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071 - Der Hexer mit der Schlangenhand

071 - Der Hexer mit der Schlangenhand

Titel: 071 - Der Hexer mit der Schlangenhand
Autoren: Larry Brent
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die
Macht des Gottes in ihm. Das steinerne Schlangenidol war spurlos verschwunden,
als hätte es nie existiert; nur seine Schlangenfinger zeugten von dem Vorgang,
der sich gerade hier ereignet hatte.
    Konnte er
diese Macht schon lenken? Es kam auf einen Versuch an.
    Huang
konzentrierte sich. Plötzlich schlängelte sich ein kleiner Körper über den
Boden des Tempels, zu dem er sein Haus umgebaut hatte, und suchte zischelnd
Unterschlupf hinter dem Altar. Erst als Huang ihn mit aller Konzentration, zu
der er fähig war, zu sich rief, kam er wieder aus seiner Deckung hervor.
    Die Schlange
blickte ihn abwartend aus ihren kalten Augen an.
    »Komm herbei,
mein Diener«, flüsterte Tsin Schi Huang.
    Lungsum
näherte sich die Schlange. Aus den Augenwinkeln beobachtete der Chinese, daß
seine rechte Hand nur noch vier Finger aufwies.
    »Wachse !«
    Langsam schwoll
der Schlangenkörper an, wurde erst zehn, dann zwanzig Zentimeter groß,
entwickelte sich zu einem halben Meter, dann zu einem Meter. Sein Umfang nahm
proportional zu, bis schließlich ein mächtiges Ungetüm vor ihm auf dem Boden
auf seine neuen Anweisungen wartete. Geifer troff aus dem aufgerissenen Maul,
und die Reißzähne schimmerten hell vor Feuchtigkeit.
    »Das Gift
deiner Fänge wird meine Feinde treffen, wo immer sie sich auch verbergen
werden«, flüsterte Huang heiser. So plötzlich jedoch, wie die Schlange
entstanden war, fiel sie auch wieder in sich zusammen, schrumpfte und löste
sich schließlich ganz auf.
    An seiner
rechten Hand zuckten wieder fünf kleine Schlangenkörper.
    »Ich muß noch
viel lernen«, stellte Huang nüchtern fest. »Erst dann wird mir die ganze Macht
von Lao To Hiau zur Verfügung stehen .«
    Doch er hegte
keinen Zweifel daran, daß dieser Augenblick des Triumphes nicht mehr lange auf
sich warten ließ.
    Tsin Schi
Huang winkte zwei seiner Gehilfen herbei, in denen die alten Gene ebenfalls
schlummerten. Sie hatten sich seiner Sache bereitwillig angeschlossen, nachdem
er sie informiert hatte, daß Lao To Hiau aus seinem Jahrtausende währenden
Schlaf erwacht war und nur darauf wartete, wieder zu Kräften zu kommen.
    »Schafft die
Leiche fort«, befahl er ihnen. »Versteckt sie irgendwo, wo man sie nicht so
schnell findet .«
     
    ●
     
    Die Männer,
die Huang herbeigerufen hatte, verloren keine Zeit.
    Sie wickelten
die Leiche in Tücher und rollten sie dann in einen alten, fadenscheinigen
Teppich ein. Der war lang genug, so daß nicht mal die Füße des Toten
herausschauten.
    Die beiden
Chinesen verließen durch eine Hintertür das alte, kleine Haus.
    Dort stand
ein klappriger Kleinlastwagen, mit dem sonst Obst, Gemüse und Behälter mit
Fischen transportiert wurden.
    Tsin Schi
Huang betrieb einen Handel damit.
    Heute wurde
der Wagen zweckentfremdet.
    Die
eingewickelte Leiche John Modestys wurde in den dunklen Laderaum verfrachtet,
die Tür zugeschlagen, und dann ging die Fahrt los.
    Erst durch
das Asiatenviertel Sohos, dann rein in die Stadt, dann raus an die Peripherie.
    Wo das
Hinterland anfing, gab es genügend Versteckmöglichkeiten.
    Die beiden
Männer fuhren an den Rand eines kleinen Waldes.
    Sie
manövrierten ihr Fahrzeug so, daß es von der etwa dreihundert Meter entfernt
liegenden Straße nicht einzusehen war.
    Sie hatten
zwei Spaten dabei und machten sich an die Arbeit.
    Zwanzig
Schritte von ihrem Parkplatz entfernt begannen sie damit, eine Grube
auszuheben.
    Die Arbeit
ging ihnen schnell von der Hand. Der dunkle Boden war weich ‘ und ließ sich
rasch abheben.
    Sie hoben
eine Grube von etwa einem Meter Tiefe aus.
    »Das reicht«,
sagte der eine Chinese. Er war einen Kopf größer als der andere und mager.
    Wortlos
holten sie die Leiche aus dem Kleinlastwagen und rollten sie aus dem Teppich.
Ihn ließen sie im Laderaum. Die in Tüchern eingeschlagene Leiche warfen sie in
das Erdloch und schaufelten es schnell wieder zu.
    Dann nahmen
sie Laub und abgerissene Zweige und verteilten sie über dem Grab. Mit Händen
und Füßen bearbeiteten sie noch die Oberfläche des Bodens, damit die frisch
aufgeworfene Erde ihren Charakter verlor.
    »Das haut
hin«, machte der Sprecher sich wieder bemerkbar und rieb sich die Hände an
seinen hauteng anliegenden Blue Jeans. »Hier vermutet den keiner ... Bis man
ihn findet, sind seine Knochen vermodert .«
    Er irrte.
    Kaum daß sie
den Wagen gestartet hatten, tat sich etwas in dem Grab.
    Niemand
konnte die Ereignisse beobachten, denn die kühle Erde deckte die Leiche.
    Die -
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