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0706 - Herr der Vulkane

0706 - Herr der Vulkane

Titel: 0706 - Herr der Vulkane
Autoren: Roger Clement
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einen unserer Offiziere mit magischen Mitteln getötet hat…«
    Bador biss die Zähne zusammen. Das musste der Mann sein, von dem diese feigen Versager der Racu-Brigade berichtet hatten!
    Oder, der Tyrann erschrak vor dem Gedanken, gibt es mehrere von der Sorte, die mir ans Leben wollen?
    Sein Weltbild bekam Risse. Bisher war Bador felsenfest davon ausgegangen, die mächtigste Magie auf Zaa zu besitzen. Konnte, durfte es wirklich sein, dass ihm jemand entgegentreten konnte? Jemand, der über gleiche oder sogar noch überlegene Zauberkräfte verfügte?
    »Ich will diesen fremden Magier hier bei mir haben!«, bestimmte der Masdo. »Er soll vor meinem Thron im Staub kriechen bevor ich ihn mit meiner Vulkan-Magie vernichte!«
    »Die Einheit befindet sich bereits auf einem Gewaltmarsch hierher«, sagte General Quat.
    ***
    Nicole wollte mit dem Schwertgriff zuschlagen, als sie zwischen die schweren Vorhänge gezerrt wurde.
    Doch dann legte sich eine schmale weibliche Hand auf ihre Lippen. Und eine Stimme flüsterte: »Ich bin eine Freundin. Ich will dir helfen. Wir stehen auf derselben Seite…«
    Nicole zögerte. Doch dann erkannte sie die Stimme wieder. Guya hatte zu ihr gesprochen. Das kleine, dunkelhaarige Mädchen, mit dem sie auf dem Übungsplatz ein paar Worte gewechselt hatte.
    Auf jeden Fall war Guya kein schwarzmagisches Wesen. Sonst hätte das Amulett bereits Alarm gegeben.
    »Du kämpfst doch für die Rebellen, oder?«, wisperte Guya.
    »Äh, gewissermaßen«, erwiderte Nicole in derselben geringen Lautstärke.
    »Auch ich bin gegen den Masdo«, raunte die Dunkelhaarige. »Der ganze Palast sucht nach dir. Aber ich werde dich in Sicherheit bringen. Zu unseren Leuten. Sie können dir weiterhelfen. Ich kenne mich in diesem Gebäude bestens aus…«
    Das war ein verlockendes Angebot. Nicole brach trotzdem nicht in Jubelschreie aus.
    »Wieso kennst du dich hier so gut aus, Guya? Du bist doch erst seit gestern im Palast, genau wie ich.«
    Nicole hatte in ihrer kurzen Faustkämpferinnen-Laufbahn mitbekommen, dass die Mädchen aus allen Landstrichen Zaas hierher in den Palast geholt wurden. Dass einige von ihnen aus der Hauptstadt selbst gebürtig war, kam äußerst selten vor.
    »Das stimmt«, entgegnete Guya ruhig. »Aber meine Schwester ist hier schon seit Jahren Küchenhilfe. Sie hat sich die Mühe gemacht, mir Pläne von den unendlich vielen Gängen und Zimmerfluchten undsoweiter zu zeichnen. Ich könnte auf diesen Korridoren schlafwandeln, glaube mir.«
    »Also gut.«
    Die Dämonenjägerin beschloss spontan, Guya zu vertrauen. Die junge Frau machte einen sympathischen Eindruck. Auf dem Übungsplatz hatte sie fast verschüchtert gewirkt. Nicole konnte sich Guya kaum mit geballten Fäusten in der Kampfarena vorstellen. Dazu fehlte sogar ihr die Fantasie.
    Die Einheimische nahm Nicole bei der Hand. Sie streckte den Kopf zwischen den Vorhängen hindurch. Nachdem sich Guya vergewissert hatte, dass sich gerade niemand auf der Treppe befand, zog sie Nicole hinter sich her.
    Unter der Treppe gab es eine weitere Tür. Diese war Nicole gar nicht aufgefallen. Nicht gerade eine Geheimtür. Aber doch ein Zugang, den nur Leute kennen konnten, die mit dem Palast sehr gut vertraut waren.
    Hinter der schmalen Tür befand sich eine steile Wendeltreppe.
    Licht gab es hier nicht. Aber Guya zündete eine Art Fidibus an. Kein Pergament oder Papier, sondern ein Stück harter Haut, die in eine stinkende Flüssigkeit getunkt worden war.
    Vermutlich Kombutu-Echsen-Haut, dachte Nicole. Versehentlich stieß sie mit ihrem Schwert gegen eine steinerne Stufe.
    »Leise«, hauchte Guya. »Niemand darf uns hören!«
    Auf Zehenspitzen schlichen die beiden Frauen die Wendeltreppe hinunter. Die Luft wurde immer feuchter. Die Treppe schien niemals enden zu wollen. Nicole vermutete, dass sie schon mehrere Kellergeschosse durchquert hatten. Aber das konnte auch täuschen. Dieser Palast war einfach viel zu groß und unübersichtlich. Umso bewundernswerter war es, wie gut sich Guya auszukennen schien.
    Sie kamen auf eine schmale Plattform. Von dort zweigte ein Gang ab. Er war so schmal, dass sogar Nicole mit beiden Schultern an die Wände stieß.
    »Niemand wird uns hier vermuten«, raunte Guya, »weil kaum jemand diese Wege kennt!«
    Schließlich gelangten sie zu einer Art Wandverkleidung. Sie bestand aus breiten Brettern, zwischen denen ein Spalt offen blieb. Ein Spalt, durch den Tageslicht schimmerte.
    »Komm her!«, raunte Guya. »Sag mir, was du
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