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0717 - Das Treibhaus des Schreckens

0717 - Das Treibhaus des Schreckens

Titel: 0717 - Das Treibhaus des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Atmen. Er schaute nur auf diese eine Stelle, wo die Blüte noch manche anderen Gewächse überragte und sich nickend bewegte, als wollte sie ihm ihren Triumph kundtun.
    Für Willy Manson lief alles wunderbar. Der kleine Gärtner war vollauf zufrieden.
    Er hatte sich aus der unmittelbaren Nähe des Mannes gelöst. Lautlos ging er noch zwei Schritte zurück, weil er an eine bestimmte Stelle gelangen wollte.
    Manson fand sich auch im Dunkeln in dem Treibhaus zurecht. Er wusste genau, wo bestimmte Dinge lagen. Dazu gehörte auch sein Werkzeug.
    Mit einer sicheren Bewegung umfasste er den Griff einer Zange, deren Backen sogar Draht durchneiden konnten.
    Er drehte sich um. Vor sich sah er den Rücken und einen Teil des Profils. Tobe war noch immer wie vom Donner gerührt. Was er erlebt hatte, wollte einfach nicht in seinen Kopf.
    Willy hörte ihn atmen. Es waren Geräusche, die schon an die eines Tieres erinnerten, untermalt von jaulenden Schluchzlauten.
    Gut, dachte der Gärtner. Besser konnte es für ihn gar nicht laufen.
    Er wollte nicht mehr länger warten. Mit einer langsamen Bewegung hob er den rechten Arm und damit auch die Zange.
    Wie ein dicker, breiter Finger ragte sie aus seiner Faust. Auch der Zweite hatte keine Chance. In dieser schwülfeuchten Luft würde er sein Leben aushauchen.
    »He, Tobe!« Er sprach gerade so laut, dass der Kerl ihn hören konnte.
    Tobe drehte sich um. Gar nicht mal schnell, eher wie jemand, der automatisch einen Befehl befolgte, mit seinen Gedanken aber ganz woanders war. Er starrte irgendwo ins Leere und besser konnte es für Willy im Prinzip nicht laufen. Alles war super.
    Den rechten Arm hatte er bereits erhoben. Er visierte den Kopf des anderen an.
    »Schau her, Tobe!«
    Und Tobe tat ihm den Gefallen. Er befand sich in einem Zustand, wo er alles getan hätte.
    Willy schlug zu. Hart, zielsicher. Er schaute genau hin, wo der Treffer den Kerl erwischt hatte. Über dem rechten Auge wurde die Haut aufgerissen. Blut quoll aus der Wunde und Tobe schwankte.
    Musste Willy noch einmal zuschlagen?
    Der Gärtner wartete ab. Er beobachtete den Hundesohn, dessen Knie weich wurden, wobei sich gleichzeitig auf seinem Gesicht ein erstaunter Ausdruck abmalte.
    Er hatte Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten. Mit einer Hand klammerte er sich an einem der großen, auf den breiten Tisch stehenden Pflanzenkästen fest. Dabei rutschte die Hand nach vorn, die Finger tauchten in weiche Erde.
    Und Willy stand vor ihm. Er lachte. Dabei sah er aus wie ein kleiner Giftzwerg, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, alles zur Seite zu räumen, was ihm im Weg stand.
    »Nun, Tobe…«
    »Ge… gefressen«, keuchte dieser. »Er hat ihn einfach gefressen. Ver… verschluckt« Immer mehr Blut strömte aus der Wunde und rann über das Gesicht. »Ja«, erwiderte Willy fast hauchend. »Die Pflanze hat ihn gefressen, einfach so. Und sie wird nicht die Einzige bleiben, die hier frisst, mein Freund.«
    »Ich – ich…«
    »Du kommst auch noch an die Reihe!«
    Tobe verzog das Gesicht. Es glich einem kleinen Wunder, dass er sich überhaupt auf den Füßen hielt.
    Willy Manson schaute ihn aus eiskalten Augen an. Sein Blick wirkte sezierend, das aber merkte Tobe nicht. Er nahm kaum die Bewegung wahr, als etwas auf ihn zuraste.
    Und da erwischte es ihn zum zweiten Mal. Wieder am Kopf und wieder sehr zielsicher. Diesmal aber endgültig. Nur Willy hörte den harten, dumpfen Laut, der andere nicht, denn er brach wie vom Blitz getroffen zusammen. Im Gang blieb er liegen.
    Willy aber atmete tief durch. Er legte die Zange dorthin, wo er sie hergenommen hatte, und rieb sich die Hände. Er freute sich diebisch, er war drauf und dran, in dem Gang zu tanzen.
    Dann lachte er. Nicht laut, sondern kichernd und fast wie eine überdrehte Hexe. Er ging dabei hin und her, streckte die Arme aus, streichelte und liebkoste seine Lieblinge, die ihn nicht im Stich gelassen hatten. Einer hatte er bereits zu fressen gegeben, auch die anderen sollten nicht hungern.
    Willy verzichtete weiterhin auf das Licht. Das, was jetzt zu tun war, schaffte er auch in der Dunkelheit. Er bückte sich.
    Tobe war so gefallen, dass sein Kopf zu ihm hinwies. Vom Gesicht des Mannes war nicht mehr viel zu erkennen, weil dicke Blutstreifen darüber hinwegliefen.
    Es war Willy auch egal, ob der Mann bewusstlos oder tot war. Ihm kam es einzig und allein auf die Pflanzen an, die ihre Nahrung zugeführt bekommen sollten. Nur auf diese Art und Weise würden sie sich auch
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