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0708 - Zwischenspiel auf Saturn

Titel: 0708 - Zwischenspiel auf Saturn
Autoren: Unbekannt
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Ferron hatte auch auf der Oberfläche niemand bemerken können. Vielleicht handelte es sich um Touristen oder Prospektoren, die nach wertvollen Metallen oder anderen Kostbarkeiten forschten, und die sich gerade in einer tiefen Felsspalte aufhielten, so daß sie seinen Blicken entzogen wurden.
    Er mußte das Schiff in seinen Besitz bringen, ehe sie zurückkehrten.
    Er landete dicht bei der Jacht und zog seinen Strahler.
    Vorsichtig stieg er durch die Luke in die Luftschleuse. Auch die Innenluke war geöffnet, es gab also keine Atmosphäre im Schiff.
    In aller Eile durchsuchte er es und fand seine Vermutung bestätigt: niemand war an Bord. So leichtsinnig konnten nur unerfahrene Touristen sein, die mit keinen Gefahren rechneten und sich im mittleren Ring sicher vor Überraschungen wähnten.
    Oder gab es andere Gründe?
    Im Kontrollraum war nichts Verdächtiges zu bemerken, und alles schien in Ordnung zu sein. Auch die Wohnkabine mit drei Betten sah so aus, als wäre sie erst vor wenigen Minuten verlassen worden. Im Stauraum waren Lebensmittel für ein paar Monate.
    Ferron schloß Innen- und Außenluke, dann schaltete er die Pumpen ein, damit Luft in das hermetisch abgesicherte Schiff dringen konnte. Es wurde höchste Zeit, daß er aus dem unbequemen Druckanzug herauskam.
    Nichts geschah.
    Er versuchte es noch einmal, mit dem gleichen negativen Ergebnis. Die Pumpaggregate waren ausgefallen.
    Vielleicht hatte er etwas übersehen, vielleicht hatten die Leute, denen die Jacht gehörte, die Hauptenergieversorgung abgeschaltet. Er ging zurück in den Kontrollraum und suchte den Zentralschalter. Er stand auf volle Leistung.
    Der Zeiger der Skala zeigte „Null" an.
    Ferron holte tief Luft und setzte sich in den Pilotensessel. Vor ihm war die Sichtscheibe, hinter der die trostlose und tote Landschaft des Asteroiden lag. Nach hundert Metern bereits endete der kurze Horizont, dazwischen klafften tiefe Spalten und einige Krater. Scheinbar schwerelos schwebten einige Gesteinsbrocken in geringer Höhe dahin und entfernten sich allmählich. Vielleicht wurden sie um Zentimeter von ihrem bisherigen Kurs abgelenkt, aber die Gravitation des Asteroiden reichte nicht aus, sie auf seine Oberfläche herabzuholen.
    Im Telekom war ein Knacken, dann eine Stimme.
    Sie sagte: „Ferron Kalter, ich weiß, wo Sie sind. Hören Sie mich?"
    Ferron blieb sitzen und rührte sich nicht. Der Telekom war auf Senden und Empfang geschaltet. Er brauchte nur zu antworten.
    Aber er schwieg.
    „Ferron Kalter, können Sie mich hören? Antworten Sie, sonst muß ich das Feuer auf Sie eröffnen."
    Ferron seufzte und studierte die Kontrollen der Jacht. Er kannte sich damit aus, aber das half ihm jetzt auch nicht weiter. Wenn keine Energie vorhanden war, konnte er auch nicht starten.
    Immerhin bestand noch die Möglichkeit, daß er eine Spezialsicherung übersehen hatte. Aber schließlich hatte er noch nicht probiert, ob der Antrieb ebenfalls blockiert war. Vielleicht funktionierte er.
    „Ich fordere Sie zum letzten Mal auf, die Jacht zu verlassen und sich mir zu stellen. Ich weiß, daß Sie mich hören, Kalter, denn Sie atmen laut und deutlich. Ich bin Sergeant Farrandor, Sicherheitsabteilung Saturn. Kommen Sie heraus!"
    Ferron, der zuerst angenommen hatte, es mit der zurückkehrenden Besatzung der Jacht zu tun zu haben, mußte seinen Irrtum erkennen. Mit den Touristen wäre er vielleicht fertig geworden, aber nun hatte sich die Situation grundlegend geändert. Woher hätten Touristen auch ausgerechnet seinen Namen erfahren sollen?
    „Sergeant Farrandor, Sie glauben doch nicht, daß ich aufgeben werde, so dicht vor dem Ziel? Wo stecken Sie überhaupt?"
    „Ich bin dicht hinter dem Heck gelandet, Sie können mich nicht sehen."
    „Woher wissen Sie, daß ich Ferron Kalter bin?"
    „Sie sind es! Meine Funkverbindung zum Informationsdienst ist ausgezeichnet. Man hat alle anderen gefangengenommen. Sie sind der einzige, der fliehen konnte. Aber nun ist Ihr Weg zu Ende."
    „Abwarten, Sergeant! Was können Sie mir schon tun, wenn ich in der Jacht bleibe und starte? Oder haben Sie ein Geschütz im Gleiter?"
    „Dann versuchen Sie doch zu starten, Ferron Kalter, versuchen Sie es nur! Wissen Sie, daß diese Jacht bereits seit zwanzig Jahren hier liegt, ein Wrack ohne Energie? Sie sind nicht der erste, der es wieder flott machen möchte."
    Ferron ballte die Faust in ohnmächtiger Wut.
    „Trotzdem bleibe ich hier. Wenn Sie mich haben wollen, müssen Sie mich holen. Sie
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