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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer
Autoren: Jason Dark
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aus Furcht vor fremden Geräuschen, die der Eindringling gehört hätte.
    »Da ist die Tote…«
    Eine fremde Stimme hatte gesprochen. Jane konnte sich jedenfalls nicht daran erinnern, sie schon einmal gehört zu haben. Die Stimme besaß zudem einen bösen Klang, und Jane wußte genau, welch eine Gesinnung sich dahinter verbarg.
    »Ist sie denn tot?«
    »Immer.«
    Wer war der zweite?
    Jane fing an zu zittern. Der Schweiß brach ihr aus, denn diese Stimme kannte sie.
    Sie gehörte Suko.
    Dem Kind Suko, der allerdings, weil er noch seinen Stab besaß, so reagierte und auch sprach wie ein Erwachsener.
    Und er war bei dem Fremden. Er stand auf seiner Seite. Er zeigte nicht einmal etwas Gefühl, als er die tote Krankenschwester gesehen hatte. Er war abgestumpft, als würde er auf der anderen Seite stehen. Wieder dachte Jane an das Hexenhaus, in dem Suko den Teufel getroffen hatte. Und der war so mächtig gewesen, daß er Suko für seine Pläne hatte einspannen können.
    In ihren Augen brannte es. Es war die Enttäuschung. Sie hatte das Gefühl, heiße Tränen weinen zu müssen. Die Enttäuschung war einfach zu groß, und sie hörte genau, wie Suko fragte: »Ob sie allein gewesen ist?«
    »Weiß nicht…«
    »Da hatten doch zwei gesprochen.«
    »Kam mir auch so vor…«
    Jane bekam starkes Herzklopfen. Die beiden draußen waren auf dem richtigen Weg. Sie umklammerte ihre Pistole noch fester und war bereit, sofort zu schießen, auch auf Suko.
    Die beiden schwiegen. Dann flüsterten sie noch. Ihre Stimmen waren so leise, daß Jane kein Wort verstehen konnte. Aber sie hörte ihre Schritte, und der Fremde redete auch wieder lauter.
    »Es gefällt mir nicht«, sagte er. »Es gefällt mir überhaupt nicht. Wir können uns doch nicht so geirrt haben.«
    »Meine ich auch«, sagte Suko.
    Jane lauschte mit angehaltenem Atem. Natürlich bekam sie mit, wie die beiden das Schwesternzimmer durchgingen. Akustisch war ihr Weg gut zu verfolgen. Und sie gerieten auch sehr oft in die Nähe des Schranks, in dem sich Jane versteckt hielt.
    »Das Fenster ist zu«, sagte der Fremde.
    »Und der Schrank?«
    Es war Suko, der die Frage gestellt hatte. Ausgerechnet Suko. Durch Janes Brust jagte ein Stich. Sie hatte schon den Arm angewinkelt und zielte mit der Mündung gegen das Schloß.
    »Versuch es mal, Kleiner!«
    Suko gehorchte. Jane bekam mit, wie der den Griff drehte, doch die Tür blieb verschlossen.
    »Dann hat die Frau wohl Selbstgespräche geführt.«
    »Oder den Fernseher laufenlassen.«
    Jane erinnerte sich daran, daß auf einem Regalbrett ein tragbares TV-Gerät stand. Sollte diese Tatsache sie retten?
    »Komm, du hast wohl recht gehabt.«
    »Und die Tote?«
    »Legen wir unter den Tisch.«
    Jane hörte zu, wie der Körper der Krankenschwester über den Boden geschleift wurde. Dann wurde der Tisch noch ein wenig verrückt, und schließlich waren beide zufrieden.
    »So, das reicht.«
    Auch Suko sagte etwas, das Jane aber nicht verstehen konnte. Sie hörte, wie die beiden auf die Tür zuschritten, dann war es still. Da hatten sie den Raum verlassen.
    Die Detektivin atmete tief durch. Sie lehnte ihre Stirn gegen die Innenwand der Tür. Diese Zeitspanne der Erholung mußte sie sich einfach gönnen.
    Als sie dann den Riegel zurückschob, zitterten ihre Hände noch immer. Sie rutschte sogar ab, weil auch der Schweiß zu dick auf ihrer Haut lag, und als sie das Schwesternzimmer betrat, hatte sie das Gefühl, in einen übergroßen Sarg zu steigen.
    Die beiden hatten es tatsächlich geschafft, die Leiche unter den Tisch zu drücken. Die tote Lydia lag dort auf der Seite, die Beine angezogen, so daß sie den nötigen Platz bekam.
    Jane empfand es als furchtbar, und sie wußte auch, daß es noch nicht beendet war.
    Zwar konnte sie die beiden nicht mehr sehen, es war trotzdem klar, welchen Weg sie genommen hatten.
    Den nach gegenüber, wo sich die Türen zu den Krankenzimmern befanden. Und hinter einer von ihnen befand sich John Sinclair.
    Jane dachte an das Messer, das nicht mehr in der Brust der Toten steckte, sie erinnerte sich auch an Johns Traum, in dem das Messer eine wichtige Rolle gespielt hatte. Jetzt war dieser Traum zu einer furchtbaren Wahrheit geworden.
    Sie ging aus dem Zimmer.
    Nur wenige Schritte brauchte sie bis zu John Sinclairs Zimmertür. In Sekunden war sie da.
    Zuvor aber hörte sie ein anderes Geräusch.
    Die Tür zur Abteilung wurde aufgestoßen.
    Jemand betrat den Flur - ein Mann.
    Er war aufgelöst, sah gehetzt aus, und war
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