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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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dem feuchtwarmen und süßlichen Blütenduft durchzogen war, wirkte auf ihn alles so feindlich. Er fand sich hier nicht zurecht.
    »Mach Licht!«
    »Nein«, sagte Willy leise. »Das geht nicht. Die beiden Schalter befinden sich vorn und hinten. Nicht in der Mitte.«
    Tobe drehte sich blitzschnell um. In der Bewegung noch zog er ein Messer und setzte die geschliffene Klinge an den Hals des Gärtners.
    »Okay, Onkel, okay, bis hierher war es noch Spaß, aber jetzt wird es ernst. Ich schneide dir deinen verdammten Faltenhals durch, wenn du nicht sofort dein Maul öffnest.«
    »Was willst du denn?«
    »Wo steckt mein Freund?«
    Willy zwang sich zur Ruhe. Nur keinen Triumph zeigen. Um Himmels willen, immer so ängstlich wie möglich erscheinen. Seine Augen weiteten sich, er versuchte sogar ein Lächeln, was ihm jedoch nicht gelang. Nur seine Lippen zuckten einige Male.
    »Wo, verdammt?«
    »Das weiß ich nicht!«, hauchte er. »Ich – ich habe wirklich keine Ahnung, glaub mir doch.«
    »Nein, ich glaube dir gar nichts. Hier läuft etwas Seltsames ab, verstehst du?«
    »Möglich, aber…«
    »Ich will es wissen, verflucht. Wo steckt mein Freund? Er kann sich nicht in Luft aufgelöst haben.«
    Willy schielte auf die Klinge. Sie kam ihm vor wie ein tödlicher Spiegel. »Ich habe doch keine Ahnung«, jammerte er. »Ich – ich weiß es tatsächlich nicht.«
    »Ich gebe dir drei Sekunden!«
    »Du hast doch gesehen, dass ich – ahhh!« Ein scharfer Laut verließ Willys Mund.
    Tobe hatte dem Messer ein wenig mehr Druck gegeben und es auch gekantet. Die Klinge hatte einen Spalt in die Haut geschnitten, aus der Blut tropfte.
    »Auch wenn du mich tötest, ich habe ihn nicht verhext. Er war immer hinter dir.«
    Tobe überlegte. Er schaute sich den kleinen Gärtner an, dann fluchte er, weil er zugeben musste, dass er so nicht weiterkam. Der andere hatte wohl Recht gehabt, und das Messer sank langsam nach unten, wobei eine dünne Blutschicht auf der Klinge zurückblieb.
    »Was geht hier vor? Hier in dieser verdammten Luft. Zwischen den Pflanzen…«
    »Nichts, nichts…«
    Tobe schleuderte den kleinen Mann zuerst herum, dann hielt er ihn fest, als dieser neben ihm stand. Hart drückte er ihn an sich. An eine Flucht war dabei nicht zu denken. »Und jetzt, mein Freund, gehen wir den Weg wieder zurück. Du wirst das Licht einschalten und wir werden uns gemeinsam umsehen. Wenn ich Dobby dann nicht finde, schneide ich dir die Kehle durch.«
    »Natürlich, Tobe, alles klar, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bringe alles in Ordnung, alles in die Reihe, verstehst du?«
    »Hoffentlich.«
    Tobe hielt Willy auch weiterhin fest. Der Gärtner spürte, wie sehr der andere unter Druck stand, denn er zitterte. Ob vor Angst oder vor Wut, das war Willy egal.
    In dem Treibhaus regte sich kein Lüftchen. Und trotzdem bewegten sich auf dem linken Feld zwei hochragende Zweige.
    Das sah auch Tobe. Er blieb stehen.
    »Was ist denn los?«
    »Schau nach links. Da sind zwei Pflanzen. Die – die haben ihre Blätter ausgestreckt wie Arme…«
    »Na und?«
    »Scheiße na und! Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Du willst mich hier fertig machen.« Er wollte noch weitersprechen, als er etwas hörte, das ihm wie ein leiser Angstschrei vorkam, der erst im letzten Augenblick unterdrückt worden war.
    »Dobby!«, keuchte er.
    Plötzlich war Willy vergessen. Er ließ ihn sogar los und trat dicht an das erhöht liegende Feld heran. Er wollte darüber hinwegschauen, was nicht möglich war. Doch zwischen den sehr hoch wachsenden Pflanzen fiel ihm etwas auf, das dort nicht hingehörte.
    Es war ein bleicher Fleck, der sich verzerrte, der zwei Augen hatte, auch einen Mund. Ein Gesicht.
    Es gehörte Dobby und es war in panischer Todesangst verzerrt.
    Von den Armen, den Schultern oder von seinem Körper war nichts mehr zu sehen, denn das Gesicht ragte aus einer Blüte hervor mit breiten, fleischigen Blättern, die einen Moment später zusammenklappten, sodass der Mann nichts mehr sah.
    Die Pflanze hatte Dobby gefressen!
    Für Tobe war dies eine furchtbare, eine grauenvolle Vorstellung, die er nicht begreifen konnte. In seinem Kopf tobte der Irrsinn, er fasste es einfach nicht, es war zu viel für ihn. Zwar gab es einige Geschichten und Märchen über Fleisch fressende Pflanzen, doch in der Realität war so etwas unmöglich.
    Dennoch bewies Dobbys Verschwinden das Gegenteil.
    Gleich mehrmals wischte Tobe über seine Augen. Aus dem offenen Mund drang ein scharfes
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