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072 - Das Horror Palais von Wien

072 - Das Horror Palais von Wien

Titel: 072 - Das Horror Palais von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wurde
getroffen, obwohl sie nicht dreidimensional war. Deutlich war zu sehen, wie die
Pritsche in ihren Körper rutschte. Tanja Gräfin von Cernay war ein Schemen, und
doch reagierte sie auf den Angriff. Sie taumelte, stürzte nach vorn und fiel
mit einem Schrei zu Boden. Iwan Kunaritschew nutzte den Überraschungsmoment, um
mit einem Sprung über den langen Tisch zu setzen, auf dem die Gespenster-Gräfin
ihre Kräuter und Mixturen zu brauen pflegte. »Hierher!« brüllte der
Russe und deutete den Tisch entlang. »Da vorn befindet sich die Tür!«
    Pörtscher
taumelte. Iwan sah, daß seinem Kollegen noch jeder Schritt schwerfiel, sprang
erneut über die Tischplatte und ergriff Pörtscher am Arm, um ihn beschleunigt
mitzuziehen. Beim Übersetzen geriet der lange Tisch ins Wackeln und auch die
mit sprudelnden Flüssigkeiten gefüllten Behälter bewegten sich. Aber keiner
kippte um oder schwappte über. Aus unerfindlichem Grund blieben sie stehen. Im
grünen Schein jener unerklärlichen Lichtquelle sahen sie die Umrisse der hohen
Tür. Kunaritschew und Pörtscher warfen sich ihr entgegen. Iwans Rechte schlug
die schwere Messingklinke nieder. Die Tür gab aber nicht nach…
    Sie
war verschlossen und ragte wie eine unüberwindliche Mauer vor ihnen auf. Sie
waren im Spukzimmer der mordenden Gräfin eingesperrt!
     
    ●
     
    Es
klappte alles wie am Schnürchen. An der Abfertigung stand Kommissar Anton
Sachtler und begrüßte Larry Brent mit Handschlag.
    »Ich
hätte Ihnen gern etwas mitgebracht, Kommissar. Leider blieb mir keine Zeit
mehr, ein Kistchen Ihrer Lieblingsmarke zu besorgen.« Der gemütliche, gut
genährte Mann mit dem Schnauzbart lachte leise. Er hatte eine Schwäche für
dickleibige Havannas mit exotischen Bauchbinden. Sachtler war
leidenschaftlicher Zigarrenraucher. »Zum Rauchen bin ich seit zwei Tagen
sowieso nicht gekommen… Mein Vorrat ist also noch
groß genug. Die Dinge hier in Wien überstürzen sich. Hätte ich nicht selbst
einiges mit eigenen Augen gesehen, ich würde es nicht für möglich halten. Ich
bin froh, daß ein Spezialist wie Sie mich unterstützt. Da geht einiges vor, in
dem Dinge mitwirken, für die die herkömmliche Verbrechensaufklärung noch keine
Methode entwickelt hat.« Dies war nicht die erste Zusammenarbeit Sachtlers mit
Larry Brent. Schon einmal waren sie sich begegnet. Anton Sachtler war für Larry
in Wien die Anlaufstelle, wie es Edward Higgins, der Chief-Inspector von
Scotland Yard, in London war. »Gibt’s Neuigkeiten?« fragte X-RAY-3, während er
den Platz neben Sachtler auf dem Beifahrersitz einnahm. Der Kriminalbeamte fuhr
einen mit Telefon ausgerüsteten Dienstwagen.
    »Mehr
als uns lieb sein kann. Mit der Leiche, die gestern nacht von drei jungen
Mädchen gefunden wurde, sind wir inzwischen einen Schritt vorangekommen. Ihre
Identität steht fest, auch wenn sich alles in mir sträubt, es zu glauben. Es
ist Petra Faroch, die dreiundzwanzigjährige Studentin, die als zweite in der
Reihe unserer Vermißtenliste steht.« Larry Brent sah Sachtler von der Seite an.
»Irrtum ausgeschlossen?«
    »Ja.
Das Muttermal zwischen den Schulterblättern entspricht in Form und Größe genau
dem von Petra Faroch. Ihre Eltern und ihr Freund haben es einwandfrei
unabhängig voneinander identifiziert. Wir haben die Tote dabei nicht gezeigt.
Sie war abgedeckt. Nur die Stelle mit dem Muttermal wurde freigelegt.«
    »Das
ist unheimlich«, sagte Larry.
    »Es
kommt noch dicker. Am späten Nachmittag hat sich nochmal eine Frau, Anni Kaintz
bei uns gemeldet und von einem mysteriösen Telefonanruf berichtet. Jemand hat
sich für ihre Tochter ausgegeben und schien sehr verzweifelt zu sein… Frau
Kaintz ist sich aber ganz sicher, daß es eine fremde Stimme war, auf keinen
Fall die ihrer Tochter.« Larry Brent, der über die gesamte Konstellation
informiert war, erkundigte sich auch nach der zweiten, in der letzten Nacht,
Verschwundenen, nach Evi Strugatzki. »Nach wie vor gibt es keine Spur von ihr.
Wir wissen, daß sie mit dem angeblichen Paul Graf von Cernay eine Kutschfahrt
unternommen hat. Aber im Palais steht weder die beschriebene Kutsche, noch lebt
dort ein Graf dieses Namens. Das Geschlecht derer von Cernay ist schon vor
mindestens hundertfünfzig Jahren oder mehr ausgestorben. Jahreszahlen sind
meine Schwäche. Ich kann mir keine merken.« Auf dem Weg in die Innenstadt
erfuhr Larry Brent, daß das Palais seit dem Besuch von Sachtlers Assistent
Denner unter Beobachtung stand. »Dies hängt

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