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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien
Autoren: Larry Brent
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Bekanntenkreis Constanze Gramscyks oder Evi Strugatzkis, die
gestern ihren Geburtstag gefeiert hatte. Sachtler stellte sich und seinen Begleiter vor und fühlte sich etwas
unbehaglich, als er die angebliche Sandra Kaintz in dem gleichen Kleid sah wie
die uralte Frau, die als Petra Faroch identifiziert worden war. Larry richtete
mehrere Fragen an Constanze und schließlich auch an Sandra Kaintz. Er wollte
wissen, ob sie sich daran erinnern konnte, wie sie in diesen Zustand geraten war,
was sich seit gestern nacht nach ihrer Verabschiedung von den Freundinnen
ereignet hätte. Sie sprach darüber sehr offen. Bei ihren Ausführungen aber
zeigte sich, daß es Lücken in ihrem Gedächtnis gab. Sie erwähnte die Kutsche,
den Grafen und Evi Strugatzki, die mit der Kutsche davongefahren wären. Aus
Neugier war Sandra hinterher gefahren. Sie wußte, daß sie ihren 2CV noch in der
Naglergasse abstellte und dann in die dunkle Toreinfahrt schlich, um das Paar
weiter zu beobachten. Danach setzte ihre Erinnerung abrupt aus und begann erst
wieder in dem Moment, als sie erkannte, daß sie durch einen langen,
fensterlosen Raum lief und verzweifelt nach einem Ausgang suchte. Ihr wurde
bewußt, daß sie andere Kleidung trug als vorher. Aber daß sie auch anders
aussah, erkannte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sie berichtete davon, daß
sie endlos lange Korridore durchlief, treppauf, treppab, und endlich eine Tür
fand, die ins Freie führte. Sie wäre wieder in der Naglergasse aufgetaucht,
ohne daß ihr das zunächst bewußt wurde. Ihr unverschlossener 2CV stand noch am
Straßenrand, die Zündschlüssel steckten. Das Auto stand so, wie sie es in der
Nacht zuvor verlassen hatte. Während der Fahrt durch Wien hätte sie ihr
verändertes Aussehen bemerkt und wäre ihr klargeworden, daß etwas Schreckliches
mit ihr passiert war. Sie traute sich nicht nach Hause und begann, an ihrem
Verstand zu zweifeln. Vielleicht war sie gar nicht diejenige, für die sie sich
hielt… Bewußtseinsspaltung?
    Sie
rief zu Hause an und merkte, daß sie nicht erkannt wurde. Stundenlang fuhr sie
danach kreuz und quer durch Wien und kam wieder in die Naglergasse. Es schien,
als würde sie etwas hierherziehen, aber sie wußte nicht, was genau sie wollte.
Constanze Gramscyk sprach sie an, als sie den 2CV verließ, und Sandra Kaintz
vertraute sich der Freundin an. Seitdem saß sie hier. Das waren nun schon fünf
Stunden. »Sie haben das Gefühl, wie in Trance zu sein, nicht wahr?« richtete
Larry die einzige Frage an sie. Er hatte das Mädchen während seiner
Ausführungen kein einziges Mal unterbrochen. »Ja«, nickte die wie eine
glutäugige Zigeunerin aussehende Sandra Kaintz. »So ähnlich… und es kommt mir
vor, als ob ich alles nur träume, einen fürchterlichen Alptraum, aus dem ich
nicht erwachen kann.«
    »Vielleicht
finden wir den Schlüssel dazu«, lächelte X-RAY-3. Aufgehört hatte die
Erinnerung in der Toreinfahrt des Palais, eingesetzt hatte sie wieder, als
Sandra erkannte, daß sie floh. Durch Räume und Korridore eines riesigen Hauses…
Während der Zeit ihrer Gedächtnislücke hatte sich etwas mit ihr ereignet, das
sie nicht mehr rekonstruieren konnte. In dieser Zeitspanne hatte sich die
Verwandlung vollzogen. Ort dieser Handlung: das Horror-Palais von Wien. Dort
wurden geheimnisvolle und unerklärliche Experimente durchgeführt. X-RAY-3 mußte
an die alte Frau denken, deren Foto Sachtler ihm gezeigt hatte, und die vor
drei Wochen noch ein junges, in der Blüte seiner Jahre stehendes Mädchen
gewesen war.
    »Bleiben
Sie hier«, wisperte er dem Kommissar zu, während er sich erhob. »Bei Sandra
Kaintz ist etwas schief gegangen. Vielleicht setzt ein Mechanismus wieder ein,
der nur vorübergehend gestört ist… Ich sehe mich im Palais um.«
     
    ●
     
    Es
war ihr dritter Versuch.
    »Diesmal
gemeinsam!«
    Iwan
Kunaritschew und Peter Pörtscher nahmen Anlauf und warfen sich mit voller Wucht gegen die Tür. Und diesmal klappte es. Im Schloß und in den
Angeln ächzte es bedrohlich. Der linke Türflügel flog nach außen und knallte
gegen die Wand. Die beiden PSA-Agenten wurden durch die Wucht ihres eigenen
Anlaufs förmlich auf den Korridor katapultiert. Sie konnten sich beide fangen,
ohne zu stürzen. »Es ist dunkel!« entfuhr es Kunaritschew. Durch die Fenster
zum Hof fiel schwaches Streulicht. Es war Abend geworden. Das bedeutete, daß
das Geschehen in dem Spukzimmer mindestens fünf oder sechs Stunden gedauert
hatte. Ihm war es aber
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