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0711 - Die Nacht der Wölfe

0711 - Die Nacht der Wölfe

Titel: 0711 - Die Nacht der Wölfe
Autoren: Claudia Kern
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schleuderte ihn bis zum Rand. Er krümmte sich zusammen, sah für einen Moment nichts außer schwarzen Schlieren. Weit entfernt hörte er Brooke schreien, dann klärte sich sein Blick.
    Der Tulis-Yon war direkt über ihm. Sein geöffnetes Maul schoss auf seine Kehle zu - und wurde zur Seite gerissen, als eine Kugel in seine Schläfe eindrang.
    Zamorra schlug ihm beide Fäuste gegen den Kopf, packte ihn am Nacken und katapultierte den Wolfsköpfigen mit einem Tritt in die Tiefe.
    Er setzte sich auf. Drei weitere Tulis-Yon waren vor ihm gelandet. Mit ein paar Schüssen trieb er sie über den Rand des Vorsprungs. Noch während des Falls ging einer von ihnen in Flammen auf. Die anderen verbrannten am Boden.
    Schwer atmend stand Zamorra auf und sah sich um. Sie hatten den Angriff überstanden, allerdings nicht unversehrt.
    Miguel kniete neben Brooke, der mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden saß. Unter seinem linken Bein hatte sich eine Blutlache gebildet.
    »Das sind mindestens fünfzehn Meter bis nach oben«, sagte er gepresst. »Wie können die so was überleben?«
    »Sie leben nicht mehr. Zweimal kann niemand sterben«, antwortete Zamorra und ging neben ihm in die Hocke. Die Wunde sah nicht lebensbedrohlich aus, aber bei den Tulis-Yon spielte das keine Rolle. Der Keim steckte bereits in seinem Körper.
    »Wir müssen Sie…«
    Es ging so schnell, dass er nicht mehr reagieren konnte.
    Ein Gewicht, das ihn zur Seite warf. Zähne, die sich in seine Schulter gruben. Ein Blaster, der seiner kraftlos gewordenen Hand entfiel.
    Zamorra schrie, als er von dem Tulis-Yon herumgerissen wurde. Schmerzen schossen durch seinen Körper.
    Dann ließ der Druck plötzlich nach.
    Zamorra sackte in die Knie und hob den Kopf. Eine Gestalt kam verschwommen auf ihn zu, den Blaster in der Hand.
    Miguel.
    ***
    Die Petroleumlampe zerbarst im Gesicht des Tulis-Yon. Innerhalb von Sekunden stand der Kopf in Flammen.
    Yellowfeather hörte sein Brüllen, stieß ihn mit einem Tritt in die Bar und öffnete das Fenster. Er stemmte sich hoch und landete mit einem Satz im Hof. Auf der anderen Seite des Gebäudes hörte er lautes Gebrüll, aber hier schien niemand zu sein.
    Geduckt lief er an den Häusern vorbei, stoppte an jeder Gasse, die zur Straße führte, und erreichte schließlich den Platz vor der Kirche. Vorsichtig sah er um die Ecke.
    Es war alles voller Tulis-Yon.
    Er schätzte, dass es fünfundzwanzig, vielleicht auch dreißig waren, die sich in zwei Gruppen aufgeteilt hat ten. Die kleinere stand unter dem Vordach der Kirche und warf sich gegen die Tür, die bereits nachgab. Die größere hatte sich in der Deckung eines Hauses versammelt. Einer dieser Tulis-Yon redete auf die anderen ein.
    Yellowfeather schätzte, dass seine Chancen, den Hintereingang der Kirche zu erreichen, praktisch bei Null lagen. Es schien keine Möglichkeit zu geben, ungesehen an den Angreifern vorbeizukommen.
    Und was jetzt?
    Jemand tippte ihm auf die Schulter.
    Yellowfeather drehte sich um und prallte zurück. Vor ihm stand der Tulis-Yon aus der Bar. Sein verbrannter Kopf qualmte, ein Auge war von einem weißen Film überzogen, aber er lebte. Das bewies er mit einem Schlag, der Yellowfeather von den Füßen riss und zu Boden schleuderte.
    Stöhnend richtete er sich auf, nur um nach einem weiteren Schlag wieder im Dreck zu landen.
    Ich dachte, Feuer bringt sie um, dachte er benommen.
    Er fühlte sich hochgehoben und öffnete die Augen.
    Über ihm war der Nachthimmel, unter ihm die Hände des Tulis-Yon, der in diesem Moment knurrend ausholte und ihn meterweit durch die Luft warf.
    Eine Häuserwand bremste seinen Fall.
    Yellowfeather sackte zusammen. Er wollte aufstehen, fliehen, aber seine Beine knickten unter ihm ein.
    Dann legte sich eine Klaue um seinen Hals und drückte zu.
    ***
    Nicole entwickelte eine gewisse Routine. Sie hatte bereits die dritte Angriffswelle zurückgeschlagen, und die sieben brennenden Tulis-Yon vor der Kirche bewiesen ihren Erfolg. Nur das beständige Hämmern gegen die Kirchentür bereitete ihr Sorgen, zurecht, wie sie feststellte, als eine panisch klingende Stimme sich von unten meldete.
    »Sie gibt bald nach!«
    »Dann verstärkt sie weiter«, gab Nicole zurück.
    »Ich rede nicht von der Tür. Die ganze Wand gibt nach.«
    »Was?«
    Nicole benötigte einen Moment, um sich zu sammeln. »Wir müssen nicht mehr lange durchhalten. Es wird bald Hilfe eintreffen.«
    Das war eine glatte Lüge, aber irgendwie musste sie die Leute dort unten
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