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0706 - Herr der Vulkane

0706 - Herr der Vulkane

Titel: 0706 - Herr der Vulkane
Autoren: Roger Clement
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auf. Die Energie des Amuletts, das der mächtige Zauberer Merlin einst geschaffen hatte, zeigte sich nun in Form von silbrigen Blitzen.
    Die jagten aus der Mitte des Amuletts. Und sie trafen den Offizier. Seine schwarzmagischen Fähigkeiten reichten offenbar nicht aus, um seinerseits einen Schutzschild aufzubauen.
    Nicole hatte ohnehin bemerkt, dass seine Magie nur schwach entwickelt war. Aber der Keim des Bösen war ihm trotzdem eingepflanzt. Und tödlich genug waren seine Feuerkugeln allemal.
    Der dämonisch befleckte Befehlshaber wurde durch die geballte Macht des Guten vernichtet.
    Die Dämonenjägerin wirbelte herum, um sich nun noch den letzten Soldaten vorzunehmen.
    Doch dieses Problem hatte sich erledigt.
    Der wackere Panzergardist war beim Anblick des kurzen magischen Duells in Ohnmacht gefallen.
    Schnell griff sich die Französin das Schwert. Sie hatte das unangenehme Gefühl, die Hiebwaffe noch dringend brauchen zu können.
    Anscheinend waren nur bestimmte Soldaten des Tyrannen mit schwachen schwarzmagischen Kräften ausgestattet, nicht alle. Doch das war nur ein schwacher Trost, denn der großen Übermacht konnte Nicole für den Moment nichts anderes als ihre Intelligenz und ihren Mut entgegensetzen.
    Zum Glück besaß sie von beidem mehr als genug.
    Nicole schlich eine steile Treppe hinunter. Inzwischen war es längst Tag geworden. Ihr Aufenthalt in dem Lüftungssystem musste doch ziemlich lange gedauert haben.
    Die Dämonenjägerin hatte jedes Zeitgefühl verloren. Sie war verwirrt.
    Wieso brannten dann in dieser Wachstube die Fackeln?, fragte sie sich. Gleich darauf beantwortete sie die Frage selber. Weil der Raum keine Fenster hat, du dumme Nuss! Wenn er Fenster hätte, brauchte er auch keinen Lüftungsschacht, kapiert?
    Nicole verstand vor allem, dass sie dringend eine Pause brauchte. Aber die würde ihr wohl so schnell nicht gewährt werden.
    Denn während sie am Fußende der Treppe an einem schweren Vorhang vorbeitappte, schoss plötzlich ein Arm zwischen den Stoffbahnen hervor und zog sie in das Dunkel!
    ***
    Zamorra verzichtete darauf, seinerseits das Amulett zu rufen.
    Er und Nicole Duval waren die einzigen Menschen, die in der Lage waren, das Amulett durch Gedankenbefehl zu sich zu befehlen.
    Wenn Nicole Merlins Stern jetzt benötigte, steckte sie offenbar in Schwierigkeiten. Aber trotzdem war Zamorra beruhigt. Denn wenn sie das Amulett rufen konnte, war das ja der beste Beweis dafür, dass sie lebte und sich sehr wohl noch ihrer Haut wehren konnte!
    Die drei Sonnen von Zaa standen bereits hoch am Himmel, als die Soldaten mit den gefangenen Rebellen sich einer Stadt näherten.
    Zamorra blickte aufmerksam durch die Gitterstäbe. Nach der langen Fahrt durch die Steppeneinöde war er für jede Abwechslung dankbar.
    Der größte Teil dieser Ansiedlung bestand aus einfachen Lehmhütten, wie er sie bereits in dem Dorf gesehen hatte, wo er mit Kea gelandet war.
    Doch über diesen bescheidenen Behausungen ragte ein fantastischer Palast in den leuchtend grünen Himmel!
    Unzählige Türmchen, Erker und Nebengebäude fügten sich zu einem glitzernden Gesamtkunstwerk zusammen. Der Prunk dieses Bauwerks trat umso deutlicher hervor, wenn man sich den niedrigen Entwicklungsstand dieser Welt und die Armut seiner Bewohner klar machte.
    Erbittert presste Zamorra die Lippen aufeinander. Plötzlich verstand er viel besser, warum die Soldaten auch noch den kleinsten und unbedeutendsten Wertgegenstand aus den armen Dörflern hatten herausquetschen wollen.
    Weil sie das Racu für den Luxus ihres Herrschers brauchten!
    Die Gardisten mit den Gefangenen in den Käfigen bewegte sich auf den Palast zu. Sie mussten einen Teil der Stadt durchqueren. Die Bewohner standen teilnahmslos vor ihren Hütten. Aus ihren Mienen ließ sich keine Gefühlsregung ablesen. Weder Hass auf die Rebellen noch Bedauern darüber, dass die Widerständler gefangen worden waren.
    Zamorra hatte solche Gesichter oft bei Menschen gesehen, die unter einer Diktatur lebten. Sie zeigten lieber ein ›Pokerface‹, weil ihnen aus jeder Gefühlsäußerung ein Strick gedreht werden konnte.
    Dafür fiel die Begrüßung im Palast umso freudiger aus.
    Nachdem sich die Tore des Gebäudes hinter der Truppe geschlossen hatten, tauschten die Soldaten den neusten Klatsch mit ihren Kameraden aus, die dort zurückgeblieben waren.
    Zamorra konnte aus den Wortfetzen nichts entnehmen, keinen Zusammenhang hersteilen. Nur so viel, dass es drunter und drüber zu gehen
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