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0708 - Zwischenspiel auf Saturn

Titel: 0708 - Zwischenspiel auf Saturn
Autoren: Unbekannt
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Kein Wunder, daß die eitlen Überschweren ganz verrückt nach ihnen sind, und wer sollte sie ernten, wenn nicht ihre Sklaven - wir Terraner?"
    „Sie müssen mir mehr darüber erzählen. Es interessiert mich."
    „Das muß Sie auch interessieren denn Sie werden bald mehr Schwämme sehen als Nahrungskonzentrate."
    „Ich fürchte, man wird mich bald hier herausholen, dann ich fliege nicht zum Saturn, sondern zum Mond Titan. Unsere Wege trennen sich bald."
    Ferron Kalter schüttelte den Kopf. „Eine Landung auf Titan würde anders verlaufen als diese, die wir gerade hinter uns brachten. Ich wette, wir sind auf Saturn."
    Wenn das stimmt, dachte Kalteen bei sich, werden meine ganzen Kalkulationen über den Haufen geworfen. Ich sollte Leticron vorgeführt werden, das weiß ich sicher. Wenn er es sich anders überlegt hat, bedeutet das.., ja, was bedeutet es eigentlich...?
    Die.. Zellentür wurde aufgerissen. Ein Überschwerer stand im Korridor und donnerte: „Raus da, wir sind am Ziel!"
    Kalter warf Kalteen einen warnenden Blick zu und erhob sich.
    „Wie Sie befehlen, Meister", sagte er ironisch zu dem Überschweren. „Darf ich fragen, ob wir auf Saturn gelandet sind?"
    „Das werdet ihr noch rechtzeitig erfahren", gab der quadratische Brocken unhöflich zurück. „Kommt endlich! Die Helme braucht ihr nicht zu schließen."
    Kalteen und Ferron Kalter trugen noch immer die Schutzanzüge, obwohl sie in dem Schiff überflüssig gewesen waren. Man hatte sie ihnen nicht abgenommen, und auch das würde seine Gründe haben.
    Kalteen riß sich zusammen, als ihm der Überschwere einen Stoß in den Rücken gab, während er Ferron Kalter durch den Korridor folgte. Es war sinnlos, sich wehren zu wollen. Damit würde er seine ohnehin mißliche Lage nur noch verschlechtern.
    Auf der Brust trug er noch immer den Zellaktivator, getarnt als Schmuckamulett. Es war ein Wunder, daß man es ihm noch nicht abgenommen hatte. Wenn man es tat, würde er sterben.
    „Ein hübsches Ding haben Sie da auf der Brust hängen", hatte Ferron Kalter gesagt, als er es beim Waschen sah.
    „Andenken an meine Mutter", war Kalteens Antwort gewesen.
    Nun trug er wieder den Schutzanzug, und niemand konnte das „Amulett" sehen.
    Durch die Luftschleuse, die weit geöffnet war, gelangten sie zur Außenluke mit der Gangway. Überall waren schwer bewaffnete Posten.
    Das grelle Licht, das Kalteen zwang, die Augen für einen Moment zu schließen, stammte von mehreren kleinen aber ungemein hellen Atomsonnen, die jede Dämmerung zum Tag werden ließen. Dahinter spielten sich gewaltige atmosphärische Turbulenzen ab - und noch weiter dahinter leuchteten die Ringe des Saturn.
    Also doch Saturn!
    Die Atomsonnen schwebten dicht unter der gewaltigen Kuppel, die sich über den flachen Gebäuden spannte, zwischen denen das kleine Schiff gelandet war. Die Luftschleuse oben schloß sich gerade.
    Nun erst sah Kalteen zum ersten Mal die anderen terranischen Gefangenen, die man mit ihm nach Saturn gebracht hatte.
    Es waren Siedler und Techniker vom Mars und den anderen Planeten, die den Überschweren unangenehm aufgefallen waren, aber sicherlich gab es auch wirkliche Verbrecher unter ihnen.
    „Die Ringe sehen ja prächtig aus", sagte Ferron Kalter spöttisch. „Wenn man sich überlegt, daß diese verrückten Überschweren in ihnen regelrechte Vergnügungsjagden veranstalten, fällt einem das Sammeln der Schwämme richtig leicht."
    „Mund halten!" rief einer der Wachtposten. „Schließt euch an!"
    Kalteen war überrascht, daß er wie die übrigen Gefangenen behandelt wurde. Er hatte heimlich damit gerechnet, eine Sonderrolle zu spielen, aber er war froh, daß es nicht so war. In der Masse der anderen Sklaven ging er unter.
    Trotzdem blieb die Frage, warum man ihn nicht, wie geplant, in die Titanfestung Leticrons gebracht hatte.
    Die Posten trieben die Kolonne der Gefangenen auf ein flaches Gebäude zu, das mit einem elektronischen Zaun abgesichert war. Die Fenster waren vergittert, und die Wachtürme verrieten seinen Zweck nur zu eindeutig.
    „Sieht nicht gerade einladend aus", flüsterte Ferron Kalter.
    „Habe auch nicht damit gerechnet", gab Kalteen ebenso leise zurück.
    Ihre Leidensgenossen marschierten mit gesenkten Köpfen und verbissener Miene vor und hinter ihnen her. Man sah ihnen an, daß sie mit ihrem Leben abgeschlossen hatten.
    Sie mußten vor dem Tor warten. Ferron Kalter war damit beschäftigt, die anderen Gefangenen und die Umgebung zu mustern. Er wirkte
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