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0708 - Verliebt in eine Tote

0708 - Verliebt in eine Tote

Titel: 0708 - Verliebt in eine Tote
Autoren: Jason Dark
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verschwand in dieser ungewöhnlichen Lichtfülle wie in einem Nebel. Das Licht war dabei, alles aufzufressen. Es herrschte in diesem Sarg, es war das personifizierte Grauen, es war einfach furchtbar und hatte von ihr Besitz ergriffen.
    Joanna wurde gedreht und spürte dann den Druck der beiden Hände auf ihren Schultern.
    Sie sackte in die Knie.
    Es ging alles so schrecklich einfach, so furchtbar glatt. Nichts trennte sie mehr von dieser und einer anderen Welt. Die furchtbaren Kräfte, über die sie bisher nur etwas gehört hatte, waren so stark, daß sie dagegen nicht ankonnte.
    Sie faßten zu!
    Und dann lag sie auf dem Rücken. Joanna konnte nicht einmal nachvollziehen, wie sie in diese Lage hineingeraten war. Jedenfalls war der ungewöhnliche Sarg lang genug, um sie aufnehmen zu können und ihr dabei das Gefühl zu geben, allmählich wegzuschwemmen.
    Diese ungewöhnliche Kraft hüllte sie ein, und sie hatte eigentlich damit gerechnet, daß sie sterben würde. Statt dessen trug sie das ungewöhnliche Feuer einfach weg.
    Obwohl sie die Augen offenhielt, konnte sie nichts sehen. Über ihrem Kopf verschwamm die normale Welt. Nicht einmal die Gestalt ihres ehemaligen Geliebten zeichnete sich als Schatten ab.
    Es war aus und vorbei…
    Zuletzt hörte sie noch ein Lachen und bekam für einen Moment die freie Sicht.
    Der Deckel war noch immer hochgeklappt. In seinem Spiegel zeichnete sich etwas ab.
    Ihr Gesicht…
    Wie ein Schatten sah es aus. Seine Konturen standen auch nicht still, sie bewegten sich zitternd, aber das Ursprüngliche des Gesichts blieb schon erhalten.
    »Ewigkeiten wirst du hier liegen, kleine Joanna«, hörte sie die Stimme des Mannes. »Du wirst die Geliebte sein, nach der sich viele Menschen sehnen werden. Für dich werden die Zeiten keine Rolle mehr spielen, du wirst sie anlocken, du wirst sie verführen und dabei nur eine Person anerkennen. Mich, deinen Gebieter.«
    Joanna gab keine Antwort, die hörbar gewesen wäre. Sie versuchte es nicht einmal mit einem Nicken.
    Und doch wußte sie, daß sie innerlich zugestimmt hatte. Es paßte einfach alles, es war so…
    Ihre Gedanken schwammen weg. Zusätzlich hatte sie das Gefühl, daß das gleiche mit ihrem Körper geschehen würde. Einfach davongetragen, hinein in andere Welten, Zeiten, Dimensionen.
    Der Mann aber schaute auf den geschlossenen Sarg. Als er dabei seine Hände gegeneinanderrieb, entstanden kratzende Geräusche, und gleichzeitig wölkte Rauch auf.
    Er stank nach Schwefelgasen, war ein Gruß aus der Hölle, und der Mann lachte.
    Er war nur äußerlich ein Mann.
    Tatsächlich aber war er ein anderer.
    Der Teufel, der Herrscher der Hölle, der wieder einmal eine Falle gestellt hatte…
    ***
    Schon seit geraumer Zeit hatte Suko den Eindruck, verfolgt zu werden.
    Und das am hellichten Tag und bei einer völlig normalen Beschäftigung, denn er tat das, was viele Menschen in diesen heißen Wochen unternahmen, um sich abzukühlen.
    Er ging in ein Freibad.
    Zwar gab es bei den dämonischen Aktivitäten kein Sommerloch, auf das nahmen diese Geschöpfe nie Rücksicht, er hatte sich trotzdem einen freien Tag genommen und wollte einige Stunden davon in einem Freibad genießen.
    Da er sehr früh eingetroffen war, hatte er noch einige Bahnen schwimmen können. Später war es dann so voll geworden, daß er gezwungen war, das Becken zu verlassen und sich auf die Liegewiese zu begeben.
    Dort legte er sich auf die Decke in den Schatten alter Bäume und schaute hoch gegen die zahlreichen Blätter, die von Ästen und kleineren Zweigen in alle Richtungen hinweg wuchsen und einen Teil des Sonnenlichts filterten.
    Ein Baum war noch immer der beste Schutz gegen die Hitze. Nicht zu vergleichen mit dem eines Sonnenschirms, unter dem sich die Luft staute.
    Zudem ging ein leichter Wind. Er fuhr wie mit sanften Fingern durch das Blätterdach, bewegte diese und ließ sie manchmal golden aufleuchten.
    Es war einfach wunderbar, hier zu liegen und die nicht zu heiße Luft zu genießen.
    Besser gesagt, es hätte wunderbar sein können, wenn da nicht das Gefühl in ihm gewesen wäre, beobachtet und verfolgt zu werden. Zum erstenmal war es über ihn gekommen, als er aus dem Becken gestiegen war. Er hatte zwar keinen Menschen direkt gesehen, eine Badeanstalt machte die Menschen irgendwie alle gleich, aber er hatte ihre Blicke gespürt.
    Sie waren sehr böse und lauernd gewesen.
    Beim zweitenmal hatte er sich blitzschnell umgedreht und in seiner Nähe einen Landsmann entdeckt,
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