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0722 - Böser Zauber in Montmartre

0722 - Böser Zauber in Montmartre

Titel: 0722 - Böser Zauber in Montmartre
Autoren: Jason Dark
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glatt.
    In der Gasse unterhalb der Treppe herrschte ein seltsames Licht. Zwar leuchteten zwei Laternen, aber ihr Licht versickerte irgendwo. Es wurde durch die starren Schatten zwischen den Häusern aufgesaugt und gab selbst den drei abgestellten Autos kaum Glanz.
    Hier war Montmartre noch so wie vor einigen Jahrzehnten. Hier lebten die Alteingesessenen.
    Irgendwo schlug eine Tür.
    Ich hörte eine Stimme.
    Ein Radio dudelte.
    Zwei Kinder schrieen sich an.
    Über uns flog ein Flugzeug hinweg.
    Alles Geräusche, die sich zu einer Geräuschkulisse vereinigten und sich anhörten, als kämen sie aus einer anderen Welt.
    Die Häuser standen hier dicht beisammen. Sie waren alt und auch schief. Es gab Dachrinnen, die wie krumme Rohre an ihnen hingen. Ich sah Fenster, aber keine Scheiben, weil die geschlossenen Blendläden sie verdeckten.
    Eine Welt wie aus einem Roman von Henry Miller, den er in den Dreißigern geschrieben hatte.
    Am Fuß der Treppe war kein Geländer mehr vorhanden. Es hatte sich nach außen gebogen und war abgerissen worden.
    Die Stille der schmalen Gasse empfing mich. Alles sah so leer und anders; aus. Trotzdem wurde ich den Eindruck nicht los, beobachtet zu werden. Irgendjemand war da, der mich unter Kontrolle hielt, nicht nur der Typ in meinem Rücken, unter dessen Füßen das alte Laub raschelte, als er weiterging.
    Ich fragte mich, ob ich hier sterben sollte. Auf dem holprigen und teilweise aufgerissenen Pflaster liegend, verblutend und mein Leben aushauchend.
    Für einen winzigen Moment erschien mir diese Vision und verursachte bei mir einen kalten Schauer.
    »Bleib stehen!«
    Ich kam seiner Aufforderung nach, entspannte mich aber nicht. Er kitzelte wieder meinen Nacken mit der Messerklinge. »Wenn ich dir jetzt die Kehle durchschneide, wird sich kein Schwein um dich kümmern. Ich werde Yannah sagen, dass wir diesmal einen der Teufelsdiener erwischt haben. Dein Chef hat schon zu viele von uns über die Klinge springen lassen. Jetzt haben wir uns geschworen, uns zu wehren, und mit dir machen wir den Anfang. Dein Pech, Hundesohn, der Teufel hätte sich einen anderen aussuchen sollen.«
    »Ich habe nichts mit ihm zu tun!«, behauptete ich, was bei dem Kerl hinter mir ein kaltes Lachen erzeugte.
    »Da bin ich aber anderer Meinung, und meine Freunde sind es auch.« Wieder stieß er mir seine Knie in den Rücken. »Du darfst jetzt weitergehen, Hundesohn!«
    »Danke. Und wohin?«
    »Auf die Straße. Stell dich dorthin, wo die eine Laterne leuchtet. Dann ist alles klar.«
    Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich kam auch nicht darum herum. Es sah so aus, als würde alles auf eine Hinrichtung in Montmartre hinauslaufen, und das gefiel mir gar nicht.
    Die Straße war schmutzig. In den Rinnsteinen hatte sich Papier gesammelt, vermischt mit anderem Abfall. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir in einer Sackgasse gelandet waren. Wenn ich zurückschaute, sah ich eine Mauer, die die schmale Straße abschloss.
    Ich hörte das leise Lachen in meinem Rücken und ging vor, bis mich der Lichtschein der Wandleuchte traf. In meinem Kopf hatte sich ein dumpfes Gefühl ausgebreitet. Hinter der Stirn erklang ein leises Tuckern. Es war kühl, dennoch schwitzte ich.
    Der Typ hinter mir räusperte sich. Dann stieß er einen schrillen Pfiff aus.
    Ich zuckte zusammen und dachte auch daran, mich zu wehren. Dann musste ich Yannah und auch meinen Freund Suko für eine gewisse Zeit vergessen, aber es war zu spät.
    Der Pfiff zeigte Folgen.
    So leer waren die Straße und die Häuser nun doch nicht. Zwar sah ich noch keinen Menschen, aber ich hörte das Knarren, das entstand, als einige Türen geöffnet wurden.
    In den Häusern bewegten sie sich. Es geschah vor und auch hinter mir. Die Türen klappten nach außen, während die Blendläden der Fenster geschlossen blieben.
    Gestalten erschienen.
    In der Düsternis der Türnischen waren sie nur schwach zu erkennen. Sie standen da und schauten in die Gasse hinein. Auf mich wirkten sie wie Gespenster, die Montmartre regierten.
    Ihre Gesichter waren bleich, ihr Outfit dunkel - düstere Todesboten aus einer anderen Welt.
    Sie betraten die Gasse. Vier zählte ich.
    Mit dem Kerl in meinem Rücken waren es fünf Gegner, das perfekte Todeskommando.
    Für sie war mein Standort günstig. Ich hielt mich in der Mitte auf, sie hatten mich einkreisen können.
    Ich war das Opfer, sie die Henker!
    Kalte Gesichter, brutale Augen, Hass strömte mir entgegen. Hinter mir lachte jemand.
    Sekunden vergingen.
    Ich
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