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0708 - Zwischenspiel auf Saturn

Titel: 0708 - Zwischenspiel auf Saturn
Autoren: Unbekannt
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besonders eitle Überschwere verzichteten oft für eine geringe Zeitdauer auf solche Anzüge, um mit ihrer Widerstandskraft zu protzen.
    Viele dieser „Helden" hatten ihren Leichtsinn schon mit dem Leben bezahlen müssen, selbst wenn sie Atemgeräte trugen. Sie erfroren in der unvorstellbaren Kälte, die bei etwa 140 Grad minus lag. Die gewaltigen Stürme jagten die Ammoniak-Eiskristalle mit halber Schallgeschwindigkeit über die Oberfläche des Planeten. Eine entsprechende Vorwärmung der Atemluft war daher unerläßlich.
    Zu jenem Zeitpunkt, an dem Ronald Tekener alias Kalteen Marquanteur als Gefangener auf Saturn eintraf, gab es dort viele Kuppelsiedlungen aus transparentem, panzerfestem Kunststoffmaterial. Sie lagen meist in den Äquatorzonen. Die einzelnen Kuppeln einer solchen Siedlung besaßen bis zu einem Kilometer Durchmesser und waren hundert Meter hoch. Sie waren untereinander durch druckfeste Schleusen verbunden.
    In ihnen lebten die Überschweren, für die Saturn zum Erholungs- und Sportplanet geworden war. Hier war der Ausgangspunkt ihrer wagemutigen Spiele, die oft genug einen tödlichen Ausgang hatten.
    Sie fanden Abwechslung und Genugtuung aber auch in der Tatsache, daß die ehemals so mächtigen Terraner nun ihre Sklaven und Strafgefangenen geworden waren - jene wenigstens, die nicht mit Perry Rhodan und der Erde geflohen waren.
    Und so war Saturn der Vergnügungsplanet der Überschweren unter ihrem Anführer Leticron geworden - und zugleich die Hölle für jene Terraner, die in ihre Gewalt gerieten.
     
     
     
    1.
     
    Die Kabine war ohne Sichtluken, und als das Schiff mit einem sanften Ruck aufsetzte, nahm der terranische Gefangene Kalteen Marquanteur an, daß sie auf Titan gelandet waren, wo sich die Stahlfestung Leticrons befand. Er wußte, daß sie das Ziel des Fluges war, und er hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, was er auf die Fragen Leticrons antworten sollte, ohne seine wahre Identität dabei zu verraten. Eines Tages, so wußte er, würde er sie preisgeben müssen, aber diesen Tag wollte er so lange hinausschieben, wie es eben möglich war.
    Während des Fluges hatte es einen kurzen Aufenthalt gegeben, und dann war ein zweiter Gefangener in seine Zelle geworfen worden. Ein älterer Mann, der aber noch verhältnismäßig agil wirkte. Er hatte Kalteen mit forschenden und kalten Blicken gemustert, sich dann auf das zweite Bett gesetzt und gefragt: „Wer sind Sie?"
    Kalteen, einen solchen Ton nicht gewohnt, hatte sich abgewandt und ihn nicht weiter beachtet. Das schien dem Fremden zu imponieren.
    „Verzeihen Sie, aber die vergangenen Tage haben mich mißtrauisch jedem gegenüber gemacht. Sie wollen was von mir wissen, und ich sehe in allen anderen Spione. Auch in Ihnen - das sage ich ganz offen. Wenn Sie keiner sind, werden wir gut miteinander auskommen, was immer auch geschehen mag. Also: wer sind Sie?"
    Kalteen drehte sich wieder um.
    „Ich könnte genausogut in Ihnen einen Spion vermuten, denn auch von mir will man etwas wissen. Wie also können wir einander vertrauen?"
    Der andere nickte.
    „Sie haben recht, das gebe ich zu. Aber ich fürchte, die Zukunft erst kann erweisen, ob wir uns beide irrten. Bleiben wir bei wohlwollender Neutralität und vertragen wir uns, das kann nicht schaden. Ich heiße Ferron Kalter. Die Überschweren schnappten mich auf dem Mars."
    Kalteen nickte.
    „Mich auch - zumindest das also haben wir gemeinsam. Warum wurden Sie erst jetzt in meine Zelle gebracht?"
    „Ich sollte auf Io abgesetzt werden, aber inzwischen schien man es sich anders überlegt zu haben. Man brachte mich zu Ihnen. Vorher war ich in einer Einzelzelle."
    Kalteen hatte darüber nachgedacht, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Jedenfalls gab es nun eine Erklärung für die kurze Flugunterbrechung, ob sie nun stimmte oder nicht.
    In den letzten Stunden hatten sie nur wenig gesprochen. Es war so, als besäße jeder von ihnen ein lebenswichtiges Geheimnis, das er unbedingt für sich behalten wollte - und im Falle Kalteens stimmte das sogar.
    Was aber war mit Ferron Kalter?
    „Sie brauchen immer Leute auf Saturn", sagte dieser, als der Antrieb des Schiffes verstummte. „Sklaven, die Schwämme sammeln."
    Kalteen hatte davon gehört. Trotzdem fragte er: „Schwämme? Auf Saturn?"
    Ferron nickte.
    „Sicher, Schwämme! Die Überschweren sind ganz verrückt nach ihnen."
    „Und warum?"
    „Es sind besondere Schwämme, unbekannter Freund.
    Schwämme, die verjüngen - wenigstens die Haut.
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