Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0707 - Der Arenakämpfer

Titel: 0707 - Der Arenakämpfer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verführt, sich offen gegen die Überschweren aufzulehnen. Sie würden durch einen Aufruhr nur erreichen, daß einige von ihnen eingesperrt wurden und daß das Los der Sklaven allgemein schlechter wurde.
    Als ich den Ruf: „Er ist der Vorbote des Vhrato!" aufschnappte, ahnte ich, daß Vermallon seine schmutzigen Finger in diesem Spiel hatte.
    Die Sklaven hatten gar nicht wissen können, daß ich mich verstecken wollte, denn ich hatte mit niemandem darüber gesprochen. Folglich mußte Vermallon das Gerücht verbreitet haben, ich hätte mich widersetzt. Auch die Idee, ich könnte der Vorbote des Vhrato sein, mußte von ihm stammen. Er hatte die Sklaven absichtlich provoziert, um sie die Macht der Unterdrücker spüren zu lassen.
    Wenn ich ein Fluggerät besessen hätte, wäre ich hinüber geflogen und hätte die Menge zur Besonnenheit ermahnt. Doch so wäre ich nicht einmal in ihre Nähe gekommen.
    Ohnmächtig mußte ich zusehen, wie die Überschweren mit ihren Lähmstrahlern in die Menge und auf die Menschen auf den Dächern feuerten. Innerhalb weniger Minuten waren die Menschen paralysiert. Einige von ihnen wurden von Überschweren aufgehoben und in mehrere Gleiter geworfen.
    Ich konnte nichts für die armen Teufel tun. Also ging ich zum Treppenschacht zurück. Ich wollte versuchen, das Durcheinander zur Flucht zu benutzen.
    Doch ich war die Treppe noch nicht einmal zur Hälfte hinabgestiegen, als unten auch schon schwere Schritte polterten.
    Ich ging in Deckung, zog meinen Paralysator und entsicherte ihn.
    Wenn die Überschweren die Treppe herauf kamen, würde ich mich verteidigen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Ich brauchte nicht lange zu warten.
    Drei Überschwere kamen hintereinander die schmale Treppe hinauf. Ich paralysierte die ersten beiden, dann erwischte mich der Streifschuß aus einem Paralysator am rechten Ellenbogen.
    Mein Arm wurde sofort gefühllos. Die Waffe polterte die Treppe hinunter.
    Sekunden später befand ich mich in Gefangenschaft.
     
    *
     
    Als die beiden Wachen mich in den Verhörraum stießen, erblickte ich vor mir meinen Herrn, Lagot Vermallon.
    Er musterte mich mit höhnischem Grinsen, dann sagte er: „Zu schade, daß ich meinen Arenakämpfer verliere, kaum daß ich ihn gefunden habe. Wirklich zu schade. Aber nach dem, was geschehen ist, muß ich ein Exempel an dir statuieren, Sklave."
    Ich erwiderte seinen Blick, ohne eine Miene zu verziehen.
    Vermallon sollte nicht die Genugtuung haben, mich furchtsam zu sehen. Erst recht nicht würde ich um Gnade bitten.
    „Läßt es dich kalt, öffentlich abgeurteilt und getötet zu werden, Kalteen?" fragte er, als er keine Anzeichen von Angst oder Furcht bei mir entdeckte.
    „Man kann nur einmal sterben, Vermallon", erwiderte ich. „Was soll das also?"
    Vermallons Grinsen verwandelte sich in eine Grimasse der Wut.
    „Du bist gar kein echter Sklave!" schrie er mich an. „So wie du verhält sich kein Mensch, der in die Sklaverei hineingeboren ist.
    Mir hätte längst auffallen sollen, daß du dich schon immer ungewöhnlich benommen hast."
    „Es ist dir aufgefallen, Vermallon", erklärte ich. „Deshalb hast du dir auch immer Tips von mir geben lassen."
    Der Überschwere reagierte überhaupt nicht darauf, daß ich, ein Sklave, ihn duzte. Er mußte schwer erschüttert sein. Oder ihm gingen Gedanken im Kopf herum, die nicht sehr erfreulich waren.
    „Du hast mich in eine böse Lage gebracht, Kalteen", erklärte der Überschwere. „Wenn sich herausstellen sollte, daß du ein feindlicher Agent bist, wird man mir vorwerfen, daß ich dich so lange bei mir beschäftigt habe, ohne dich zu durchschauen. Bist du ein feindlicher Agent?"
    Ich lächelte ironisch.
    „Sei nicht kindisch, Vermallon!" entgegnete ich. „Wenn du irgendwo als Agent arbeiten würdest und man finge dich, würdest du dann so mir nichts dir nichts gestehen?"
    „Natürlich nicht!" entfuhr es Vermallon.
    Er wischte sich über die Stirn, als wollte er damit düstere Gedanken verscheuchen.
    „Im Grunde genommen will ich auch gar nicht wissen, ob du ein Agent bist oder nicht, Kalteen", erklärte er. „Ich möchte dich nur darum bitten, es niemals zuzugeben."
    Ich wußte genau, was er damit bezweckte, aber ich sagte nichts, sondern weidete mich an der offensichtlichen Verlegenheit, mit der er seine Erklärungen abgab.
    „Wir werden dich nachher verhören und eine Droge benutzen", fuhr der Überschwere fort. „Es ist eine neu entwickelte Wahrheitsdroge. Wer von ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher