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0705 - Flucht aus Imperium-Alpha

Titel: 0705 - Flucht aus Imperium-Alpha
Autoren: Unbekannt
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Hunderttausenden von leuchtenden Metallscheibchen.
    Bull wußte, daß diese Halle zum Ministerium für Ökonomie gehörte und in erster Linie als Aufenthaltsort bei Konferenzpausen benutzt wurde. Hier hielten sich immer Menschen auf.
    Auch jetzt war eine Tischgruppe inmitten der Halle fast völlig besetzt. Außerdem standen überall kleinere Gruppen von Männern und Frauen, um über die Hintergründe des Alarms zu diskutieren.
    Als Bull auftauchte, machten die Menschen sich gegenseitig auf ihn aufmerksam.
    Bull zwang sich zum Langsam gehen.
    Er hatte die Waffen in die Jacke gesteckt. Breslauer dagegen sah weniger vertrauenserweckend aus. Zwar hatte der Roboter versucht, das Loch in seiner Brust mit der zerschossenen Kleidung notdürftig zu schließen, doch das war ihm nur unvollkommen gelungen.
    Bull sah nicht nach links und nach rechts. Er wollte auf keinen Fall angesprochen werden. Seine abweisende Haltung war demonstrativ.
    „Was ist passiert?" rief jemand.
    Bull antwortete nicht.
    „Ein Roboteraufstand!" rief eine schrille Stimme. „Drüben in den Gängen vor den Konferenzräumen kämpfen Roboter gegeneinander."
    Sofort brach Unruhe aus. Bull beschleunigte seine Schritte, denn er wollte nicht in einer von Panik erfüllten Menge steckenbleiben.
    „Bull ist auf der Flucht vor den Robotern!" vermutete jemand.
    Bull wurde plötzlich von Menschen umringt, die alle Zurückhaltung vergaßen und Auskünfte haben wollten.
    „Gehen Sie aus dem Weg!" herrschte Bull sie an. „Sie sehen doch, daß ich in Eile bin. Es besteht kein Grund zur Unruhe."
    Sie wichen zurück, aber sie folgten ihm.
    „Verdammt!" stieß Bull hervor. „Halte sie auf, Breslauer!"
    Der Roboter drehte sich um die eigene Achse und riß seine zerschossene Jacke auseinander. Der Lauf des Strahlenprojektors in der Brustkammer war jetzt auf die Menschen in der Halle gerichtet.
    „Treten Sie bitte zurück!" forderte Breslauer die erregten Frauen und Männer auf. „Sie sehen doch, daß der Regierungschef in wichtiger Mission unterwegs ist."
    „Es muß eine Katastrophe gegeben haben!" rief jemand in den hinteren Reihen. „Wahrscheinlich ist es während der Regierungskonferenz passiert."
    Bull begann zu schwitzen. Die sich blitzartig ausbreitenden Gerüchte trugen nicht dazu bei, die hier versammelten Menschen zu beruhigen.
    Plötzlich verstummte das Heulen der Alarmanlagen.
    Bull, der bereits ahnte, was nun kommen würde, begann zu rennen.
    Breslauer hatte seinen Antigravprojektor eingeschaltet und schwebte schützend über dem untersetzten Mann.
    Die Lautsprecher dröhnten. Bull erkannte die Stimme des Stellvertretenden SolAb-Chefs Gatholtiden, der mit mühsamer Beherrschung rief: „Reginald Bull ist verrückt geworden. Achtung!
    Reginald Bull ist nicht mehr aphilisch."
    Bull riß den Paralysator aus der Jackentasche und rannte weiter. Im Augenblick drohte ihm jedoch keine Gefahr. Die Menschen waren wie erstarrt stehengeblieben. Wahrscheinlich begriffen sie den Sinn der Meldung noch nicht richtig.
    „Achtung!" begann Gatholtiden wieder zu sprechen. „Wir warnen vor Reginald Bull. Er befindet sich auf der Flucht, wahrscheinlich in Begleitung von einem oder mehreren falsch programmierten Robotern. Reginald Bull ist sofort festzunehmen.
    Das ist eine Anordnung der SolAb."
    Bull fluchte. Er zog den Desintegrator heraus. Seine Blicke suchten die Lautsprecher. Sie waren irgendwo hinter den „Fenstern" angebracht. Bull gab einen Schuß auf die simulierte Parklandschaft ab. Das naturgetreue Bild verschwand plötzlich.
    Dann erreichten Bull und Breslauer die andere Seite der Halle.
    „Achtung!" schrie Gatholtiden wieder los. „Dies ist eine Warnung der SolAb. Wir warnen vor Reginald Bull. Dieser Mann ist verrückt geworden. Er ist nicht mehr Regierungschef."
    Bull konnte sich genau vorstellen, wie Gatholtiden in der Zentrale stand: Klein, fett, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen, und mit einer Hand ständig über die Stirn wischend. Bull registrierte, daß er jetzt erst merkte, daß Gatholtiden ihm unsympathisch war. Als Aphiliker waren ihm solche Empfindungen mehr oder weniger fremd gewesen.
    Gatholtidens Stimme verfolgte ihn in den Gang hinein. Der Stellvertretende SolAb-Chef war überall in Imperium-Alpha zu hören.
    Breslauer stand noch einen Schritt in der Halle und schirmte Bull ab. Als Bull einen Seitengang erreicht hatte, setzte auch der Roboter die Flucht fort.
    Niemand wagte ihm zu folgen. Bull wußte, daß sich das ändern würde,
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