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0703 - Jagd der Outsider

Titel: 0703 - Jagd der Outsider
Autoren: Unbekannt
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Zellen, die immer weiter wucherten und das gesunde Gewebe vergifteten. Diese Zellen mußten zerstört werden wie ein bösartiges Geschwür.
     
    3.
     
    Dies war das achtemal, daß Jocelyn, der Specht, sein Revier gewechselt hatte. Er streifte wie ein unruhiges Raubtier durch das Land, plünderte, raubte und tötete Kranke. Als er davon gehört hatte, daß in diesem Bereich eine schöne junge Frau als Outsiderin arbeitete, hatte. ihn dies gleichermaßen belustigt, aufgeregt und angestachelt. Offiziell wurde sie wie er von der Regierung gejagt, aber jeder Eingeweihte wußte, daß sie mitunter Aufträge erhielten, die von offiziellen Stellen nicht erledigt werden konnten.
    Seit Daargun mit ihm gesprochen hatte, bekam die Angelegenheit eine gänzlich andere Bedeutung.
    Jetzt wurden sie von der Regierung dafür bezahlt, daß sie Kranke hinrichteten. Jocelyn zog den Bademantel um seine nackten Schultern und warf Crystal einen gleichgültigen Blick zu.
    Sie stand auf, nachdem sie sich geliebt hatten, und ging ins halb verwüstete Bad. Sie wich den Robotern aus und zuckte die wohlgeformten Schultern, als sie sah, wie groß die Zerstörung war.
    „Hast du noch immer die Absicht, mich zu töten?" fragte sie mit einer Spur zufriedener Müdigkeit in der Stimme.
    Im Augenblick nicht!" sagte Jocelyn und ließ sich in einen Sessel fallen. Er streckte die Hand aus und legte sie auf die mächtige Tischplatte. Dann hörte Crystal Talongh, die im wohligen Schauer der wirbelnden Duschstrahlen stand, ein hämmerndes Geräusch.
    Es stammte von dem breiten Fingernagel und der harten Hornschicht an der Spitze des Mittelfingers. Etwa fünf Sekunden lang ertönte dieses Geräusch, das tatsächlich dem Hämmern eines Spechtschnabels glich.
    „Was ist das?" schrie Crystal aus dem Bad.
    „Ich habe etwas Schwieriges zu überlegen gehabt!" gab er zurück.
    Die Absicht, Crystal zu töten, war in dem Augenblick vergangen gewesen, als er ihren Körper unter sich gespürt hatte. Aus dem Kampf, der den Tod eines Gegners als Ziel hatte, war eine Umarmung geworden.
    Es war vermutlich logischer und erfolgversprechender, wenn er sich mit Crystal zusammentat, um die Prämien Bulls zu verdienen.
    Auf alle Fälle würde es sinnvoller sein, denn sie war heißblütig und hervorragend in der Umarmung.
    „Bist du zu einem Entschluß gekommen?" fragte sie, als sie in einem bodenlangen Morgenmantel den Wohnraum wieder betrat.
    Die seitlichen Schlitze des Kleidungsstücke gingen bis zu den Hüften, aber am Band des Dekolletés war ein Brandloch.
    „Klar!" gab er zurück. „Ich werde dich nicht töten. Ich habe einen Vorschlag." Sie musterte ihn, wie er im Sessel lehnte und sie durchdringend anstarrte.
    „Ich höre. Etwas zu trinken?"
    „Ja. Kein Eis. Ein Mittelsmann von Bull hat Prämien versprochen.
    Tausend Solar für jeden bedeutenden Kranken. Wir sollten zusammenarbeiten. Ich sechzig, du vierzig Prozent."
    „Warum nicht genau halbiert?" fragte sie und drückte die Schalter des Barrobots. Sie kam mit zwei gefüllten Gläsern zum Tisch zurück. Überall summten die Maschinen und versuchten, die alte Ordnung wiederherzustellen.
    „Weil der Tip von mir kam."
    „Um dich und die anderen gibt es wilde Gerüchte, weißt du das?"
    „Natürlich. Ein Zeichen dafür- wie gut wir sind und wie effektiv."
    „Einverstanden. Gibt es ein Ziel? Der Mann, den ich heute hinrichtete, war neu in diesem Bezirk. Nur drei Tage konnte er sich verstecken. Die Gesunden hier haben ihn ausgestoßen wie das Meer einen Korken."
    „Kein Ziel. Aber ich habe Informanten", sagte Jocelyn und trank.
    „In einigen Tagen wissen wir mehr. Es gibt für dich, meine Teure, keine andere Wahl. Denn ich habe mich entschlossen, deinen Bezirk zu kassieren."
    „Schon gut", sagte sie mürrisch. „Ich habe begriffen."
    „Sehr schön. Merke es dir. Ich bin der Chef, weil ich alles weiß und mehr kann als du. Wenn ich nett zu dir bin, dann nicht etwa deswegen, weil ich etwa krank bin, sondern deshalb, weil ich gern Arbeit und Vergnügen verbinde. Noch ein Glas." Er hob das Glas und hielt es ihr hin. Sie sah ihn starr an. Er konnte nicht erkennen, was sie dachte.
    Als er das Glas in den Fingern hielt, deutete er auf den anderen Sessel, der von den Robots wieder in die alte Position geschoben worden war. Die Geräuschkulisse war bemerkenswert. Überall summten die Maschinen, und es klirrte und klingelte, als die Scherben der Scheibe auf gelesen und weggebracht wurden.
    Crystal setzte sich auf die
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