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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien
Autoren: Larry Brent
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Bohle riß andere mit in die Tiefe und
entfachte eine regelrechte Kettenreaktion. Ein Erdbeben hätte keine
verheerenderen Folgen haben können. Mit Donnergetöse stürzte ein Teil des
primitiven Gerüsts in sich zusammen. Staub und Verputz verteilten sich
explosionsartig in der Luft und drangen in Kunaritschews Augen und Atemwege.
Mit gellendem Aufschrei wurde Boris Rakow in die Tiefe gerissen und verschwand
zwischen Bohlen und Verstrebungen, die rutschten und einen Teil des
reparaturbedürftigen Treppengeländers wegputzten. Auch Kunaritschew wurde fast
noch getroffen.
    Eine
Bohle jagte wie ein überdimensionaler Speer auf ihn zu. X-RAY-7 zog den Kopf
ein. Keine Sekunde zu früh! Haarscharf jagte die Bohle über ihn hinweg, und der
Russe spürte den Luftzug noch am Hinterkopf. Das Poltern und Tosen hörte auf.
Die Staubwolke hatte sich noch nicht verzogen, als Iwan Kunaritschew schon nach
unten eilte. Dort in der Tiefe zwischen den Treppen, die einen hohen Schacht
bildeten, lag zwischen Bohlen und weißem, herabrieselndem Staub reglos eine verkrümmte
Gestalt: Boris Rakow. Er war am Ende seiner Reise angekommen…
     
    ●
     
    Peter
Pörtscher erblickte eine langbeinige, gutgebaute Blondine, die die Naglergasse
entlangging. Langsam und ohne auffällige Eile. Und Larry Brent registrierte im
Hof etwas, das mit zum Unheimlichsten und Faszinierendsten gehörte, das ihm
bisher begegnet war. Er sah aus der Hintertür eine Gestalt aus dem Nordflügel
des Palais stürzen: Ein junger Mann! Er trug einen dunklen Anzug und
hielt Hut und Spazierstock in der Hand. In der Dunkelheit des Hof-Quadrats
pulsierte die Luft. Die vorderste Kutsche unter dem Dach veränderte ihr
Aussehen. Was eben noch alt, vergammelt und verwittert aussah erstrahlte in
neuem Glanz. Schwarzlackiert und frisch sah die Kutsche aus, und wie aus dem
Nichts erschienen zwei gewaltige Rappen, deren Augen wie Höllenfeuer glühten.
Die Tiere wieherten, zogen unruhig in ihrem Geschirr und schienen die Abfahrt
kaum erwarten zu können. Die Tür der Droschke flog wie von Geisterhand bewegt
auf. Der Mann, der aus dem Haus kam, sprang aufs Trittbrett und verschwand in
der Kutsche. Die Tür war noch nicht ins Schloß gefallen, da zogen die
pechschwarzen Pferde schon kraftvoll an. Der Peitschenschlag war zu hören. Aber
auf dem Bock, saß kein Kutscher. In Höhe des Kopfes glühte weiß und makaber ein
fahler Totenschädel. Der Tod persönlich kutschierte die Droschke!
     
    ●
     
    Der
Spuk, der das Palais beherrschte, schien übergesprungen zu sein in die
beginnende Nacht. Die schwarze Kutsche, die angeblich immer wieder mal von
Augenzeugen gesehen worden war, jagte polternd aus dem Hof, ab durch die
Toreinfahrt und hinaus auf das unregelmäßige Kopfsteinpflaster der Gasse. Paul
Graf von Cernay war der einzige Fahrgast. Um seine Lippen lag teuflisches
Grinsen.
    Larry
Brent flog herum und rannte auf die andere Seite, zum Fenster mit Blick zur
Straße. Dort lief die Blonde. Und direkt auf sie zu jagte in hohem Tempo die
Gespensterkutsche. »Er überfährt sie!«
    Larry
riß das Fenster zur Straße auf. Das Geräusch der ratternden Räder schien einige
Sekunden unerträglich zu werden. Aus dem Schatten zwischen den Häusern grellte
der Mündungsstrahl einer Waffe. Beim Lärm der Räder war der trockene Schuß kaum
zu hören. Der Mann, der die Waffe abfeuerte, war Kriminalassistent Denner. Die
Kugel sirrte durch das Seitenfenster. Denner war entweder Kunstschütze oder der
Schuß war ein reiner Glückstreffer. Der Mann im Innern der Kutsche bäumte sich
auf. Die Pferde rasten weiter. Die fliehende Blondine warf einen ängstlichen
Blick zurück und begann dann um ihr Leben zu rennen…
    Wie
von Furien gehetzt. Die durchgehende Kutsche preschte hinter ihr her, holte sie
ein, und die Pferde galoppierten über sie hinweg…
     
    ●
     
    Larry
Brent warf sich herum und eilte durch die Wohnung des alten Hausmeisters, in
dem sich kein Mensch aufhielt. Der Amerikaner riß die Tür auf, und Seite an
Seite mit dem schweizerischen PSA-Agenten stürzte er auf die Straße. Sie
rannten durch das Tor und erlebten den letzten Rest eines einmaligen und
unerklärlichen Spuks. Die Einfahrt glühte in einem feurigen roten Schein, der
eine fest umrissene, deutlich erkennbare Form aufwies. Das Glimmen stellte
einen überdimensionalen Totenschädel dar: Das Symbol des Werdens und Vergehens!
    Die
mit überhöhter Geschwindigkeit dahinrasende Kutsche geriet außer Kontrolle. Das
linke Rad
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