Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zwischen ihnen kam.
    Jane Collins wartete noch gut zwei Minuten, dann war die Visite vorbei.
    Ein kleiner Stein fiel ihr vom Herzen. Die beiden Ärzte verschwanden. Sie hörte, daß sie eine kurze Pause einlegen wollten, weil sie schon zu lange auf den Beinen waren.
    »Ich bleibe sowieso hier«, sagte Lydia. »Komplikationen wird es wohl nicht geben.«
    »Aber dieser Polizist stellt sich quer.«
    »Wir könnten ihn fast schon entlassen, Doktor.«
    »Nein, erst morgen.«
    »Soll ich ihm ein Beruhigungsmittel verabreichen?«
    Der Arzt lachte. »Sind Sie denn sicher, daß er es nehmen würde, Schwester?«
    »Nein.«
    »Dann lassen Sie ihn durch sein Zimmer wandern. Wie gesagt, wenn Sie nicht klarkommen, melden Sie sich. Wer hat auf dieser Station noch heute nacht Dienst?«
    »Schwester Janine.«
    »Die Kleine aus Mexiko?«
    »Ja.«
    »Kommen Sie mit ihr zurecht?«
    »Gut sogar.«
    »Okay, danke. Wir sehen uns noch.« Die beiden Ärzte zogen sich zurück. Die Krankenschwester, die noch neben Lydia stand, ebenfalls. Mit geschickten Bewegungen knöpfte sie ihren Kittel am Rücken auf und hängte ihn an den Haken der Garderobe. »Mir reicht es jetzt«, sagte sie.
    »Du hast dir deinen Feierabend verdient.«
    »Sogar zwei freie Tage.«
    »Dann viel Spaß.«
    »Ich werde erst mal schlafen.«
    Jane hoffte, daß die zweite Krankenschwester sich nicht mehr lange aufhielt und hatte Glück. Sie verließ die Station mit schnellen Schritten. Zurück blieb Lydia, die sich drehte und dann mit langsamen Schritten im Schwesternzimmer verschwand.
    Jane atmete auf.
    Das war geschafft.
    Dann drückte sie die Tür des Schranks langsam nach außen und verließ ihr Versteck…
    ***
    Es war beiden sicherer erschienen, ihren Standplatz zu wechseln. Der Killer hatte den Toilettenraum vorgeschlagen. Die schmale Tür befand sich nur wenige Schritte entfernt.
    Im Vorraum stank es nach kaltem Rauch. Er war glücklicherweise leer. Beide hofften, daß dies noch eine Weile so anhalten würde. Selbst Torranos Gesicht zeigte jetzt so etwas wie Erleichterung.
    Suko fragte: »Bist du nervös?«
    »Ja, irgendwie schon. Ich hasse es, wenn ich warten muß. Es ist für mich wie eine Folter. Lieber stehe ich einigen bewaffneten Typen gegenüber, aber das Warten macht mich irre.«
    »Es ist ja bald vorbei.«
    »Das hoffe ich.«
    Sie lehnten an der Wand. Der Killer spielte mit den Griffen seiner Messer. Dann konnte er es nicht erwarten und zog eine Waffe hervor. Wieder wunderte sich Suko über die kurzen Klingen, die beim ersten Hinschauen stumpf aussahen, deren Seiten aber scharf geschliffen waren. Er drehte sich um und schaute auf ein Handtuch, das aus einem Automaten als Halbkreis hervorhing.
    »Sieh zu!« flüsterte er.
    Suko stellte sich in Positur. Er bekam mit, wie Torrano mit einem einzigen Schnitt den rauhen Stoff zerfetzte.
    »Na, hättest du das gedacht?«
    Suko schaute auf die beiden nach unten hängenden Hälften. »Nein, das hätte ich nicht.«
    »Kann ich mir vorstellen. Was meinst du, wie wenig Widerstand eine Menschenhaut den Messern entgegensetzt? So gut wie keinen.«
    »Das weißt du?«
    »Und ob.«
    Suko legte einen Finger auf die Lippen. Er drehte sich um, weil er auf die Tür schauen wollte. Behutsam zog er sie auf, aber nur so weit, daß es kaum zu erkennen war.
    Jetzt hörte auch der Mörder die Tritte auf dem Flur. Es waren zwei Ärzte, die vorbeigingen und der Toilettentür keinen Blick zuwarfen.
    Torrano lächelte so scharf, daß sich die Haut auf seinen Wangen spannte. »Das waren sie.«
    »Wie meinst du?«
    »Die Visite ist beendet.«
    »Sollen wir.«
    Ric Torrano nickte sehr langsam. »Ja, mein Kleiner, wir werden uns allmählich auf den Weg machen…«
    ***
    Jane Collins stand in einem völlig normalen Stationsflur und hatte trotzdem den Eindruck, sich woanders aufzuhalten. Sie konnte selbst nicht sagen, woran dies lag, denn es drohte ihr offiziell keine Gefahr, aber sie spürte, daß sich etwas zusammenbraute.
    Sie selbst bezeichnete sich als einen sensitiven Menschen. In ihr war noch ein Rest der alten Hexenkraft zurückgeblieben, nur setzte sie ihn nicht gegen John Sinclair oder andere Menschen ein, sondern nur dann, wenn es gegen andere Feinde ging, schwarzmagische, gegen ihre ehemaligen Mitschwestern, die auch jetzt nicht aufgehört hatten, im Teufel ihren Herrn und Meister zu sehen.
    Gerade in den letzten Jahren waren die Hexen immer stärker in den Vordergrund gedrückt, besonders diejenigen, die sich mit der gefährlichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher