Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0707 - Der Arenakämpfer

Titel: 0707 - Der Arenakämpfer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
grollte er. „Ich selbst habe vor einem halben Jahr versucht, eine Audienz bei ihm zu bekommen, da ich ein schwieriges Problem mit ihm persönlich besprechen wollte. Die ganze Reaktion darauf war die Anweisung, einen genauen Bericht nach Titan zu schicken. Das habe ich getan. Aber bis heute ist keine Antwort gekommen."
    „Das begreife ich nicht", erwiderte ich. „Und was hat es mit ,Titan' auf sich? Regiert Leticron nicht vom Mars aus?".
    „Das ist es ja!" grollte Tekkeron verbittert. „Der Erste Hetran lebt zurückgezogen und hermetisch von der Umwelt abgeschlossen in der Stahlfestung Titan. Mit ,Titan' meine ich den Saturnmond Titan. Hin und wieder kommen von dort Befehle für uns. Aber ich bin nicht einmal sicher, ob sie von Leticron selbst kommen oder ob einer seiner Vertrauten die Regierungsgeschäfte führt."
    Er hob sein großes Glas, das marsianischen Whisky enthielt, und stürzte die zirka fünfzig Kubikzentimeter durch seine Kehle.
    Plötzlich wechselte er das Thema.
    „Mir gefällt auch nicht alles, was wir tun", stellte er fest. „Wir lassen uns von Sklaven verwöhnen und führen ein genußvolles Leben. Dabei brauchten wir hin und wieder richtige Kämpfe, um nicht zu verweichlichen. Aber die Arenakämpfe sind fast die einzigen Kämpfe, die wir erleben - und die erleben wir nur als Zuschauer."
    Er tastete sich ein neues Glas und fuhr fort: „Manchmal habe ich das Gefühl, die Terraner entwickelten allmählich wieder ihre alte Vitalität."
    „Wie kommen Sie darauf, Tekkeron?" fragte ich. „Leisten die Sklaven Widerstand?"
    Hatkyn Tekkeron lachte grollend.
    „Das würden sie nun doch nicht wagen, Barratill. Nein, es gibt andere Anzeichen dafür. Der heutige Hauptkampf in der Colderan-Arena schien mir dafür symptomatisch zu sein. Sonst hatten terranische Sklaven in den Arenen kaum Chancen gegen berufsmäßige Arenakämpfer. Aber heute hat so ein dreckiger Bastard es fertiggebracht, das Griffith-Killerpärchen zu besiegen, das bisher noch jeden Gegner fertiggemacht hatte."
    Ich kannte dieses Killerpärchen nicht, hatte nie von ihm gehört, was nur zu begreiflich war. Im Grunde genommen interessierte es mich kaum, was heute in der Arena geschehen war. Deshalb wollte ich versuchen, das Thema wieder auf Leticron zu bringen.
    Doch plötzlich fing ich einen bedeutsamen Blick von Grammiond-Toufry auf. Ich begriff, daß ich beim Thema bleiben sollte. Demnach mußte Betty Toufry in Tekkerons Gedanken auf etwas Wichtiges gestoßen sein, das mit dem Arenakampf zusammenhing.
    „Ein einzelner Sklave soll zwei berufsmäßige Arenakämpfer besiegt haben?" fragte ich zweifelnd.
    „Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen", erklärte der Überschwere.
    „Allerdings wurde Kalteen Marquanteur bei dem Kampf schwer verletzt."
    Die Nennung des Namens, unter dem Ronald Tekener zur Zeit reiste, traf mich wie ein Schock. Ich hatte Mühe, mir meine Erregung nicht anmerken zu lassen.
    Endlich hatten wir eine gute Spur entdeckt!
    „Ist Kalteen Marquanteur der Name dieses Sklaven?"
    erkundigte ich mich.
    Als Hatkyn Tekkeron die Frage bejahte, fuhr ich fort: „Vielleicht sollte ich mir diesen Sklaven einmal ansehen oder sogar mit ihm sprechen. Wo befindet er sich denn?"
    „Er wurde ins Arena-Hospital gebracht", antwortete der Überschwere.
     
    *
     
    So unauffällig wie möglich brachte ich das Gespräch mit Hatkyn Tekkeron zu einem Ende.
    Auch Kertan Tigentor löste sich auf einen Wink Ertyns hin von seinem Gesprächspartner. Einzeln verließen wir die Hotelbar. In Kertans Suite trafen wir wieder zusammen.
    „Damit hätten wir Tekener gefunden", sagte ich. „Was hast du sonst noch mitbekommen, Ertyn?"
    „Von Tekener nur das, was du selbst gehört hast, Vross", antwortete Grammlond-Toufry. „Mehr wußte der Überschwere nicht über ihn. Aber ich habe in seinen Gedanken gelesen, daß es im Asteroidengürtel terranische Partisanen gibt, die den Überschweren Sorgen bereiten. Darüber wollte Tekkeron vor einem halben Jahr mit Leticron sprechen. Er ist sehr ärgerlich darüber, daß der Erste Hetran nicht einmal auf seinen entsprechenden Bericht reagierte."
    „Was dachte er noch über Leticron?" warf Kertan Tigentor ein.
    „Er hält Leticron für unfähig, weiter die Regierungsgeschäfte zu führen. Seiner Meinung nach wird es höchste Zeit, daß Leticron von einem aktiven Nachfolger abgelöst wird. Er hat sogar schon überlegt, ob er mit seiner Flotte die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher