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0711 - Die Nacht der Wölfe

0711 - Die Nacht der Wölfe

Titel: 0711 - Die Nacht der Wölfe
Autoren: Claudia Kern
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Dämonenjägerin richtete den Blaster nach unten. Das Vordach verhinderte einen direkten Schuss auf die Angreifer vor der Tür, aber es gab genügend andere, die immer wieder Anlauf nahmen und sich gegen die Fenster warfen.
    Nicole zielte auf einen und schoss. Der rote Strahl bohrte sich in den Körper des Tulis-Yon. Andere, die neben ihm gestanden hatten, wichen zurück, als der Wolfsköpfige mit einem Knall in Flammen aufging.
    Aufgeregt zeigten sie nach oben auf den Turm.
    Nicole ignorierte sie und schoss auf den nächsten. Auch der brach brennend zusammen, dann wurde ein Befehl gebellt, den sie nicht verstehen konnte. Sekunden später leerte sich der Platz vor der Kirche. Nur die Gruppe unter dem Vordach blieb zurück und hämmerte weiter gegen die Türen.
    Die anderen zogen sich zurück und verschwanden zwischen den Häusern.
    Nicole fragte sich, was sie planten.
    ***
    »Ich war achtundzwanzig. Mein erster großer Fall als leitender Feldagent«, sagte Brooke. Nachdem Zamorra seine Geschichte beendet hatte, war der FBI-Agent von Miguel auf die Narbe an seinem Hals »angesprochen« worden. Es schien ihm nichts auszumachen, darüber zu reden und Zamorra hatte den Eindruck, dass er das alles schon sehr oft erzählt hatte.
    »Mein erster großer Fall und mein letzter großer Fall«, fuhr Brooke fort, »haben sich beide nicht so abgespielt, wie ich es erwartet hätte. Damals war ich der Meinung, ich sei besser als die Leute, von denen die Lehrbücher stammen.«
    Er machte eine Pause, als wolle er andeuten, heute sähe er das nicht mehr so.
    »Es war ein Banküberfall mit fünf Geiseln, drei Frauen, zwei Männer. Die Täter waren zu dritt. Sie waren unerfahren und hatten das Ganze schlecht geplant. Auf der Akademie in Quantico hatte man uns beigebracht, uns niemals selbst als Geisel anzubieten. Ich setzte mich darüber hinweg. Im Gegenzug ließen sie eine der Frauen frei, die sich nachher als Komplizin herausstellte. Ich saß also gefesselt in der Bank, neben mir einer der Täter mit einem Messer. Die Verhandlungen liefen schlecht. Eine der Geiseln bekam einen Nervenzusammenbruch und begann zu schreien. Ein Schuss löste sich, die Kollegen stürmten die Bank und schossen auf die Täter. Der neben mir wurde nicht richtig getroffen und hatte noch genügend Zeit, um das Messer über meine Kehle zu ziehen. Zwei Millimeter tiefer, und ich wäre tot gewesen.«
    Er verstummte.
    »Sie hatten Glück«, sagte Zamorra.
    Brooke schüttelte den Kopf. »Ich war ein Idiot. Wenn ich mich an die Regeln gehalten hätte, wäre ich nicht auf der Intensivstation und die Täter nicht im Sarg gelandet. Aber ich habe daraus gelernt.«
    Miguel stand auf und trat an den Rand des Vorsprungs. Einige Minuten starrte er in die Dunkelheit, dann hob er die Schultern.
    »Nichts zu sehen?«, fragte Zamorra.
    Miguel schüttelte den Kopf.
    Kurz nachdem sie auf den Vorsprung geklettert waren, hatten sie zwei Tulis-Yon bemerkt, die am Boden der Schlucht entlangschlichen. Von dem einen war nur verkohltes Fleisch übriggeblieben, der andere hatte fliehen können.
    Seitdem war es ruhig.
    »Wenn diese- wie auch immer die heißen- klug sind, warten sie einfach, bis wir verdurstet sind«, sagte Brooke. »Das wird nicht lange dauern.«
    »Die Tulis-Yon haben wenig Zeit«, widersprach Zamorra. »Der Überfall auf die Stadt wird sich nach Sonnenaufgang nicht mehr vertuschen lassen. Ihre Kollegen werden das ganze Gebiet abriegeln.«
    »Das stimmt, aber selbst mit Luftüberwachung werden sie uns kaum in dem Canyon finden. Dafür…«
    Die Tulis-Yon waren plötzlich da.
    Einer hockte vor Zamorra, der überrascht seinen Blaster hoch riss. Dann war der Wolfsköpfige auch schon über ihm. Ein Klauenschlag fegte die Waffe aus seinen Händen, ein zweiter verfehlte nur haarscharf sein Gesicht.
    »Sie kommen von oben!«, schrie Brooke.
    Zamorra trat zu, trieb den Tulis-Yon zurück. Ein Schuss des FBI-Mannes schlug in den nackten Körper ein, brachte ihn aber nur zum Stolpern, dann ging er auch schon wieder zum Angriff über.
    Zamorra duckte sich unter einem Schlag, übersah den nächsten und prallte gegen die Felswand. Er ging in die Knie, entdeckte endlich den Blaster und warf sich an dem Tulis-Yon vorbei darauf zu. Seine Hand schloss sich um die Waffe. Er drehte sich um und schoss.
    Sekundenlang hielt er den Strahl auf den Wolfsköpfigen, dann stieß er den brennenden Körper über den Rand des Vorsprungs und fuhr herum - genau in einen gemeinen Tritt hinein.
    Der Schwung
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