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0703 - Stunden der Angst

0703 - Stunden der Angst

Titel: 0703 - Stunden der Angst
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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wollte.
    »Aufwachen«, sagte er. »Wir sind da.«
    Sein Passagier stöhnte und öffnete die Augen. Er wirkte einen Moment orientierungslos, dann bemerkte er jedoch Zamorras Blick und grinste. »Dann kann's ja losgehen.«
    Sie stiegen aus und gingen in Richtung Stadt. Bereits nach kurzer Zeit fiel Zamorra auf, dass Carsten Schwierigkeiten hatte, das Tempo zu halten und immer wieder nach Entschuldigungen suchte, um einen Moment auszuruhen.
    »Mit dir stimmt doch was nicht«, sagte er schließlich.
    »Nein, alles okay. Nur Kopfschmerzen, nichts ernstes.«
    Zamorra wollte nachhaken, aber Carsten kam ihm zuvor. »Mach dir keine Sorgen. Wenn die Bösen kommen, wirst du mich in bester Form erleben.«
    Es war klar, wovor er Angst hatte. Wenn er seine Verletzung eingestand, konnte er die anderen nicht auf der Suche nach Michael begleiten. Das wollte er unter allen Umständen verhindern.
    Zamorra bezweifelte, dass er in dieser Situation anders reagiert hätte. Sein Verhalten war unvernünftig, aber menschlich.
    Schließlich schafften sie es, trotz der frühen Morgenstunde ein Taxi aufzutreiben, und ließen sich ins Hafenviertel fahren. Zamorra zahlte einmal mehr mit der Kreditkarte, die er seinem Gegenspieler entwendet hatte.
    Nichts an dem Haus, in dem Yves Cascal wohnte und in dessen Hinterhof die Regenbogenblumen wuchsen, deutete auf Gefahr hin. Dennoch blieb Zamorra misstrauisch.
    Er benutzte den Hauseingang, der wie immer nicht abgeschlossen war, widerstand der Versuchung, bei Cascal anzuklopfen, und öffnete die zum Hof führende Hintertür.
    Zamorra und Carsten zuckten zurück, aber es war zu spät, um nach Deckung zu suchen. Unmittelbar vor ihnen tauchte eine Gestalt auf.
    Nicole.
    »Cheri!«, rief sie und fiel Zamorra um den Hals.
    ***
    Rob Tendyke saß im Helikopter und blickte der aufgehenden Sonne entgegen. Der. Beginn eines neuen Tages erfüllte ihn nicht mit Optimismus, sondern mit der niederdrückenden Gewissheit, auch weiter ein Gefangener in dieser Welt zu sein.
    Der gestohlene Hubschrauber und der Angriff mit dem Blaster waren ein klares Zeichen, dass Zamorra und den anderen die Flucht gelungen war. Rob ertappte sich bei der Frage, warum sie ihn nicht mitgenommen hatten, nachdem alle bewusstlos am Boden lagen. Er verdrängte sie, wollte das Misstrauen, dass er hier jedem Menschen entgegenbringen musste, nicht auch noch auf seine Freunde übertragen.
    Es gab bestimmt einen triftigen Grund, dachte er missmutig.
    »Sir«, sagte Scarth. »Es wäre gut, wenn wir so bald wie möglich über Ihre Entführung sprechen könnten. Haben die Angreifer etwas über ihre Pläne verraten, wissen Sie etwas über mögliche Komplizen bei den Angestellten und so weiter?«
    »Nicht jetzt. Ich bin müde.«
    »Das ist mir klar, Sir, aber je länger wir mit der Beantwortung dieser Fragen warten, desto mehr Zeit haben die Entführer für einen zweiten Versuch. Das möchten wir doch alle verhindern.«
    Täuschte er sich oder hörte er so etwas wie Sarkasmus in den Worten seines Butlers, der seine förmlich-britische Steifheit gegenüber Außenstehenden in internen Gesprächen völlig vermissen ließ? War es möglich, dass Scarth ahnte, wie die angebliche Entführung wirklich abgelaufen war?
    Tendykes Gesicht blieb völlig reglos, als er Scarth ansah. »Dann können wir uns auch direkt über Ihren zweifelhaften Einsatz bei der ganzen Geschichte unterhalten. Zuerst blenden Sie mich mit einer Granate und dann gelingt es Ihnen noch nicht einmal, meine Entführer in Ihre Hand zu bringen. Vielleicht befindet sich der Komplize in Ihren Reihen. Darüber sollten Sie mal nachdenken.«
    Zufrieden sah er, wie die Farbe aus Scarths Gesicht wich. Vielleicht hatte er Zweifel an der Identität seines Arbeitgebers, aber er hatte immer noch genug Angst vor ihm, um ihn nicht öffentlich herauszufordern.
    Aber wie lange noch?
    ***
    »Wie hast du es geschafft, hierher zu kommen?«, fragte Zamorra lächelnd, während sie ihre Umarmung lösten. Er war mehr als erleichtert, Nicole wohlauf zu sehen.
    »Ich bin am Stadtrand gelandet und bin sofort hierher, um auf euch zu warten.«
    »Also warst du das in der Hornisse.«
    Nicole nickte.
    »Und was…«, begann Carsten, aber Zamorra fasste ihn am Arm.
    »Ruhig. Wir sind da - dort drüben sind die Blumen. Wir können alles andere später klären.«
    Er machte einen Schritt in den Hof hinaus und sah sich aufmerksam um. Die Regenbogenblumen lagen um diese Morgenstunde noch im Schatten. Wenn es später am Tag
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