einen Ring aus dem Verbund. Er rutschte am Arm herab, sie, fing ihn geschickt auf.
    »Hier ist er.«
    Suko nickte.
    Während er dies noch tat, überraschte Yannah ihn mit dem Wurf. Sie schleuderte den goldenen Ring zielgenau. Auch wenn Suko gewollt hätte, er wäre nicht weggekommen, denn der Ring - einmal auf ihn fixiert - machte jede seiner Bewegungen mit, bis er sich für den günstigsten Augenblick entschieden hatte.
    Er sackte nach unten - und streifte über Sukos Kopf, wobei er sich wie ein Schmuckstück um seinen Hals legte.
    »Geschafft!« Yannah sprach das Wort lachend aus. Sie amüsierte sich über Sukos Verhalten.
    Der Junge stand starr auf dem Fleck. Er wagte nicht, sich zu rühren. Er spürte den Druck des Rings an seinem Hals. Das Metall umschloss die Haut wie ein kalter Schal. Es presste sie zusammen. Suko merkte auch etwas von der Wärme, die dieser Ring ausströmte, und er konnte beileibe nicht sagen, dass ihm dies angenehm war.
    Suko erinnerte an eine kleine Figur, die jemand vergessen hatte, auf ein Karussell zu stellen.
    Er konnte nicht reden, er schaffte es kaum, Atem zu holen. Der Druck nahm zu, und auch der Blick seiner Augen änderte sich. Dabei hatte er den Eindruck, als wollte der um seinem Hals liegende Ring eine Botschaft ausströmen.
    Auch Yannah merkte natürlich, was da geschehen war. Sie hatte schon auf den Jungen zugehen wollen, war aber nach einem Schritt bereits stehen geblieben.
    Sehr leicht und gleichzeitig auch mühsam schüttelte sie den Kopf. Etwas irritierte sie.
    Suko atmete nicht nur, er röchelte auch und schickte Yannah diese Laute entgegen. »Bitte«, keuchte er, »bitte, nimm ihn weg. Er - er wird schwer wie Blei. Er brennt und…«
    »Ja, er brennt!«, unterbrach sie ihn und streckte ihm einen Finger entgegen. »Und er brennt an deinem Hals nicht grundlos. Er hat es gespürt, mein kleiner Freund. Er hat etwas gespürt, was ihm überhaupt nicht gefällt. Was kann das wohl sein?«
    Suko sammelte seine Worte mühsam, bis er eine Antwort formulieren konnte. »Ich - ich weiß es doch nicht, verflucht! Ich weiß es wirklich nicht…«
    »Pardon, aber das glaube ich dir nicht.«
    »Warum denn?«
    »Weil dieser Ring mir durch seine und auch durch deine Reaktion eine Botschaft übermittelt. Und diese sieht für dich nicht gerade gut aus, mein Kleiner.«
    Suko konnte nicht mehr stehen bleiben. Er bewegte sich einmal nach links, dann in die entgegengesetzte Richtung. Er schrammte dabei mit dem Rücken an der Wand entlang. Er keuchte, seine Augen waren vorgequollen, das Gesicht hatte einen verzerrten Ausdruck angenommen. Tränenspuren zeichneten sich auf seinen Wangen ab.
    Sehr genau schaute Yannah ihn an, beinahe schon sezierend. Sie schüttelte dabei den Kopf, sie schluckte, sie wischte über ihre Stirn, auch über die Augen, und ließ ihren ausgestreckten Finger dicht unter der Unterlippe liegen. Dabei legte sie den Kopf schief. Sie nahm eine überlegende Haltung an. Sukos Qualen schienen sie nicht zu stören. Als sie sprach, klang es so, als hätte sie die Worte gegen sich selbst gerichtet.
    »Der Ring tut keinem Menschen etwas, wenn dieser Mensch normal ist und sich völlig neutral mir gegenüber verhält. Mich wundert es, dass er dich als seinen Feind ansieht. Und weil du sein Feind bist, muss ich dich ebenfalls so ansehen…«
    »Nein, ich…«
    Yannah ließ sich nicht unterbrechen. »Du bist nicht so gefährlich wie ein Diener des Teufels. Ich suche nach einem Ausdruck, den auch du verstehst, Suko. Ja, jetzt fällt mir einer ein. Deine Seele ist nicht rein, deine Gedanken sind es ebenfalls nicht. Du bist gekommen, um mich zu treffen. Irgendetwas ist mit dir.«
    »Weshalb denn?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    In Suko erwachte der alte Kämpferinstinkt. Zwar war er ein Kind, aber er handelte wie ein Erwachsener. Obwohl sich der Ring um seinen Hals nicht zugezogen hatte, hatte er doch den Eindruck, als würde er immer enger werden, um ihn schließlich qualvoll ersticken zu lassen.
    Suko hob die Arme.
    Nicht locker oder einfach, er musste sich schon quälen, um sie in die Höhe zu bringen, weil er nur an eines dachte. Wenn Yannah nichts tat, musste er versuchen, sich den Ring über den Kopf zu streifen.
    Seine Finger bekamen ihn zu fassen.
    Das goldene Metall war nicht heiß, aber es hatte sich erwärmt. Die weiße Hexe tat nichts, sie schaute einfach nur zu, aber in ihren
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