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0704 - Der Pestbringer

0704 - Der Pestbringer

Titel: 0704 - Der Pestbringer
Autoren: Jason Dark
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gebannt, daß ihm erst ziemlich spät auffiel, daß er noch immer allein vor der Grube stand. Eigentlich hätte der Pfarrer schon längst mit dem Weihwasser wieder zurück sein müssen.
    Aber er kam nicht…
    Father Ignatius merkte den Schauer auf seinem Rücken. Seine Sinne schalteten auf Alarm. Er konnte sich nicht vorstellen, daß es sich Kirk überlegt hatte, ohne ihm etwas zu sagen. Da mußte einfach was passiert sein, er war aufgehalten worden, und Father Ignatius fragte sich auch, wem er hier in Farthham noch trauen konnte und wem nicht.
    Er ging so weit vor, bis er die Lampe direkt über seinem Kopf wußte. Sie ließ ihr Licht gegen ihn fallen, und das Gesicht des Mannes bekam einen gelblichroten Glanz.
    Keine Schritte, keine Stimme…
    Nur Stille?
    Was sollte er tun? Lange Zeit, um zu überlegen, konnte er sich nicht geben. Wenn der Pfarrer in eine Falle gelaufen war, mußte er ihm einfach helfen.
    Die Veränderten waren in der Grube sicher. Sie würden sich kaum befreien können, bisher hatten sie es auch nicht getan. Wichtig war, daß er nach vorn schaute.
    Vorsichtig, aber dennoch ziemlich schnell eilte der Mönch durch den alten Stollen. Auf einmal trieb ihn die Zeit. Jede Sekunde war für ihn wichtig geworden.
    Etwas außer Atem erreichte er die Leiter, die hoch in die Sakristei führte.
    Dort regte sich nichts.
    Er wartete noch einige Sekunden, dann machte er sich an den Aufstieg. Mit jeder Sprosse, die er überwand, hatte er das Gefühl, einem schrecklichen Ereignis immer näher zu kommen. Über seinen Nacken krochen tausend kleine Spinnenbeine. Er hätte sich jetzt eine Waffe gewünscht, doch außer seinem alten Holzkreuz trug er nichts bei sich.
    Father Ignatius verlangsamte seine Bewegungen, bevor er die Grube verließ.
    Er streckte den Kopf hoch und schaute über den Rand hinweg. Dabei drehte er sich, weil er den kleinen Raum so am besten überblicken konnte.
    Und er sah ihn.
    Er sah Kirk, er sah das Blut, das eine kleine Pfütze neben seinem Kopf gebildet hatte.
    Der Geistliche lag auf dem Boden, nicht weit von einem schmalen Schrank entfernt, dessen Tür geschlossen war.
    Nichts war sonst zu sehen.
    Und er wagte es. Der Mönch schnellte förmlich in die Sakristei hinein. Er hatte Angst um den Pfarrer, denn der Mann sah so aus, als wäre er erschlagen worden.
    Neben ihm ließ er sich nieder. Der Kopf des Geistlichen lag auf der Seite. Die Wunde befand sich hoch oben an der Stirn. Noch immer sickerte Blut hervor.
    War Kirk tot?
    Father Ignatius fühlte nach. Seine Fingerspitzen glitten über die dünne Halshaut hinweg, und er atmete auf.
    Kirk lebte noch.
    Der Schlag hatte ihn nur in eine tiefe Bewußtlosigkeit getrieben, aber nicht in den Tod.
    Jetzt, wo er Bescheid wußte, arbeitete sein Gedankenapparat auch wieder normal. Er dachte nach, er kombinierte, und er fragte sich, wer Kirk niedergeschlagen hatte.
    Waren sie beobachtet worden? Lauerte der Feind bereits in unmittelbarer Nähe?
    Er wußte es nicht. Jedenfalls konnte er den Mann nicht einfach hier liegenlassen. John Sinclair und Suko mußten informiert werden. Die beiden würden sicherlich…
    Die Tür quietschte leise…
    Father Ignatius saß unbeweglich. So wie sich die Tür in seinem Rücken bewegte, konnte dies nur bedeuten, daß jemand die Sakristei betrat, der nicht unbedingt hierher gehörte.
    Beim nächsten Geräusch stand er auf und drehte sich um.
    Bis zum Anschlag schwang die Tür auf. Und in dem offenen Rechteck stand Carter Eastland!
    ***
    Father Ignatius wußte sofort, daß mit diesem jungen Mann etwas nicht stimmte.
    Er hatte sich zwar nicht verändert, noch immer zeigte sein Gesicht den Ausschlag, aber er strahlte etwas aus, das dem Mönch überhaupt nicht gefiel.
    Er konnte es nicht in Worte fassen, deshalb nicht erklären, aber er kam ihm vor wie jemand, der soeben eine andere Welt verlassen hat, um Unglück zu bringen.
    Wie aus der Vorhölle entlassen…
    Ignatius schluckte. Die Sakristei war zwar klein, seit dem Auftauchen des Detektivs aber erinnerte sie ihn mit ihrer Enge an eine Gefängniszelle.
    Ja, da wuchsen die Wände immer weiter zusammen, als wollten sie ihn irgendwann erdrücken. Dieser Mann bewegte sich zwar nicht, er schien trotzdem den Raum auszufüllen.
    Und plötzlich wußte Ignatius auch, wer den Geistlichen niedergeschlagen hatte. Das konnte nur Carter Eastland gewesen sein. Er mußte sich auf dem Weg der Veränderung befinden, die seine Leidensgenossen in der Grube schon hinter sich hatten.
    Die durch
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