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0703 - Stunden der Angst

0703 - Stunden der Angst

Titel: 0703 - Stunden der Angst
Autoren: W.K. Giesa und Claudia Kern
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Ziel in der Maschine aufgewacht und hatte die letzten Minuten damit verbracht, dem Ewigen zu erklären, dass er nicht Seneca, sondern dessen Doppelgänger zurückgelassen hatte.
    Lodev schien das zwar begriffen zu haben, weigerte sich jedoch, zurück nach Florida zu fliegen, um auch Tendyke zu befreien. Auf Nicoles Frage, warum sein Kommandant nicht einfach eine zweite Hornisse schickte, hatte er zuerst nicht geantwortet, dann jedoch den angeschlagenen Zustand der Fackel der Freiheit zugegeben. Auch die fehlende Bewaffnung der Hornisse hatte er nach einigem Zögern eingestanden.
    Die Cockpitabdeckung wich über ihr zurück. Nicole sprang auf den trockenen Boden. In Louisiana schien die Nacht wesentlich freundlicher verlaufen zu sein als in Florida.
    »Ich glaube nicht, dass sich hier die Regenbogenblumen befinden«, sagte Lodev, der in der Hornisse geblieben war. »Mein Auftrag lautet ganz klar, Sie zu den Blumen zu bringen.«
    »Das weiß ich. Sie haben mir wirklich geholfen, aber mit einem Blaster und einer unbewaffneten Hornisse werden wir nicht weit kommen. Der Professor hatte die ganze Nacht Zeit, um sich auf uns vorzubereiten. Wenn wir jetzt zu den Blumen fliegen, haben wir keine Chance.«
    Der Epsilon schwieg einen Moment. »Und was haben Sie jetzt vor?«, fragte er dann.
    Nicole lächelte. »Es gibt noch eine Sache, die ihn überraschen dürfte.«
    Lodev sah sie an.
    Er ist tatsächlich besorgt, dachte Nicole. Laut sagte sie: »Bitte fliegen Sie zurück zu Ihrem Schiff und bringen Sie sich in Sicherheit. Zamorra und ich kommen hier schon klar.«
    »Wenn Sie das sagen…«
    Der Ewige klang nicht überzeugt, was Nicole nachvollziehen konnte. Schließlich hatte er einen Teil ihres Weges verfolgt und gesehen, wie sie von einer Katastrophe in die nächste gerutscht waren. Vermutlich hatte er keine sehr hohe Meinung von ihren Fähigkeiten.
    Trotzdem nickte er schließlich und schloss die Abdeckung des Cockpits. Sekunden später hob die Hornisse ab und schoss in den nächtlichen Himmel.
    Nicole sah ihr nach, bis sie zwischen den Sternen verschwunden war. Dann kehrte ihr Blick zur Erde zurück.
    Sie wusste, was sie zu tun hatte.
    ***
    Zamorra hielt die Maschine so weit wie möglich unter der Radargrenze. Er hatte Tendykes Worte über Seneca nicht vergessen und befürchtete, dass die Macht seines Sicherheitsdienstes vor den Towern der Flughäfen nicht halt machte.
    Carsten war keine zehn Minuten nach dem Abflug eingeschlafen, was Zamorra Zeit gab, über die Abspaltung dieser Welt nachzudenken. Er war sich mittlerweile fast sicher, dass sie mit dem Zeitparadoxon zusammenhing, das bei der bevorstehenden Invasion der Dynastie entstanden war. [5] Dabei hatte es sich zwar um eine völlig andere Welt gehandelt, aber die Konsequenzen dieser Abspaltung trugen alle Beteiligten noch immer in Form von Erinnerungen mit sich herum.
    Vielleicht war dadurch ein Riss im Raum-Zeitgefüge entstanden, der die Entstehung eines parallelen Universums ausgelöst hatte. Allerdings schien seine Geschichte vollständig zu sein und nicht erst mit der Entstehung des Paradoxons einzusetzen.
    Ich muss mit Merlin darüber sprechen, dachte Zamorra. Wenn diese Welt wirklich durch ein Paradoxon entstanden war, hatten ihre Manipulationen der Zeit vielleicht wesentlich größere Konsequenzen, als sie alle geahnt hatten.
    Unter ihm tauchten die ersten Häuser von Baton Rouge auf. Morgennebel stieg aus den Wäldern auf und wurde vom Wind auseinander getrieben.
    Zamorra setzte die Maschine sanft auf einem freien Gelände am Stadtrand auf und schaltete den Motor ab. Er konnte es nicht riskieren, direkt bei den Regenbogenblumen zu landen -zum einen waren der Hinterhof, in dem sie wuchsen, und auch die Straßen zu schmal für eine gefahrlose Landung, und zum anderen musste er davon ausgehen, dass sein Gegenspieler bereits auf ihn wartete. Er selbst hätte nichts anderes getan, und zumindest was die Konsequenz der Planung anging, waren sie sich ebenbürtig. Also stellte er den Hubschrauber außerhalb ab. Mit dem Bußgeldverfahren wegen der »ungenehmigten Außenlandung« mochten sich später Senecas Leute herumschlagen.
    Zamorra sah zu Carsten, der nichts von der Landung mitbekommen hatte. Unter den Blutergüssen und Kratzern wirkte sein Gesicht unnatürlich blass. Zamorra wußte, dass er selbst die Flucht und den Kampf äußerlich nicht besser überstanden hatte. Dennoch hatte er den Verdacht, dass Carsten sich ernsthafter verletzt hatte, als er zugeben
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