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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien
Autoren: Larry Brent
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gehetzt den Gang
entlang, sah von weitem schon die offenstehende Tür und stürzte in die Wohnung.
Blitzschnell betätigte er die Lichtschalter. Helligkeit flammte auf und
vertrieb das gespenstische Zwielicht, aber nicht das Unheimliche, von dem er
noch Zeuge wurde. Er sah Pörtscher und die alte Frau, die er langsam zu Boden
gleiten ließ. Aber dort kam sie nicht mehr an. Die Konturen der Leiche wurden
unscharf. Einige Sekunden schimmerte milchiger Nebel vor Pörtscher. Die
Erscheinung verblaßte. Die Tote war verschwunden. Pörtschers Hände griffen ins
Leere. »Sie wird wieder irgendwo auftauchen«, meinte Larry Brent hinter ihm
»Irgendwo in Wien… vielleicht an einer Stelle, die nicht so leicht zugänglich
ist wie die Toreinfahrt zur Domgasse. Junge Mädchen werden uralt, weil ihnen
die Lebenskraft entzogen wird… und durch eine spezielle Behandlung der Körper
wird gleichzeitig dafür gesorgt, daß sie auf rätselhafte Weise verschwinden.
Aber wenn man ein bißchen über parapsychische Phänomene oder magische
Funktionen weiß, wird alles schon weniger rätselhaft.«
    » Larry!« X-RAY-11 konnte nicht fassen, daß sein berühmter Kollege so unverhofft hier
auftauchte. »Wo kommst du denn her?«
    »Direkt
aus New York. Ich wollte deine Show heute abend sehen.«
    »Die
mußte ich hierher verlegen, und wie es aussieht, habe ich mit Tricks und
Kunststücken zu tun, die mich aus der Fassung bringen.«
    »Die
Hexe, die Schriften aus dem Buch und noch etwas anderes stecken dahinter, das
ich noch nicht mit Namen bezeichnen kann. Hier sind verschiedene Faktoren
zusammengekommen, die wir auseinanderpflücken müssen. Wo ist die Hexe?« Zu
einer Antwort kam Pörtscher nicht mehr. Jenseits des Zimmers, in dem sie
standen, klappte eine Tür. Sie liefen beide los und hörten schnelle Schritte,
die sich entfernten. Die Hexe Marina!
    Aber
da waren noch andere Schritte. Stark, kräftig, weit ausholend… die Schritte
eines Mannes. Die Räume in dieser Etage waren alle miteinander durch
Zwischentüren verbunden. Endlose Korridore und Räume… Davon hatte auch Sandra
Kaintz gesprochen, die wie im Halbschlaf hindurchgelaufen war. Seite an Seite
durchquerten Larry und sein Kollege mehrere leer stehende, aber auch möblierte
Wohnungen. Sie kamen dabei auch in die Wohnung des alten Hausmeisters. Larry
eilte ans Fenster, das zum Hof führte, während Peter Pörtscher zur entgegengesetzten
Seite lief, um einen Blick auf die dunkle Straße vor der Toreinfahrt zu werfen.
Und sie sahen beide etwas…
     
    ●
     
    In
der fünften Etage des Nordflügels des Palais kam es zur schicksalhaften
Begegnung. Über die Treppe zur obersten Etage war ein weiß-rotes Band gespannt
und ein Warnschild angebracht, daß wegen dringender Reparaturarbeiten das
Betreten der obersten Treppe streng untersagt sei. Dicke Bohlen waren
ausgelegt, die den gähnenden Abgrund überspannten. Die Treppe war auf einer
Länge von rund zehn Metern abgetragen und durch ein notdürftiges Gerüst
ersetzt. Boris Rakow nahm darauf keine Rücksicht. Er riß die dünne Folie ab,
die quer über der untersten, noch funktionstüchtigen Treppe gespannt war, und
ignorierte die Warnhinweise. Er erreichte die erste Bohle und sprang etwas zu
forsch auf sie. Der Untergrund wackelte bedrohlich. Aber auch daran störte sich
der Fliehende noch nicht. »Bleiben Sie stehen, Rakow!« brüllte Iwan mit
Stentorstimme. »Das Gerüst ist dafür nicht vorgesehen. Sie werden sich das
Genick brechen, wenn Sie weitergehen. Kommen Sie zurück! «
    »Das
könnte Ihnen so passen, Kunaritschew!« er scholl es lautstark als Antwort.
»Damit Sie mich wieder den Behörden ausliefern, wie? Sie kriegen mich diesmal nicht ,
das garantiere ich Ihnen. Ich entkomme Ihnen…«
    Er
sollte recht behalten, allerdings auf eine tragische Weise. Rakow sprang auf
die nächste Bohle. Durch den heftigen Aufsprung geriet der federnde Untergrund
ins Wippen. Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf…
    »Zurück,
Rakow!« Kunaritschew spurtete noch los, als er erkannte, was sich hier
abzeichnete.
    Wenn
er sich bäuchlings auf die vorderste Bohle legte und die Hände weit nach vorn
streckte, hatte Rakow noch einen Halt. Aber es war schon zu spät! Kunaritschew
riskierte sein eigenes Leben. Doch er konnte das Schicksal nicht mehr
aufhalten. Die Bohle, auf der Rakow stand, kippte seitlich weg. Der Mörder riß
die Arme hoch und suchte nach einem Halt, fand ihn jedoch nicht mehr. Es
krachte und schepperte. Die wegrutschende
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