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0708 - Verliebt in eine Tote

0708 - Verliebt in eine Tote

Titel: 0708 - Verliebt in eine Tote
Autoren: Jason Dark
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er fragte: »Muß ich dann sterben?«
    »Ja und nein. Du nennst es sterben. Ich sage dazu, du mußt den richtigen Weg einschlagen.«
    Tommy Li zitterte plötzlich, denn die nächste Frage war für ihn wichtig.
    »Leben für immer?«
    »Ja, Tommy, ja…« Der junge Mann stöhnte auf.
    Er konnte es kaum fassen, was ihm diese Person da übermittelt hatte.
    Es war einfach einmalig, es war super, es war toll… Er schaute in die Wolken. Sie hatten sich verdüstert. Das letzte Sonnenlicht schien noch gegen die Erde wie ein sanfter Schleier. Ansonsten hatte die Dämmerung die Herrschaft angetreten.
    Es war auch kühler geworden und feucht. Wenn er atmete, hatte er das Gefühl, an einem nassen Tuch zu kauen, aber das alles interessierte ihn nicht mehr.
    Es gab nur noch Joanna.
    Und sie forderte ihn auf, den Weg zu gehen, um immer bei ihr sein zu können. »Auch die anderen haben es getan. Und sie empfanden den Tod als eine wunderbare, kaum zu beschreibende, herrliche Lösung. Sie tauchten ein in das andere Reich, wo eine gewaltige Woge bereits auf sie wartete, um sie verschlingen zu können.«
    »Und in dieser Woge bist auch du?«
    »So ist es, mein Freund.«
    Da nicke er und griff in seine Tasche, aus der er ein Messer hervorholte.
    Fast jeder Pfadfinder trug es bei sich, aber ein Pfadfinder würde sich damit wohl nicht umbringen.
    Seine rechte Hand zitterte etwas, als er die Waffe anhob. »Ist das richtig?«
    »Ja!« drang es ihm wie ein Hauch entgegen. »Das ist gut, das ist sogar sehr gut.«
    »Und wie soll ich es jetzt tun?«
    Es schien so, als liefe ein Energiestrom durch den Körper der Geistergestalt. Für einen Moment schimmerten in dem Gesicht zwei Augen, die sofort wieder verschwanden und dieser bleichen Blässe den Platz überließen.
    »In die Kehle«, wisperte sie. »Stoße dir das Messer mitten in die Kehle, Tommy.«
    Der junge Mann nickte. »Ja«, sagte er mit Zitterstimme. »Ich werde es tun. Ich will es…« Er hob seinen rechten Arm, brachte ihn vor den Körper und winkelte ihn dann an.
    Die Spitze des Messers zeigte genau auf seinen Hals.
    »Jetzt!« flüsterte Joanna.
    Gleichzeitig rief eine scharfe Männerstimme. »Nein, Tommy tu es nicht!«
    Doch Tommy stieß zu!
    ***
    Da fiel ein Schuß!
    Ich war einfach zu weit entfernt, um normal eingreifen zu können. Die Ereignisse in den letzten Sekunden waren zu schnell vergangen. Mir blieb nur die Kugel und damit auch ein verflucht großes Risiko, denn bei diesem Licht das Ziel zu treffen, glich einem Glücksspiel.
    Gut, ich hätte Tommys Körper erwischt, aber ich wollte ihn nicht zu schwer verletzen.
    Deshalb hatte ich auf seinen Messerarm gezielt.
    Die Kugel war schneller.
    Bevor die Klinge in Tommys Hals dringen konnte, hieb sie irgendwo zwischen Handgelenk und Ellbogen gegen den Arm und stieß ihn mit einem mächtigen Ruck zur Seite.
    Tommy fing an zu schreien. Das Messer war seiner Hand entfallen, er schaute nur noch auf seine Wunde, aus der in einem dicken Streifen das Blut quoll und sich sehr schnell wieder verteilte.
    Ich befand mich schon auf dem Weg. Tommy Li war jetzt nicht wichtig.
    Er jammerte, hielt seinen verletzten Arm und war in das hohe Gras gesunken. Ich aber wollte die Geistergestalt, die unter dem Einfluß den Höllenherrschers stand.
    Joanna hatte sich umgedreht.
    Sie sah mich heranspringen und entdeckte das Kreuz in meiner Hand, das funkelnde Reflexe warf und ihr vorkommen mußte, wie ein zweckentfremdetes Schwert, mit dem auch vernichtet werden konnte.
    Sie tat nichts.
    Vielleicht war sie überrascht, möglicherweise verließ sie sich auch auf die Kraft der Hölle.
    Aber mein Kreuz setzte dazu das Gegengewicht!
    Ich erreichte sie - und tauchte in sie hinein. Etwas Kaltes berührte mich, ich spürte die grausamen, bösen Gedanken, die ihr der Teufel eingegeben haben mußte.
    Dann hörte ich den weiten Schrei!
    Es war anders, als würde ein Mensch sich so ausdrücken. Der Schrei war zwar schlimm und grauenhaft. Er kam mir jedoch vor, als würden zwischen der Person, die ihn ausgestoßen hatte, und mir, unzählige Meilen liegen und mich der Schrei nur durch ein hohles Rohr erreichen.
    Lichter wirbelten um mein Kreuz.
    Sie waren wie scharfe Messer, als sie sich nach verschiedenen Seiten hin ausbreiteten und mit einer nahezu brutalen Vehemenz in die Geistgestalt hineinjagten.
    Sie töteten!
    Etwas, das nicht existieren durfte, wurde gepackt, zerrissen und vernichtet. Weggeschleudert in Sphären hinein, in denen das Grauen regierte.
    Es war
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