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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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bereits in der Hand. Das Schloss gehörte nicht zu den modernen. Es hielt einen Riegel, war so groß wie eine Kinderhand und hatte an gewissen Stellen sogar Rost angesetzt. Als Willy den Schlüssel in die Öffnung schob, verzogen die beiden Kerle ihre Gesichter, weil es so kratzte.
    Das machte Manson nichts aus. Gelassen drehte er den Schlüssel nach links. Er freute sich darüber, dass er nur noch den Riegel zurückzuschieben brauchte, um die Tür öffnen zu können.
    Auf seinem Rücken spürte er den Druck einer Hand. Der verstärkte sich, und Tobe drückte den kleinen Mann über die Schwelle hinein in die feuchtwarme Luft des Treibhauses.
    »Und hüte dich davor, Licht zu machen!«, flüsterte Tobe. »Dann bist du schneller tot, als du denken kannst.«
    »Nein, nein, das werde ich nicht.«
    »Dann ist es gut.«
    Willy Manson ging drei Schritte weiter, bevor er wieder stehen blieb. Es standen nur zwei breite Reihen mit Blumen und Gewächsen innerhalb dieser schwülen Dunstglocke. Über den Pflanzen schimmerte das Metall der dünnen Bewässerungsrohre, wobei diese hin und wieder zwischen den wuchernden Blättern verschwanden.
    Zahlreiche Pflanzen waren beachtlich groß. Hinzu kam auch der ungewöhnliche Geruch.
    Es war ein Aroma, das bei Fremden nicht gut ankam und sich auf deren Lungen legte.
    Willy hatte sich daran gewöhnt. Er fand diesen Duft einfach wunderbar, blühte regelrecht auf und reckte sich.
    Ein Gang trennte die beiden langen Beete. Davor verhielt er noch einmal seinen Schritt und drehte sich um. »Wir müssen hindurch«, erklärte er den beiden.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Tobe.
    »Sorry, aber es wird wohl besser sein, wenn ihr hintereinander hergeht. Ich möchte nicht, dass irgendwelche Pflanzen beschädigt werden. Ich bin da komisch. Sie sind so etwas wie meine Kinder.«
    »Spinnst du, Onkel?«, fragte Dobby.
    »Nein, aber ich habe ein besonderes Verhältnis zu meiner Arbeit. Das muss man als Gärtner haben. Wenn jemand Blumen und Pflanzen liebt so wie ich und sich dabei vor allen Dingen auf die Exoten konzentriert hat, dann hat er…«
    »Geh!«, sagte Tobe nur.
    »Ja, natürlich. Entschuldigung, aber wenn ich einmal ins Schwärmen gerate, bin ich nicht zu halten. Wie gesagt, bleibt hinter mir. Es ist alles nicht so schlimm.«
    »Was redet der denn für einen Mist?«, fragte Dobby. »Der kann doch nicht alle Tassen im Schrank haben.«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    Willy Manson kümmerte sich nicht um die Worte. Er hatte den Gang längst betreten und steckte voll innerer Freude. Er hatte das Gefühl, als hätten die Pflanzen, seine Lieblinge, nur auf ihn gewartet, und er hörte sogar, wie sie ihn begrüßten.
    Sie sandten ihm eine Botschaft zu. In seinem Hirn vereinigten sie sich. Es waren keine Stimmen, nur ein ungewöhnliches Durcheinander war für Willy zu hören, das er sehr liebte.
    Seine Lieblinge ließen ihn nicht im Stich.
    Schritt für Schritt ging er tiefer in das Treibhaus hinein. Hinter sich hörte er die beiden Kerle. Ihre Füße schleiften über den Boden, sie atmeten schwer und heftig. Es mochte wohl an der feuchtschwülen Luft liegen, die ihnen das Atmen erschwerte.
    Dobby war überhaupt nicht einverstanden. »Verdammt noch mal, das ist doch Scheiße. Wir laufen durch diese schwüle Hölle und…«
    »Ist ja gleich vorbei«, sagte Willy.
    »Du hältst dein Maul!«, fuhr Tobe ihn an.
    »Ja, schon gut.«
    Sie gingen weiter. Willy mit gespitzten Ohren. In seinem Kopf summte und flüsterte es. Die Stimmen hatten an Stärke zugenommen. Er wusste, dass es nicht mehr lange dauern konnte. Seine Lieblinge würden ihn nicht im Stich lassen.
    Er konzentrierte sich auf die Schritte der Kerle. Hatten sie sich verändert? Wahrscheinlich, und Willy lächelte daraufhin noch breiter.
    Dann geschah es.
    »Bleib stehen!«
    Manson gehorchte, er drehte sich aber um und tat damit das Gleiche wie Tobe. Der hatte sich schon umgedreht, stand auf dem Fleck und sah aus, als wäre er versteinert.
    Willy fragte mit harmlos klingender Stimme: »Ist etwas?«
    »Halts Maul!« Tobe atmete schwer. Ihm war plötzlich, als würde er in einer Falle stecken. Es hatte sich zwar nichts verändert, es gab auch keine äußeren Anzeichen dafür, dennoch hielt ihn dieses Gefühl umklammert, das er überhaupt nicht mochte.
    Aber das war nicht alles. Es fehlte jemand. Sein Freund Dobby!
    Er war hinter ihm gewesen, doch von einem Moment zum anderen musste er verschwunden sein. In diesem gefährlichen Halbdunkel, das von
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